Schlagwort: Epos

The Painted Bird (2019) – Allegorie und brutaler Realismus

Ein kleiner Vogel wird von einem Menschen gefangen genommen und mit Farbe bemalt. Nachdem sein Gefieder komplett anders aussieht als das seiner Artgenossen, wird er wieder frei gelassen. Er fliegt in die Wolken zu seinen Geschwistern. Und diese stürzen sich unmittelbar auf ihn. Sie erkennen ihn nicht mehr als ihresgleichen an, halten ihn für einen Eindringling oder Feind. Und sie reagieren. Innerhalb kürzester Zeit hat sich ein riesiger Schwarm um den vermeintlichen Sonderling gebildet. Sie kämpfen, rupfen, hacken. Und am Ende dieses bizarren Schauspiels fällt der angemalte Vogel tot zu Boden. Es wäre beruhigend, in diesem gewalttätigen Bild eine Parabel zu erkennen. Eine Allegorie, die den akademischen Verstand kitzelt, das Herz aber unberührt lässt. Es handelt sich aber bei der Hoffnung nach diesem Ausweg um einen Trugschluss. Dieses Geschehen ist nicht nur ein Symbol, ist nicht nur eine Geschichte, es geschieht tatsächlich vor unseren Augen. Wir sehen die Natur brutal zuschlagen, wir wollen uns in Spiegelungen und deren Interpretationen flüchten, wir müssen aber auch einsehen, dass dies die Realität ist; kein hermeneutisches Rätsel, keine analytische Fingerübung, sondern die schonungslose Realität. Am Ende ist der kleine Vogel tot. Daran ändert auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit, nach dem Subtext des Geschehens nichts.

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Everything Everywhere All At Once (2022) – Und das Kino explodiert…

Auf die Frage „Wie viel Inhalt lässt sich in einen nicht ganz fünfzehnminütigen Kurzfilm packen?“ haben die beiden Daniels – Das amerikanische Regieduo Daniel Kwan & Daniel Scheinert – einfach mit „Ja“ geantwortet und mit Interesting Ball (2014) einen der wohl irrsten, bizarrsten, überambitioniertesten und grandiosesten Shorts der Filmgeschichte abgeliefert. Den kann man sich auch auf Youtube reinziehen, und es macht durchaus Sinn dies zu tun, bevor man sich Everything Everywhere All At Once (2022) gibt, allein schon, um eine gewisse Vorstellung davon zu haben, was auf einen zukommt. Auch im zweiten Langfilm der Daniels nach Swiss Army Man (2016) geht es um ein ähnliches Thema wie in Interesting Ball: Um die Verknüpfung von Lebensrealitäten und Geschichten, um die Macht des Unvorhergesehenen, um die Macht des Schicksals: „It’s inevitable“, „Es ist unvermeidlich“, wie eine der Hauptfiguren in Interesting Ball zu unmöglichen Geschehen anmerkt. Aber es sind nicht nur die Themen und Motive, in denen sich die beiden Filme gleichen wie Geschwister: Es ist auch die Haltung, mit der die Daniels diese Motive auf die Leinwand bringen. Denn auf die Frage „Wie viele verschiedene Stimmungen kann man in einem Film unter einen Hut bringen?“ antworten die beiden auch mit Ja und machen munteres Genre- und Atmosphären-Hopping: Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt, aber auch von absurd surreal bis hin zu elegisch pathetisch. Von albern, infantil, bis monumental actionreich… von …. naja, von allem über alles eben… überall… und das gleichzeitig… all at once…

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The Last Duel – Ridley Scotts feministischer Vorstoß ins Mittelalter

Es gibt ja Leute, die behaupten, dass Ridley Scott seine beste Zeit als Regisseur hinter sich hat und mittlerweile nicht mehr Garant für gelungene Filme ist. Ich würde dem mal ganz dreist entgegenhalten, dass das Zeitfenster, in dem Scott ausnahmslos herausragende Filme produziert hat, extrem klein ist; fünf Jahre, um genau zu sein. Zwischen den späten 70er und frühen 80er Jahren hat Ridley Scott extrem gute, Genre prägende Filme produziert, namentlich die Sciende Fiction Werke Alien, Blade Runner und den Orwell Apple-Werbespot sowie das Historiendrama Die Duellisten. Und seit dieser Phase ist er – also praktisch seit jeher – ein Hit and miss Regisseur. Für jeden großartigen Film findet man den entsprechenden durchschnittlichen Gegenentwurf, ganz gleich ob in den 80ern, 90ern oder im 21. Jahrhundert. Ja, Prometheus (2012) war wirklich nicht gut, aber waren Die Akte Jane (1997) und Legende (1985) so viel besser? Ja, mit Alien: Covenant (2017) hat Scott der Alien-Reihe einen kleinen Todesstoß versetzt, aber ist ihm der Todesstoß für eine potentiell starke Filmreihe nicht schon 15 Jahre zuvor mit Hannibal (2001) „geglückt“? Bei aller Liebe zum Lebenswerk dieses Regieveteranen: Ob ein neuer Ridley Scott Film ein guter Film wird, muss immer mit einem Fragezeichen versehen werden, egal in welchem Genre er sich gerade herumtreibt. Mit The Last Duel (2021) hat er sich heuer für den Historienfilm entschieden, ein Genre in dem er auch schon mal mehr, mal weniger qualitativ erfolgreich unterwegs war. Und dann auch noch nach einer wahren Begebenheit und mit einer feministischen Thematik. Das Fragezeichen bleibt also erst einmal stehen…

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Was muss Kino alles? – Dune (2021) von Denis Villeneuve

Ignorieren wir mal Corona. Bitte zumindest kurz, wenn auch nur für die 1000 Zeichen einer Filmrezension. Seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, befindet sich Kino in einer Rechtfertigungskrise. Woran es liegt, darüber kann man lange diskutieren: Der Videomarkt und vor allem Videoverleihmarkt, der seine Ursprünge in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends hatte und in dessen 90er Jahren so richtig zur Blüte kam. Die „große“ Raubkopie-Ära, in der Filme teilweise vor dem Kinostart schon geleaked online zu finden waren. Und zuletzt die Streamingepoche, in der gerade in den letzten Jahren immer öfter große Filme praktisch zum Kinostart von Netflix und Co. auch gleich online bereitgestellt wurden, inklusive der damit ebenfalls zusammenhängenden starken Serienkonkurrenz. Und das sind nur die externen Faktoren. Hinzu kommt die Qualitätskrise des Blockbusterfilms in den 90ern, die steigenden Ticketpreise und ein neues Selbstbewusstsein beim Publikum, eben nicht mehr für jeden Hype in die Lichtspielhäuser rennen zu wollen. Um dem vermeintlichen Kinotod entgegenzuwirken, haben die großen Produktionsstudios so manches versucht, mal mehr mal weniger erfolgreich. Aber nach wie vor kann man sich sicher sein, dass eben doch alle paar Jahre ein Film ins Kino kommt, der dessen schiere Größe (sowohl auditiv als auch visuell) rechtfertigt. Die erfolgreichsten Blockbuster waren das in den letzten Jahre eher selten (ja, ich blicke zu dir Disney!), sondern eher die etwas daneben laufenden ton- und bildgewaltigen Filme: Dann schon eher die visuellen Experimente eines Lighthouse, die realistisch poetischen Bilder eines Moonlight der rauschhafte Wahn eines Mother! oder die philosophische Pracht eines Science Fictioneers wie Gravity, Arrival oder dem Blade Runner Remake. Gerade Regisseur Denis Villeneuve, der für die letztgenannten Kinomagnete verantwortlich ist, schafft es verzauberndes, mitreißendes Kino inszenieren ohne dabei in die gefällige Popcornfalle zu tappen. Kein Wunder, dass das Feuilleton Luftsprünge machte, als es hieß, er sei für Dune (2021) verantwortlich, dessen literarische Vorlage von Frank Herbert aus dem Jahr 1965 zu den einflussreichsten Science Fiction Epen des 20. Jahrhunderts zählt. Und das immerhin in der dritten Variante nach einer David Lynch Verfilmung, einem leider gescheiterten Versuch von Alejandro Jodorowsky und einer TV-Serie zur Jahrtausendwende. Also dann, ist der Hype gerechtfertigt? Haben wir hier eine neue Kinorechtefertigung vor uns?

