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Der Babadook (2014) – Post-Horror-Camouflage

Gehen wir mal kurz davon aus – und es spricht einiges dafür – dass die Kategorie Post Horror wirklich eine Berechtigung hat und nicht bloß Erfindung gelangweilter Filmkritiker ist. Dann ist eine seiner größten Stärken, dass er eigentlich klassische Dramenstoffe als Horrorfilm camoufliert erzählen kann. Praktisch die beste Möglichkeit, den ästhetischen Horizont cineastisch eingeschränkter Genre-Kinogänger um Geschichten zu erweitern, die diese sonst nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würden: Die Probleme einer alleinerziehenden Mutter? Eine dysfunktionale Mutter-Kind-Beziehung und der Kampf darum, diese zu retten? Klingt nicht gerade nach dem passenden Stoff für Conjuring- und Saw-Fans. Jennifer Kents Der Babadook (2014) erzählt genau diese Topoi und verkleidet sich dabei so schamlos als klassischer Jump Scare Horrorflick, dass er zum Releasezeitpunkt durchaus so manche Kinobesucher ratlos zurückgelassen haben dürfte. Menschen, die einen klassischen Spukfilm mit ner Menge Erschrecken und schön für alle dargelegter übernatürlicher Erklärung erwarten, haben hier eher das Nachsehen, wer allerdings eine – mitunter surreale – Kombination aus Tragödie und Horror zu schätzen weiß, darf hier einen der aufregendsten Horrortrips der 2010er Jahre erleben.

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