Die besten Fantasyfilme und Märchen der 2000er Jahre

Es geht los. Was folgt, ist die erste große Bestenliste von hoffentlich noch vielen großen Bestenlisten. Als erstes nehmen wir uns die 2000er Jahre vor und die besten Filme, die dieses Jahrzehnt hervorgebracht hat. Was waren die besten Fantasyfilme, die besten Horrorfilme, die besten Science Fiction Filme und Thriller der 00er Jahre? Welche grandiosen Epen, Dramen und Komödien gab es? Und was ist darüber hinaus passiert an Genres und Subgenres? In der folgenden Veröffentlichungsreihe werden wir jedem Genre einen kleinen Artikel gönnen und die beachteten, vergessenen und vor dem Vergessen zu bewahrenden filmischen Glanzlichter der Jahre 2000 bis 2010 auflisten. Den Anfang machen die besten Fantasyfilme und Märchen des Jahrzehnts.

Die fabelhafte Welt der Amélie [Jean Pierre Jeunet]

(Frankreich 2001)

Direkt aus dem Herzen von Paris kam 2001 ein Film, dessen Blick auf die Welt zu schön ist, um wahr zu sein. Unterlegt mit der famosen Musik von Yann Tierssen verzauberte Amélie die ganze Welt, half zahllosen Menschen mit ihrem eigenen Kuddelmuddel klar zu werden und lernte nebenbei noch die große Liebe kennen. Tatsächlich besaß die Tragikomödie „Le fabuleux destin d’Amélie Poulain“ weitaus mehr von einem Märchen als von jedem anderen Genre. Und es gehörte schon eine Menge Verbittertheit und Zynismus dazu die quirlige Träumerin nicht ins Herz zu schließen. Der verdiente Lohn für Jean Pierre Jeunets Meisterwerk: Zahllose Cesars-Auszeichnungen, fünf Oscarnominierungen und der Gewinn des europäischen Filmpreises

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The Fall [Tarsem Singh]

(Indien, Großbritannien, USA 2006)

In die Kategorie „düsteres Märchen“ dagegen fällt The Fall von Tarsem Sing, der bereits mit „The Cell“ bewies, ein gutes Händchen für fantastische Bilder zu haben. The Fall ist nicht nur ein einfaches Märchen sondern auch gleich eine Reflexion des Märchenerzählens an und für sich. In dem wunderschön bebilderten Film kämpfen ein kleines, lebenshungriges Mädchen und ein verbitterter lebensmüder Krankenhausinsasse um die Deutungshoheit über eine kuriose und skurrile Märchenwelt. „The Fall“ ist ein herzergreifendes Tribut an das Erzählen an und für sich, ein nachdenkliches Stück postmoderner Narration und einfach das unglaublich rührende Eintauchen in das Seelenleben seiner beiden Protagonisten.

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Diesen Film haben wir auch in unserem Podcast besprochen.

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Pan’s Labyrinth [Guillermo del Toro]

(Mexiko, Spanien 2006)

Den Kontrast zwischen Imagination und Realität lotet auch Guillermo del Toros Pan’s Labyrinth von 2006 aus. Hier geht es nicht um eine Reflexion des Märchenerzählens sondern um das Zusammenfließen von düsterer Wirklichkeit und ebenso düsterer, aber optimistischer Phantasiewelt. In den Wirren Spaniens 1944 flüchtet sich ein kleines Mädchen in die surreale Traumwelt eines labyrinthischen Gartens. Pan’s Labyrinth ist ein unheimlicher, gotischer Albtraum, der zwischen purer Schönheit und tragischer Verzweiflung pendelt.

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Wo die wilden Kerle wohnen [Spike Jonze]

(USA 2009)

Wo wir gerade bei kindlicher Phantasie sind, darf Spike Jonzes Meisterwerk von 2009 nicht unerwähnt bleiben. In „Where the wild things are“ einer äußerst freien Literaturverfilmung des gerade mal 333 Wörter langen Kinderbuchklassikers von Maurice Sendak – ist es allerdings weniger die kindliche Phantasie als viel mehr die kindliche Psyche, die im Mittelpunkt steht. Die wilden Kerle sind Reinkarnationen der Angst, Zorn und der Bedürfnisse eines Heranwachsenden. Dementsprechend sind sie neurotisch, aggressiv, depressiv und mitunter auch einfach nur wild. Where the wild things are ist mehr als ein einfacher Fantasyfilm. Er ist ein ergreifendes Panorama des kindlichen Seelenlebens.

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Diesen Film haben wir auch in unserem Podcast besprochen.

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Big Fish [Tim Burton]

(USA 2003)

Vom Seelenleben eines Kindes zum Seelenleben eines Hochstaplers. Der im Sterben liegende Edward Bloom erzählt in dieser Verfilmung eines Romans von Daniel Wallace die Geschichte seines aufregenden Lebens. Dabei geht es jedoch keineswegs mit rechten Dingen zu: Metergroße Riesen, zusammengewachsene Frauen, paradiesische Orte und einen übergroßer Fisch stehen im Mittelpunkt seiner skurrilen Erzählungen. Diese sind phantastisch, kreativ, übermäßig und bunt. Und genau so ist auch der Film von Tim Burton, der jede Zurückhaltung fallen lässt und voll und ganz in seinem fragmentarischen Märchenstil aufgeht.

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Diesen Film haben wir auch in unserem Podcast besprochen.