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Die besten Gangsterthriller und Mafiafilme der 70er Jahre

In dieser Retrospektive wollen wir uns dem organisierten (und auch weniger gut organisierten) Verbrechen widmen. Obwohl das Genre des Mafiafilms in den 1970er Jahren mit Francis Ford Coppolas Der Pate den Prototypen, den Klassiker, die Blaupause schlechthin vorzuweisen hat, sollte die Glanzzeit dieser Thrillervariation doch erst deutlich später kommen. Mit dem Original und seiner Fortsetzung Der Pate – Teil II ist zur Mafia zumindest in dieser Dekade alles gesagt, was gesagt werden musste. Daneben gibt es viele laue europäische Mafia-Actioneers, ein paar amerikanische Godfather-Klone… und das wars auch schon. Mehr Masse als Klasse. Spannender sind in den 70ern die Filme, die sich mit dem kriminellen Prekariat befassen. Mit Martin Scorseses Hexenkessel gibt es auch in diesem Subgenre ein wegweisendes Meisterwerk zu finden. Außerdem gibt es da noch den dritten großen Thriller-Regisseure dieser Ära: Sam Peckinpah. Dieser hat mit Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia einen der räudigsten Gangsterthriller des Jahrzehnts geschaffen, der vor allem retrospektiv schlicht als Meisterwerk des postmodernen Kriminalfilms gelten kann. Mit Get Carter darf auch ein britischer Knochenbrecher zwischen Noir und Revengethriller in dieser Bestenliste verewigt werden. Und um zumindest einen kleinen Blick über den Tellerrand des westlichen Kinos hinauszuwagen, muss der düstere Yakuzathriller Graveyard of Honor hier erwähnt werden. Nicht zuletzt auch, weil er noch einmal gut auf den Punkt bringt, wie dreckig, brutal und schwindelerregend Gangsterfilme in den 70er Jahren sein konnten.

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News of the World (2020) – Monumentales Kino für eine kinolose Zeit

2020 war ein merkwürdiges Kinojahr. Ein nicht vorhandenes Kinojahr für den Großteil des Publikums und für die Produktions- und Distributionsseite ein Kinojahr, das vor allem für eine Menge Kopfschmerzen verantwortlich war. Wohin mit den Filmen, wenn die Lichtspielhäuser leer bleiben? Zumindest im Falle von News of the World (2020) von Paul Greengrass war die Antwort klar: So schnell wie möglich in die Wohnzimmer. Schon vor dem US-Kinostart der von Universal produzierten Verfilmung eines Romans von Paulette Jiles erhielt Netflix den Zuschlag für die internationale Verwertung… und fackelte nicht lange. Kinostart, Dezember 2020; Netflix-Veröffentlichung Februar 2021. Dabei ist News of the World durchaus ein Film, der im Kino gut aufgehoben wäre: Ein episches Westerndrama mit Starbesetzung, opulenten Bildern und einer emotionalen Geschichte, die nach den Academy Awards dürstet. Gerade bei einem solchen Film ist es merkwürdig, ihn im intimen Rahmen der eigenen vier Wände zu sehen. Merkwürdig und auch ziemlich deprimierend. Nicht nur, weil es einen schmerzlich daran erinnert, wie sehr das ganz traditionelle Kinoerlebnis im letzten Jahr gefehlt hat, sondern auch weil er mit seinem Setting in der weiten texanischen Prärie und der Geschichte von reisenden, suchenden und gegeneinander kämpfenden Menschen ein Bild von Gesellschaft evoziert, dass in den letzten Monaten in Home Offices, hintern Bildschirmen und vor Zoom-Meetings und Skype-Calls verloren gegangen ist. Vielleicht sogar noch verstärkt dadurch, dass er mit einer Reise in eine weit zurückliegende Vergangenheit verbunden ist.

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The Man who killed Don Quixote (2018)… Juhu, endlich. Geschafft! Oh…

Es dürfte sich um eine der schwierigsten Geburten der Filmgeschichte handeln. Und folgerichtig ist die Erleichterung erst einmal groß, dass der Film, der so lange Zeit im kreativen Fruchtwasser verbracht hat, endlich das Licht der Welt erblickt. 1989 las Monty-Python-Mitglied und Kultregisseur Terry Gilliam den Romanklassiker Don Quixote (1605) von Miguel de Cervantes, und seitdem spukte in seinem Kopf die Idee, den Stoff zu verfilmen. Es sollte insgesamt fast 30 Jahre dauern, bis das finale Werk The Man Who Killed Don Quixote (2018) einem Publikum auf der großen Leinwand präsentiert werden sollte. Zwischen der Idee und der finalen Umsetzung steht ein langer, mal quälender, mal absurd komischer, mal einfach nur tragischer Schaffensprozess, bei dem das Projekt gleich mehrmals abgebrochen werden musste. Nachdem ein ersten Versuch, das Projekt mit Phoenix Pictures umzusetzen, in den frühen 90er Jahren an kreativen und vor allem monetären Differenzen gescheitert war, kam es im Jahr 2000 unter neuer Produktionsgesellschaft zu einem epischen Desaster, als das Set an den ersten Drehtagen von einer Sturzflut vollständig zerstört wurde. Der Drehort konnte in der Folge nicht mehr genutzt werden, das zuvor gedrehte Material war unbrauchbar geworden und das Budget war schon in den Anfängen der Produktion überzogen. Immerhin ein hochgelobter Dokumentarfilm über die fatal gescheiterte Produktion, Lost in La Mancha (2002), konnte aus der Katastrophe gewonnen werden, aber Gilliams ganzes Projekt galt fortan als verflucht: Rechtsstreitigkeiten über den Stoff, Darsteller, die zusagten und wieder absprangen, geplatzte Deals mit Produktionsstudios, ein ausgedehnter Kampf gegen einen potentiellen Produzenten… die Geschichte des Leidenswegs dieses Films im 21. Jahrhundert ist zwar nicht ganz so spektakulär wie die in Lost in La Mancha dokumentierte Katastrophe, allerdings nicht weniger herzzerreißend. Aber Terry Gilliam ist ein Kämpfer, und so stehen wir hier. 30 Jahre nach der Idee, 20 Jahre nach dem ersten Drehversuch. Es ist vollbracht. Und eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Film des Jahrhunderts oder ein monumentales Desaster… Oder?

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Die versunkene Stadt Z (2016) – Anachronistisches Abenteuerkino

These 1: Es gibt zwei Arten von Abenteuerfilmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die erste düster und unheimlich, oft auch realistisch daherkommt, und ihre Abenteurer direkt ins Herz der Finsternis (Pun intended) führen, macht die zweite Abenteurer zu großen Actionhelden, die jeder noch so erschreckenden Gefahr mit einem Augenzwinkern, einer cleveren Idee, puren Muskeln oder einer schnell geschwungenen Peitsche trotzen. These 2: Indiana Jones ist schuld daran, dass die erste Sorte Abenteuerfilme zu Beginn der 80er Jahre praktisch ausgestorben ist. Mit der Verschmelzung des Abenteuerfilms mit dem (amerikanischen) Blockbusterkino wurde die Idee eines Abenteurers geboren, in dessen Welt Überlebenskämpfe und Desillusionierung keinen Platz haben. These 3: Das Abenteuerkino ist ziemlich tot. Nach den Erfolgen der Indys und Crocodile Dundees kümmerte sich das Mainstreamkino in den 90ern und noch mehr im frühen 21. Jahrhundert immer weniger um die großen, übermenschlichen Entdecker. Diese fanden eine zweite Heimat im Medium des Videospiels. Wenn man heute an große Archäologen und Abenteurer denkt, kommen einem eher Lara Croft und Nathan Drake in den Sinn als Indiana Jones und Jack T. Colton. Es ist keine Überraschung, dass der erfolgreichste Abenteuer-Blockbuster des letzten Jahrzehnts, Jumanji – Welcome to the Jungle (2017), in einer Videospielwelt stattfindet. These 4: Die Suche nach dem Herz der Finsternis und der Kampf ums Überleben fanden in den letzten Jahren eine neue Heimat in domestizierten Abenteuergeschichten, die nicht auf fremden Kontinenten und exotischen Settings angesiedelt sind, sondern in der Heimat der Protagonisten und Protagonistinnen. Man denke nur an die Initialzündung dieses Trends, Into the Wild (2007) oder die Outodoor-Selbstfindung Der große Trip – Wild (2014), vielleicht auch an die im Zuge dieses Trends entstandenen Familiengeschichten wie Captain Fantastic (2016) oder Schloss aus Glas (2017). Fünfte und letzte These (versprochen): Abenteuerfilme, egal ob sie um große Abenteurer*Innen kreisen, oder den Kampf ums Überleben vor exotischer Kulisse zum Thema haben, können diesbezüglich nur anachronistisch wirken. Und genau das ist The Lost City of Z (2016) auch… ein durch und durch filmischer Anachronismus, sowohl was Geschichte als auch Produktion als auch Inszenierung betrifft.

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Die besten Filme 2017: Der seidene Faden von Paul Thomas Anderson

Paul Thomas Anderson gehört zu den großen Regisseuren des amerikanischen Kinos unserer Zeit, ist vielleicht sogar derzeit der einzige Regisseur, der den Gedanken des modernen dramatischen Kinos made in USA am Leben hält. Es ist kein Zufall, dass sein erster Film Last Exit Reno (1996) professionelles Glücksspiel als Thema besitzt. P.T. Anderson ist ein Filmemacher, der mit seinen Filmen immer auf die ein oder andere Weise all in geht: Seien es gigantische Dioramen über die Pornobranche, komplexe Ensemblegeschichte, Epen über Ölunternehmer, monumentale Sektenfabeln oder zuletzt eine psychedelische Detektivgeschichte. Anderson gibt immer alles, denkt seine Sujets groß, als sei es ein persönlicher Zwang. Selbst wenn er intim und klein erzählen will, selbst wenn er subtil ist, so kommt doch immer Großes dabei heraus, Gigantomanisches im dramatischen Gewand. Aber klar, wenn man das Erbe eines Orson Welles oder Robert Altman auf seinen Schultern trägt, dann braucht man ein wenig unfreiwilligen Größenwahn. Das ist auch in seinem jüngsten Film Der seidene Faden (2017) nicht anders. Dabei schreit – oder flüstert viel mehr – die Prämisse eigentlich nach einer kleinen, intimen, zurückhaltenden Geschichte. Aber wie gesagt, Anderson ist Erzähler von Großem, und so wird auch diese Liebesgeschichte zwischen einem exzentrischen Modeschöpfer und seiner Muse zu einem existenziellen Melodram, das die ganz wichtigen menschlichen Themen auslotet.

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Die besten Animationsfilme der 2010er Jahre – Die „Drachenzähmen leicht gemacht“-Trilogie

Das Duell zwischen Pixar und Dreamworks um die Vorherrschaft im animierten Kinderzimmer ist einer der großen cineastischen Kämpfe der 2000er Jahre. Man kann es drehen und wenden wie man will: Dreamworks hat diesen Kampf verloren. Sowohl was Box Office als auch Kritik betrifft war Pixar im frühesten 21. Jahrhundert einfach unschlagbar. Ein Meisterwerk nach dem anderen hat die Animationsschmiede rausgehauen, während Dreamworks nach dem Überraschungserfolg Shrek (2001) ziemlich ins Hintertreffen geraten ist. In den anschließenden 2010er Jahren hat sich aber einiges geändert: Nicht nur, dass Pixar mit schwachen Fortsetzungen beliebter Franchises so manchen Misserfolg verbuchen musste, der ganze Animationsmarkt schien sich plötzlich zu öffnen, neue Studios wie Sony spielten in dem großen Spiel mit, es gab ein gewaltiges Disney-Revival, insbesondere durch den Smash-Hit Frozen (2013) und langsam aber sicher schälte sich heraus, dass Pixar nicht mehr das Nonplusultra war, was Animationskunst für Kinder betrifft. Und was machte Dreamworks mit dieser neuen Realität? Viel zu wenig: Ähnlich wie ihr großer Konkurrent verließ sich Dreamworks viel zu sehr auf Fortsetzungen beliebter Franchises und daneben auf die Konstruktion wirklich abstruser Storys (Vom epischen Kampf von Weihnachtsmann, Zahnfee und dem Osterhasen gegen das Böse bis zur Geschichte eines Boss Babys schien wirklich keine Idee zu stupide oder zu albern zu sein). Und dennoch ist das Studio für drei der beeindruckendsten Animationsfilme dieser Dekade verantwortlich: Drachenzähmen leicht gemacht (2010), sowie seine beiden Fortsetzungen (2014 und 2019) sind nicht nur tolle Animationsfilme für die ganze Familie sondern darüber hinaus beeindruckende Fantasyfilme, denen es gelingt dem Fortsetzungsrausch des Animationskinos eine runde – über drei Filme erzählte – Geschichte entgegenzuhalten, die nicht nur als Familienunterhaltung sondern auch als bombastisches Fantasyspektakel funktioniert.

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Mortal Engines: Krieg der Städte (2018) – Was für ein Spektakel!