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Charlie und die Schokoladenfabrik [Tim Burton]

(USA 2005)

Tim Burton, die Zweite. Nachdem Big Fish doch tatsächlich ohne Johnny Depp auskommen musste, liefert Burtons männliche Muse in Charlie und die Schokoladenfabrik eine One-Man-Show ab, die sich gewaschen hat. Depps Willy Wonka ist ein androgyner Hybrid aus Michael Jackson, Märchenonkel und durchgeknalltem Schokoladendespoten. Durchgeknallt ist auch das Attribut, das den Film am besten umschreibt. Nie waren die Oompa Loompas verrückter, die Kinder verzogener, nie war die titelgebende Schokoladenfabrik bunter und irrwitziger. Burtons Version von Roald Dahls Kinderbuchklassiker ist eine irrwitzige Tour de Force in das Land des Naschens, Staunens und Erzitterns.

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Das Kabinett des Dr. Parnassus [Terry Gilliam]

(Großbritannien 2009)

Die nächste große Regielegende. Nachdem Terry Gilliam bei Brothers Grimm zuletzt ein wenig schwächelte, ist Das Kabinett des Dr. Parnassus wieder ein Film in klassischer Gilliam-Manier. Das liegt nicht nur an dem Umstand, dass Heath Ledger hier in seiner letzten Rolle zu sehen ist, sondern dass der Film während seiner gesamten Laufzeit immer wieder die Macht der Phantasie heraufbeschwört. Da wirken auch die artifiziellen, synthetischen CGI-Landschaften genau passend, ebenso die aberwitzige Geschichte um ein Kabinett das Träume erfüllt, Pakte mit dem Teufel, Metamorphosen des Protagonisten und zu rettende Seelen. Parnassus ist ein Fantasyfilm, der sich wenig um Konventionen und Stringenz schert und gerade dadurch eines der besten Märchen des vergangenen Jahrzehnts ist.

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Nimmermeer [Toke Constantin Hebbeln]

(Deutschland 2006)

Ein kleiner Geheimtipp in einem an Fantasyfilmen eher schwachen Jahrzehnt. Der gerade mal einstündige Nimmermeer erzählt die märchenhafte, surreale Geschichte des kleinen Jonas, der in der hartherzigen Welt einer fiktiven norddeutschen Kleinstadt mit dem Erwachsenwerden hardert. Die phantastischen, hoffnungsvollen Geschichten seines Vaters und die märchenhafte, unwirkliche Welt einer umherziehenden Gauklertruppe helfen ihm dabei den kargen Alltag zu überwinden und neuen Lebensmut zu fassen. Nimmermeer ist eine Reminiszenz an die Welt der Träume und der Hoffnung, gepackt in zauberhafte, parabolische Bilder

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Das Mädchen aus dem Wasser [M. Night Shyamalan]

(USA 2006)

Was wurde nicht alles an Häme und Spott über M. Night Shyamalan und sein Film „Das Mädchen aus dem Wasser“ ausgeschüttet. Dabei ist die Geschichte um die ungewöhnliche Nixe eine faszinierende Reflexion des klassischen Erzählkinos, eine Fabel auf das Verhältnis von Narration, Wunsch und Realität und ein rührendes, unaufgeregtes und zurückhaltendes Märchen. Paul Giamatti glänzt als vermeintlicher Verlierer ebenso wie Bryce Dallas Howard als mysteriöse Nymphe. Die Geschichte ist herrlich unkonventionell erzählt und vermag sogar zu Tränen zu rühren. Einer der unterschätztesten und am ungerechtest behandelten Filme der letzten Dekade… Auch wenn Shymalan mit seinen letzten Filmen sonst ziemlichen Murks produziert hat, ist diese feingeistige Erzählung durch und durch sehenswert.

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Harry Potter und der Gefangene von Askaban [Alfonso Cuarón]

(Großbritannien 2004)

Der kleine Zauberlehrling mit der blitzförmigen Narbe hat nicht nur das literarische sondern auch das fantastische Kinojahrzehnt dominiert und nachhaltig geprägt. Waren die Verfilmungen der ersten Teile von Joanne K. Rowlings Bestseller noch allzu brave CGI-Schlachten wurde der Ton ab dem dritten Teil deutlich düsterer und ernster. Die von Alfonso Cuarón (Children of men) inszenierte Verfilmung des raffiniertesten Buches der Reihe stellt auch eindeutig einen Höhepunkt der filmischen Saga dar. Ein geschickt konstruierter Plot, mysteriöse und düstere Geschehnisse und dennoch der klassische Potter-Charme zwischen Fantasy-Ekklektizismus und genialen Magiegadgets. Aber auch der vierte und (der seltsamerweise von der Kritik abgestrafte) fünfte Teil wussten gefällige Fantasyunterhaltung zu bieten, bevor es mit dem pathetischen und unstrukturierten „Der Halbblutprinz“ wieder abwärts ging.

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Der Herr der Ringe [Peter Jackson]

(Neuseeland, USA 2001 – 2003)

Einer darf nicht fehlen. Peter Jacksons Herr der Ringe Trilogie berauschte und verzauberte als groß angelegtes Fantasy-Epos und DAS Kinoereignis der ersten Hälfte der letzten Dekade. Unabhängig davon, welcher der drei Teile der beste ist, kann festgehalten werden: Man muss sie einfach zusammen sehen, am besten am Stück und wahrscheinlich auch am besten in der Extended Version. Die Verfilmung von Tolkiens Mammutwerk ist ein mächtiges, übergroßes und bombastisches Epos, das beweist, dass teure, größenwahnsinnige Hollywood-Epen durchaus noch Herz und Verstand besitzen können

Über „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ haben wir auch in unserem Podcast gesprochen.

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