Jetzt komme ich ganz schön in die Bredouille. Vor knapp zwei Jahren habe ich ziemlich überzeugt verkündet, dass der Preis für das größte Spektakelkino 2018 ohne jeden Zweifel an Marvels Avengers Infinity War geht. Lag ja auch nahe. So viele große Blockbuster hatte das Filmjahr nun wirklich nicht zu bieten, und abgesehen von der Superheldenwundertüte kam keiner davon bei der Kritik gut weg. Oh, was habe ich mich geirrt! Mortal Engines: Krieg der Städte (2018) hatte ich nun so überhaupt nicht auf dem Schirm. Vernichtende 27% bei Rotten Tomatoes, eine Prämisse die geradezu SciFi-Schrott schreit und alle Zutaten für einen aufgeblähten Popcorn-Langweiler. Nur der Alternativlosigkeit und dem Gedanken „Heute könnte es mal wieder ein junger Spektakelfilm sein“ ist es überhaupt zu verdanken, dass Mortal Engines den Weg in meine Watchlist gefunden hat. Und das selbstverständlich mit radikaler Voreingenommenheit, mit der sicheren Annahme einen wirklich lahmen Streifen zu sehen zu bekommen. Ich kann mich nur wiederholen: Oh, was habe ich mich geirrt! Mortal Engines ist all das, was ihm von den Kritikern vorgeworfen wurde… und gleichzeitig der wohl unterhaltsamste Blockbuster seit langem. Gerade nachdem ich mich vor kurzem von Nolans jüngstem „intelligenten“ Blockbuster furchtbar genervt gefühlt habe, tut es einfach nur gut, endlich mal wieder reine geistlose Action im eklektischen, albernen Science Fiction Gewand zu sehen. Der Krieg der Städte liefert diesbezüglich ab… und wie!

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TENET von Christopher Nolan – Wie schlägt sich der Retter des Kinos 2020 im Home Cinema?

Es gibt wohl zwei Dinge, auf die sich alle Blockbuster-Cineasten diese Tage einigen können: Erstens, einen Film von Christopher Nolan muss man auf der großen Leinwand sehen. Zweitens, wenn es einen Film gab, der die dieses Jahr von Covid-19 geplagten Lichtspielhäuser hätte retten können, dann war es Nolans jüngster Streich Tenet (2020). Angekündigt mit vagen, mysteriösen Trailern und ausgestattet mit einer Menge Hype im Vorfeld, mit großem Tamtam veröffentlicht im Kinosommer zwischen Lockdown Eins und Lockdown Zwei, lastete auf den Schultern dieses Action/SciFi-Krachers die Hoffnung der gesamten Blockbuster-Branche. Ein Film für Publikum und Kritik gleichermaßen, bombastisches Kino für den gehobenen cineastischen Eskapismus und zugleich intelligentes Vexierspiel. Ein Lichtblick in einem dünnen Filmjahr, in dem sich selbst Popcorn-Riese Disney dazu entschied, seinen großen Filmhit Mulan Streaming only zu veröffentlichen. Tenet hat geliefert. Zumindest wenn man eine internationale Box Office Auswertung von über 350 Millionen Dollar (bei einem Produktionsbudget von 200 Millionen Dollar) als monetären Erfolg ansieht. Mit Werbebudget dürfte es zwar insgesamt maximal eine schwarze Null gewesen sein, – wenn nicht sogar ein „kleiner“ zweistelliger Millionenverlust -, aber in diesem Jahr gelten einfach andere Maßstäbe. Und mit knapp über 70% bei Rotten Tomatoes war auch die Kritikerschar zufriedengestellt. Aber wir schreiben nunmal das Jahr 2020, und so kommt es, dass ich – wie viele andere – auf DEN Kinofilm des Jahres im Kino verzichtet habe und sowohl er als auch ich nun mit Home Cinema in läppischem HD Vorlieb nehmen müssen. Und dann stellt sich eben doch die Frage: Bei einem Film, der wie wenige derart auf die große Leinwand zugeschnitten ist, kann sich dessen Zauber auch auf dem heimischen OLED-Screen entfalten?

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Die besten Fantasyfilme und Märchen der 70er Jahre III

Fantasyfilme der 70er Jahre, die Dritte. Dieses Mal mit einem kleinen europäischen Übergewicht: Fehlen darf hier natürlich nicht die wundervolle – zwischen Bühne und Film oszillierende – Verfilmung der Zauberflöte von Ingmar Bergman. Ebenso gibt es eine erneute Begegnung mit dem osteuropäischen Märchenfilm. Dem maritimen Hans Christian Andersen Klassiker begegnen wir dabei so gar gleich zweimal. Die kleine Meerjungfrau besucht uns aus der Tschechoslowakei, während Die traurige Nixe als russische Variante des traditionellen dänischen Märchens vorbei blickt. Die Hammer-Studios dürfen mit Als Dinosaurier die Erde beherrschten tief in die Trickkiste der damaligen Special FX Welt greifen, und ein Amerikaner hat sich dann doch noch in die Liste verirrt. King Kong war damals kein Kritikerliebling und musste sich vielfach den Vergleich mit dem Film aus den 30ern gefallen lassen. Retrospektiv entpuppt aber auch er sich als atemberaubende Mischung aus Fantasy, Horror und großem Hollywood-Leinwandspektakel.

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Die besten Fantasyfilme und Märchen der 70er Jahre II

Dass kitschige Naivität, Düsternis und gehobene Unterhaltung im Fantasykino der 1970er Jahre eng beieinander liegen, hatte ich bereits erwähnt. Das wird auch in dieser Retrospektive mehr als deutlich: Für die Naivität sorgen das Special FX Spektakel Caprona – Das vergessene Land sowie die erste Verfilmung der Superman-Comics, die als einzige wirklich sehenswerte Superheldenverfilmung in diesem Jahrzehnt etwas allein dasteht (bei den Märchen aber bestens aufgehoben ist). Für gehobene Sentimentalitäten sorgt die Astrid Lindgren Verfilmung Die Brüder Löwenherz, während Elliot das Schmunzelmonster die ebenso schöne aber deutlich bonbonsüßere Disneyunterhaltung vertritt. Und dann haben wir noch die düstere Wildcard in Form des unheimlichen Filmmonsters Jabberwocky, zusätzlich der Beweis dafür, dass Ex-Monty-Python Terry Gilliam deutlich mehr drauf hat als absurde Komödien. Viel Spaß.

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Es ist schwer ein Gott zu sein (2013) von Alexei German – Meisterwerk mit Überwältigungsstrategie

Acht Jahre Dreharbeiten, fünf Jahre Schnitt, der Wunsch etwas Episches zu erschaffen, permanent konfrontiert mit dem Unvollständigen. Es ist schwer vorstellbar, was im russischen Regisseur Alexei German vorgegangen sein muss, während er versuchte, Es ist schwer ein Gott zu sein (2013) als sehr freie Verfilmung des 60er Jahre Science Fiction Romans von Arkadi und Boris Strugazki zum Leben zu erwecken. Für German sollte es leider kein Happy End dieses schweren und langwierigen Schaffensprozess geben. Er starb vor der Vollendung des Werkes. Diese bittere Note dieses mühsamen Schaffensprozesses lässt sich nicht ignorieren, auch wenn das Kunstwerk – im Gegensatz zu seinem Künstler – doch noch ein Happy End erhalten sollte. Germans Sohn – ebenfalls Filmemacher – griff sich den Film, irgendwo im Zustand zwischen „eigentlich seit Jahren fertig“ und „überambitioniertes Fragment“, und machte einen finalen Schnitt. Fast drei Stunden ist das daraus entstandene Werk lang, und jeder einzelnen Sekunde, jedem Bild, jedem Geräusch sieht man den entbehrungsreichen Schaffensprozess an. Трудно быть богом ist ein Monstrum von einem Film. Der Titel wirkt dabei schon fast prophetisch: Denn in all seinem Größenwahn, in seiner schmutzigen Opulenz, in seinem Mäandern zwischen Experimentalfilm und Epos ist die filmische Dekonstruktion des literarischen Bastards aus Science Fiction und Mittelalterdokument vor allem eine große Demonstration eines zu Viels, eines Determinismus zum Scheitern, der gegen alle Erwartungen nur als Erfolg verbucht werden kann.

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1917 (2019) von Sam Mendes – Krieg als One Shot Poesie

Irgendwo an der Nordfront Frankreichs, irgendwann während des Ersten Weltkriegs. Zwei britische Soldaten liegen unter einem Baum und schlafen. Die kurze Verschnaufspause wird jedoch jäh gestört, als die beiden einen wichtigen Botenbefehl erhalten, der sie über die (vermeintlich vor kurzem geräumten) deutschen, feindlichen Linien führen soll. Wir folgen den beiden Soldaten, sind dicht bei ihnen, während sie sich durch den engen Schützengraben ihren Weg bahnen. Vorbei an anderen schlafenden, lesenden, rauchenden Soldaten, die auf ihren nächsten Befehl warten. Es ist eng und stickig. Schließlich gelangen die beiden zu einem der wenigen Durchgänge nach oben, klettern am Stacheldraht vorbei und schließlich auf das zuvor umkämpfte Schlachtfeld. Die Kamera fährt hinauf, und die eben erlebte Klaustrophobie macht einer erstaunlichen breiten Leere platz. Nie zuvor ist es einem Film gelungen, derart beeindruckend das Gefühl des Schützengrabens, des Stellungskrieges und der schieren Dimension eines Schlachtfeldes während des ersten Weltkriegs auf die Leinwand zu bringen. Die ersten fünfzehn Minuten von 1917 (2019) sind ein atemberaubendes, visuelles Erlebnis. Einer von jenen Filmmomenten, die einem glatt die Sprache verschlagen, eine erschlagende Demonstration der Ausmaße des Stellungskrieges und zugleich eine erschlagende Demonstration großen filmischen Handwerks. Und das ist erst der Anfang: Regisseur Sam Mendes (American Beauty) erzählt seine Vision des ersten Weltkrieges als Epos einfacher Soldaten und denkt dabei gar nicht daran von ihnen zu weichen, im wahrsten Sinne des Wortes.

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Die besten Dramen der 80er Jahre III

Mensch, jetzt muss ich ja doch drüber nachdenken, ob ich so einiges in den 80er Jahren verpasst habe. Gerade mal drei lausige Artikel zu dem Genre, das ich wahrscheinlich als mein Liebelingsgenre bezeichnen würde. Möglichkeit 1: Als in den frühen 80er Jahren Geborener hatte ich einfach noch nicht genug Zeit, die ganzen verborgenen Perlen des dramatischen Kinos dieser Zeit nachzuholen. Möglichkeit 2: Die 80er Jahre waren einfach kein so dolles Jahrzehnt für diese Art von Film. Für die zweite Erklärung spricht die Tatsache, dass ich gerade die 70er Listen zusammenstelle und es dort definitiv mehr starke Dramen zu finden gibt als in der folgenden Dekade. Anyway, ich habe bestimmt das ein oder andere Meisterwerk vergessen und freue mich sehr darüber, wenn es mir in den Kommentaren nahegelegt wird. Bis dahin folgt hier die letzte größere Mussmansehen-Liste der Epoche. Dieses Mal mit Steven Spielberg in Die Farbe Lila auf (zumindest damals) ungewohnt ernsten Pfaden und Rainer Werner Fassbinder mit seinem Spätwerk Lola. Außerdem eine faszinierende Umsetzung von Klaus Manns Roman Mephisto, Ann Huis kontrovers rezipiertes Meisterwerk des Hong Kong Kinos Boat People und Ingmar Bergmanns letzter großer Kinofilm Fanny und Alexander.

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Die besten zivilen Kriegsfilme der 80er Jahre

Gute (Anti-)Kriegsfilme müssen nicht zwingend aktive Soldaten im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit haben. Das beweisen gleich alle fünf hier vertretenen Meisterwerke, die man mit Fug und Recht auch als „zivile Kriegsfilme“ bezeichnen könnte. Ihre Protagonisten sind einfache Bürger (The Day after), ums Überleben kämpfende Kinder (Reich der Sonne), Radiomoderatoren (Good Morning Vietnam), Reporter (The Killing Fields) und traumatisierte Kriegsheimkehrer (Rambo). In der ein oder anderen Form finden aber alle auf Schlachtfeldern statt, seien es die Postmilitärischen oder die Ungesehenen an der Peripherie. Und ebenso wie die Protagonisten sind in diesem Fall auch die Genres vielfältig: Von der Tragikomödie über das große Melodram, über den Action-Flick bis zum annähernd dokumentarischen Kriegspanoptikum ist alles dabei.

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Die besten Western der 80er Jahre?

Für gewöhnlich erhalten die Titel meiner Bestenlisten kein Fragezeichen. Was Western in den 80er Jahren betrifft, muss ich allerdings eine Ausnahme machen. Um das gleich als Disclaimer voraus zu schicken: Ich bin nicht der größte Westernfan. In der Zeit, in der ich groß wurde, den mittleren bis späten 80er Jahren, waren Western immer irgendwie Papa-Filme. Meistens in Schwarzweiß, praktisch immer mehrere Dekaden alt, Filme von Regisseuren und Schauspielern, die ihre beste Zeit lange hinter sich hatten. Western war in diesem Jahrzehnt immer ein historisches kein aktuelles Genre. Die Renaissance der Wildwest-Geschichten im Neo Western lag noch einige Jahre entfernt in der Zukunft und die großen Klassiker hatten ihr Zenit längst überschritten. Und dann gab es ja auch noch, ausgerechnet zum Beginn des Jahrzehnts das größte Genredisaster, das man sich vorstellen kann: Das Epos Heaven’s Gate (1980) hat nicht nur den Ruf, ein Studio fast in den Ruin getrieben und die Karriere seines Regisseurs zerstört zu haben. Darüber hinaus gilt er auch als der Todesstoß für das Genre… zumindest für eine gewisse Zeit. Was E.T. für die Videospielwelt in Atari-Zeiten, das ist Heaven’s Gate für das Westerngenre: Ein Werk so desaströs, das es – zumindest der Legende nach – das Potential hatte, eine ganze Kultur unter sich zu begraben.

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Die neue Star Wars Trilogy (2015 – 2019) – Ein abschließendes Urteil

Zwei große Serien haben das Blockbusterkino der 2010er Jahre geprägt. Dass beide Franchise-Neuinterpretationen aus dem Hause Disney kommen, ist kein Zufall. Mehr als je zuvor dominierte Disney in diesem Jahrzehnt das Blockbusterkino; allerdings nicht nur wie zuvor den Animations- und Familienfilmbereich – mit Werken wie dem in Kinderzimmern omnipräsenten Frozen (2013) – sondern auch mit bombastischem Popcornkino für die älteren Zuschauer. Die erste „erwachsene“ Blockbuster-Serie war das MCU, das mit Iron Man (2008) bereits im vorherigen Jahrzehnt seinen Grundstein gelegt bekam, aber erst in den Zehnerjahren zur vollen Blüte wuchs und mit dem Zweiteiler Avengers: Infinity War (2018) sowie Avengers: Endgame (2019) einen gigantomanischen Abschluss feiern durfte. Die zweite große Serie hatte ihren Beginn erst in der zweiten Hälfte der 2010er, schlug aber mindestens genau so große Wellen. Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015), Star Wars: Die letzten Jedi (2017) und Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019) waren der – je nach Standpunkt erfolgreiche / erfolglose – Versuch, fast 20 Jahre nach der Prequel-Trilogie den Krieg der Sterne Mythos nicht nur weiterzuerzählen, sondern darüber hinaus die so genannte Skywalker-Saga zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Für eine Retrospektive auf diesen Versuch und sein Ge- beziehungsweise Misslingen ist es ohne Zweifel noch zu früh, zeigt doch die sich erst in letzter Zeit etablierende wohlwollendere Rezeption der Prequel-Trilogie deutlich, wie sehr sich die Wahrnehmung bestimmter Nerdfilme über Dekaden hinweg verändern kann. Wir wollen es dennoch versuchen, zumindest als vorläufig abschließendes Urteil; ohne Anspruch auf Endgültigkeit und wie immer ohne Anspruch auf Objektivität.

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Die besten Zeichentrickfilme der 80er Jahre V

Auf zu den „Last but not least…“-Titeln, die 80er Trickfilmkunst betreffend. Da hat sich doch auch gleich noch ein Puppen-Animationsfilm unter die sonst ausnahmslos am Zeichenbrett entworfenen Empfehlungen geschmuggelt. Verdient gelistet zu werden, hat es Der dunkle Kristall allemal, auch wenn er eher zur „Style over Substance“-Fraktion gehört. Andere Titel im letzten Best-of für dieses Genres sind ähnlich streitbar. Sowohl der tapfere kleine Toaster als auch Mickey’s Christmas Carol lassen sich schon als kleine guilty pleasures meinerseits bezeichnen. Anders sieht es bei Totoro aus, der gewohnt niveauvolle Anime-Kunst aus den Ghibli-Studios abliefert, dieses Mal tatsächlich in erster Linie für die jüngeren und jüngsten Zuschauer. Und mit dem sperrigen Epos Daliás idök ist sogar was für die erwachsenen Kunstgourmets am Start.

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Die besten Epen und Historienfilme der 80er Jahre III

Einen über Episches und Historisches aus den 80ern habe ich noch, auch dieses mal mit gewisser Schubladen- und Kategorien-Unschärfe. Natürlich ist Highlander dann doch auch ziemlich viel Fantasy-, Action- und Blockbuster-Kino. Natürlich ist Fitzcarraldo auch irgendwie Abenteuerfilm und Drama. Natürlich kann man über die Historizität von Am Anfang war das Feuer streiten. Und natürlich ist Au revoir, les enfants in erster Linie eine Tragödie historischen Ausmaßes gespiegelt in einem sehr persönlichen Kindheitsporträt. Zumindest auf das epische Moment von Die Bounty können wir uns einigen, oder? Auch wenn sich da natürlich wiederum eine Diskussion über die Qualität von Roger Donaldsons Historienepos anbietet. Well, ohne Streit wäre es ja auch ziemlich langweilig.

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Die besten Epen und Historienfilme der 80er Jahre II

Nachdem wir uns im letzten Artikel doch primär in mittelalterlichen und archaischen Gefilden bewegt haben, geht es nun mitten hinein in die Historie der Neuzeit. Angefangen bei der Genie-Epoche und bei den großen klassischen Musikern Wolfgang Amadeus Mozart und Niccolò Paganini, die sehr eigenwillige nichtsdestotrotz mitreißende Biografien spendiert bekommen -, über den Freiheitskampf in Indien von Gandhi, den Kampf gegen die Apartheid in Schrei nach Freiheit bis hin zum Leben von Pu Yi, Der letzte Kaiser Chinas. Und einen kleinen Schlenker in die Antike gibt es dann auch noch: Die letzte Versuchung Christi als eigenständige, originäre Interpretation des Martyrium von Jesus Christus. Es wird eigenwillig, anders, stilverliebt… und vor allem episch. Nach dem Klick.

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Die besten Epen und Historienfilme der 80er Jahre I

Was einen guten Film zu einem guten Historienfilm macht, liegt ja eigentlich so ziemlich auf der Hand: Das historische Sujet. Der Schritt zum Epos ist da schon etwas diffiziler. Natürlich könnte man es sich leicht machen und einfach von Monumentalfilmen sprechen, doch damit bekommt man letzten Endes auch nur eine sehr eingeschränkte Genreschublade geboten, die automatisch primäre Assoziationen zu dem großen Monumentalfilm der 50er und 60er Jahre à la Ben Hur weckt. Gerade historisch akkurate oder aber auch fantastische, parabolische und surreale Werke mögen da kaum so richtig ins Bild passen. Also ganz kurz ein wenig Schubladenkunde, um meinen Begriff des Epos – des epischen Films – einigermaßen zu rechtfertigen.

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Die besten Abenteuerfilme der 80er Jahre III

So… dann wüten wir also ein letztes Mal durchs Abenteuerkino der Dekade. Das hier ist trotzdem alles andere als eine Resterampe. Auch wenn sich der ein oder andere Film in die Auswahl verirrt haben mag, der bei manchen Lesern Kopfschütteln auslösen dürfte, finden sich auch hier wieder eine Menge Hochkaräter ein… und zwar in einer ziemlich heterogenen Vielfalt: Episches Arthaus-Kino in Werner Herzogs Fitzcarraldo auf der einen, amüsanter Slapstick- und Prügel-Trash mit Bud Spencer und Terrence Hill in Zwei Asse trumpfen auf auf der anderen Seite. Klassische Hollywood-Unterhaltung Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten, realistische Wildnis-Impressionen in Der Bär, überbordernde Komik und Achterbahnfahrten in Die Götter müssen verrückt sein II und ästhetisierte, schweigsame literarische Verarbeitungen in Crusoe. Das Abenteuergenre als Spielwiese für überambitionierte Filmmacher, als Ideenraum für cineastische Poeten und als Steilvorlage für großes Action- und Comedykino. All das kompakt und mit fetter Must-See-Empfehlung nach dem Break.

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Die besten Abenteuerfilme der 80er Jahre I

Neben all den großen und kleinen Genre-Irrungen und Wirrungen steht für die 80er Jahre eins fest: Sie waren die letzte Dekade der wirklich großen Abenteuerfilme des Blockbuster- und Independentkinos. Und was für ein tolles Jahrzehnt waren sie für dieses Subgenre! Schatzjagden, Erkundungen im Dschungel, in Wüsten und auf Meeren, spannende Familienunterhaltungen und düstere Reisen in die Herze der Finsternis. Es erfüllt schon mit Wehmut, dass dieses ausufernde Genre in den folgenden Jahrzehnten kaum noch Berücksichtigung geschweige denn Anerkennung fand. Abenteuerfilme, wie die hier genannten, bewegen sich immer an der Grenze zwischen Action, Spannung und Fantasy. Gerade der letzte Aspekt kann sich auf vielfache  Weise niederschlagen, sei es in mythologischen Bezügen wie im ersten Indiana Jones Jäger des verlorenen Schatzes, in tatsächlich fantastischen Szenarien wie im zweiten Teil der Reihe Der Tempel des Todes oder sei es in fantastischen Wirklichkeitsverklärungen wie in Crocodile Dundee oder Piraten. Näher an der Realität, weiter weg vom Fantastischen – aber alles andere als naturalistisch – sind da schon der vergnügte Comedy Clash of the Cultures Die Götter müssen verrückt sein sowie der spannende Ökothriller Der Smaragdwald. Für ein sehnsüchtiges in die Ferne schweifen, sind sie allesamt geeignet, und großartige Filme noch obendrein.

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Besser als sein Ruf: Masters of the Universe (1987)

Im Grunde genommen lässt sich die ganze Tragik der Verfilmung von Mattels berühmter Spielzeugreihe und dazugehöriger Zeichentrickserie in einer Erkenntnis zusammenfassen: Es ist unmöglich es nicht falsch zu machen! Wem soll man es auch recht machen? Den Filmkritikern? Klar, die winken schon ab, wenn sie nur von der Idee hören. Den Kindern, die das Spielzeug lieben? Klar, viel Spaß bei der Produktion eines infantilen 90minütigen Werbeclips für Plastikschrott. Den Fantasy-Nerds und Space Opera Fans? Klar, viel Spaß beim Messen mit Star Wars, der unendlichen Geschichte und Star Trek. Nein, zu holen gibt es bei diesem Stoff nicht viel. Kein Wunder also, dass sich Cannon Films der Verfilmung der Spielzeugsaga annahm, eine Produktionsfirma, die in den 80er Jahren vor allem durch Action B-Movies mit Chuck Norris und Charles Bronson auf sich aufmerksam gemacht hatte und folgerichtig keinen Ruf besaß, den sie ruinieren konnte. Als Regisseur wurde der No Name Gary Goddard installiert und die Hauptrolle des He-Man bekam ein hoffnungsvolles Nachwustalent namens Dolph Lundgren, der ein Jahr zuvor als russischer Gegenspieler von Rocky seine Muskelkraft demonstrieren konnte. Dass von da an nichts mehr nicht schief gehen kann, scheint eine ausgemachte Sache zu sein. Doch, Überraschung, Masters of the Universe (1987), Flop an den Kinokassen, Hassobjekt von Kritikern, ist ein unerwartet launischer, unterhaltsamer und ziemlich bombastischer Film.

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Die besten Science Fiction Filme der 80er Jahre II

Genre-Hybriden sind einfach das Beste… Warum auch sich mit nur einer Schublade begnügen, wenn man es sich gleich in einem Dutzend davon gemütlich machen kann? Die folgenden 80er Science Fiction Meisterwerke jedenfalls springen munter zwischen den Stühlen: Von Horror und Science Fiction (Dreamscape) von Drama und Science Fiction (Enemy Mine, Cocoon), von Action und Science Fiction (The Terminator, Aliens), von „Was zur Hölle versuchst du mir zu sagen?“ und Science Fiction (Dune – Der Wüstenplanet); und lassen sich dabei dennoch alle wunderbar dem futuristischen, utopischen/dystopischen und prophetischen Genre zuordnen.

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Jurassic World: Fallen Kingdom (2018) – Herrlich alberner Blockbustertrash

Das amerikanische Blockbusterkino der letzten fünf wenn nicht sogar zehn Jahre war fest in der Hand von Marvel. Natürlich gab es auch so manchen Spielberg-Hit und auch Star Wars feierte bekanntermaßen ein größeres Comeback, aber letzten Endes kamen die großen Blockbuster dann doch primär aus den Reihen der Superhelden und Superheldinnen. Das brachte zweifelsohne den Vorteil mit sich, dass das wirklich große Popcornkino in den 2010er Jahren gegenüber den davor liegenden Dekaden verflucht viel Qualität hinzugewonnen hat. Allerdings gab es auch einen entscheidenden Nachteil: Alle anderen Studios mit Blockbusterambitionen versuchten das Marvel-Erfolgsrezept zu kopieren. Das brachte neben einigen kläglichen Versuchen ein eigenes Cinematic Universe aufzubauen (*hust DC, *hust Universal Monster) vor allem viele nette, farbenfrohe aber ziemlich generische Nerd-Actioneers hervor: Viel Pathos, viel Bombast, bunte – aber nie zu grelle – Farben, eine Brise Selbstironie und eine gewisse Sterilität sind die Markenzeichen des Mainstreamkinos der Marvel-Ära. Und auch wenn man diese Mischung mag, kann sie doch sehr schnell sehr öde werden. Mit Endgame ist nun 2019 endlich Phase 3 der großen Saga abgeschlossen und man kann nur hoffen, dass sich sowohl Marvel als auch die Konkurrenz in Zukunft wieder etwas mehr einfallen lassen, um aus diesem schicken aber abgetragenen Korsett auszubrechen. Dass auch in Post-Marvel-Zeiten gegen den Strich gebürstete Blockbuster durchaus möglich sind, beweist nämlich Jurassic World: Fallen Kingdom (2018), der vordergründig in Gestalt eines epischen Spielberg-Blockbusters daherkommt, im Laufe seiner Spielzeit aber einige Asse aus dem Ärmel zaubert, mit denen im Jahr 2018 a.D. nicht unbedingt zu rechnen war.

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Die besten Fantasyfilme und Märchen der 80er Jahre I

Die 80er waren ein Jahrzehnt der großen cineastischen Meisterwerke, aber ebenso auch ein Jahrzehnt der cineastischen Peinlichkeiten. In kaum einer anderen Dekade liegen verquaste Cheesiness und große ästhetische Reife so dich beieinander. Fast in jedem Film der Zeit findet man sie, die 80’s Ingredienzen, denen der Lauf der Zeigt nicht gut getan hat: Glitzernd, funkelnd, synthetisch albern… und retrospektiv betrachtet mitunter mehr als peinlich. Gerade das Fantasy-Genre bietet überbordernde Möglichkeiten, um all das bis zum Exzess auszuspielen, was die 80er so charmant trashig machte. Dementsprechend lautet die Frage in unserer ersten 80er Retrospektive nicht nur „Was waren die großen Meisterwerke des Fantasyfilms?“ sondern im selben Maße auch „Funktionieren diese noch in unserer Zeit?“. Und fürwahr, es gibt mehr als genug große Märchen und fantastische Filme, die man sich auch heute noch ohne Schamgefühl, mit viel Vergnügen oder gar echter Ergriffenheit geben kann… genug Meisterwerke für gleich mehrere Best-Of-Aufstellungen. In der ersten begegnen wir unorthodoxen Rotkäppchen-Interpretationen in der Zeit der Wölfe, genießen Märchen-Romantik am Tag des Falken, reisen durch die Zeit mit den Time Bandits, landen in einem alptraumhaften Paperhouse und gönnen uns größenwahnsinnige Lügenmärchen von Münchhausen persönlich.

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…Wie im Himmel so auch auf Erden. – Rezension zu „The Tree of Life“ von Terrence Malick (2011)

Der Pathos, der Ästhetizismus und das Epische haben Einzug gehalten im internationalen Arthaus-Kino. Einen großen Anteil daran dürfte unter anderem Lars von Trier haben, der in den 00er Jahren erst sukzessive, später immer radikaler von seinem minimalistischen, naturalistischen Dogma95-Konzept abgerückt ist, zu Gunsten von großen Kamerafahrten, epischen Slow-Speed-Zeitlupen und großen Opern-Arien. Das Wunderkind des New Hollywood Terrence Malick indes war schon immer pathetisch. Egal ob in seinem elegischen 70er Jahre Klassiker Badlands (1973), in der schwelgerischen Gegenüberstellung von Krieg und Natur in Der schmale Grat (1998) oder zuletzt im metaphysischen Bilderbogen The New World (2005). Der mittlerweile fast 60jährige Regisseur kann in seiner Vita gerade mal sechs Langfilme aufweisen, die allerdings auch allesamt – jeder auf seine eigene Weise – eine Transzendentalisierung des Sujets, Mediums und Publikums versprechen. Da scheint es nur konsequent, dass er seinen neusten Streich, sein „persönliches Werk“ The Tree of Life (2011) mit einem metaphysisch, religiösen und holistischen Rahmen ausstattet, der wiederum alle Grenzen des traditionellen Erzählkinos sprengen soll. Ist er dieses Mal zu weit gegangen? Ist seine Religion/Natur-Exegese zu stilverliebt, zu metaphysisch, universalistisch? Im Gebet hoffen wir auf eine Antwort…

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Apokalyptische Kurzrezensionen: Extinction, A Breath Away, Good Omens

Drei Mal Endzeit, drei Mal Ende der Welt bitte; und zwar in sehr unterschiedlichen Variationen. Also was haben die letzten 12 Monate diesbezüglich für uns im Angebot? Da haben wir zum einen den mysteriösen und zugleich actiongeladenen Weltuntergang mit ner Menge Science Fiction im Netflix-Flick Extinction. Da haben wir zum zweiten den dramatischen, realistischen Weltuntergang im Katastrophendrama und Survivalthriller A Breath Away. Und da haben wir zum Dritten den durchgeknallten, witzigen und epischen Weltuntergang in Form der Amazon-Miniserie Good Omens. Drei Mal das Ende der Welt in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Auf welche dieser Apokalypsen man sich einlassen sollte, folgt jetzt.

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Die besten Filme der 90er Jahre für Musikliebhaber

Wie schon bei den 00er-Filmretrospektiven gibt es auch für die 90er noch einen kleinen Nachschlag für Musikliebhaber. Warum dieser im Vergleich zu den letzten beiden so dünn ausfällt… I don’t know. Vielleicht waren die 90er im Gegensatz zu den 00ern einfach nicht das große Jahrzehnt für Musikfilme, vielleicht habe ich diesbezüglich auch einfach noch verdammt viel Nachholbedarf. Falls ihr an dieser Stelle also dieses oder jenes Meisterwerk vermisst, habt keine Scheu davor, diese Lücke in den Kommentaren lauthals kundzutun. Nach dem Klick gibts dann erstmal Nostalgie mit den Beatles, ein eindrucksvolles Neil Young Musikerporträt von Jim Jarmusch, Videoclipästhetik auf Filmlänge, Radiohead auf der Suche nach sich selbst, zwei Slacker in  Wayne’s World, sowie Abgesänge auf den Glam Rock, den Grunge und das 18. Jahrhundert.

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Die besten Filmdramen der 90er Jahre IV

Auf ein Weiteres… Im vierten Teil unserer Dramen-Retrospektive genießen wir noch einmal emotionale Feste der großen Traumfabrik. Mit Was vom Tage übrig blieb und Der englische Patient fallen die besten Eigenschaften Hollywoods und des britischen Erzählkinos zusammen. Mit Quiz Show und Apollo 13 breitet das amerikanische Kino seine Flügel aus und findet doch zum Menschen zurück. Dazwischen haben sich die europäischen Arthaus-Filme eingeschlichen: Dänemark, Island, Frankreich und Spanien liefern große Geschichten, die mal subtil und leise, mal in atemberaubender Länge, mal in drückender Schwere dem Publikum präsentiert werden. Neben den dunklen Seiten des Menschlichen in Amantes, Engel des Universums und Breaking the Waves darf in Die schöne Querulantin auch einfach nur das Leben, die Kunst, der Künstler und die Schönheit des Menschen gefeiert werden. Und am Ende werden alle ein wenig glücklicher sein… oder zumindest ahnen, was Glück bedeuten kann.

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Kurzrezensionen 2011: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2, Super 8, Planet der Affen: Prevolution

Pfff… Wer geht schon im August ins Kino…? Hallo! Hier. Ich natürlich. Wenn schon das Wetter nicht viel hermacht, so kann man sich wenigstens in die fantastischen Arme der kinematographischen Traumfabrik flüchten. Und Träume versprechen die drei Filme dieses Filmabrisses alle, und zwar im großen Maße. Wir haben die epischen Sommerblockbuster vor uns, die sowohl Herz als auch Nerven berühren wollen, die große Gefühle liefern, nur um sie kurz darauf im gigantischen Actioninferno zur Hölle zu jagen. Super 8, der als Zusammenarbeit von Steven Spielberg und J.J. Abrams gleich mal versprechen darf, sowohl Nostalgiker als auch State-of-the-Art-Fantasten zufrieden zu stellen. Harry Potter, der in Die Heiligtümer des Todes Teil 2 endlich zum letzten Mal seinem Erzfeind entgegen tritt und die Geburt einer neuen Welt in Planet der Affen: Prevolution… Eigentlich genug Stoff um die Kinosäle zum Träumen zu bringen. Welche dieser Träume sich erfüllt haben und von welchen nur ein laues Zelluloid-Lüftchen übrig geblieben ist, erfahrt ihr nach dem Klick.

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Die besten Filmdramen der 90er Jahre II

Teil zwei unserer letzten Meter bei den besten Filmen der 90er Jahre. Auch in diesem Artikel stehen die Minimalklassifizierten, die großen emotionalen Leinwanderlebnisse, die besten Dramen des Jahrzehnts im Mittelpunkt. Mit Mike Leigh ergründen wir Lügen und Geheimnisse der britischen Gesellschaft, mit Belar Tarr lassen wir uns in epischer breite die dunklen Seiten der kommunistischen Endzeit nahe bringen. Wir sagen Lebewohl, meine Konkubine, feiern liebste Jahreszeiten und wilde Tage und verlieren uns im Duft der Frauen.

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Westernwestern – „True Grit“ von den Coens

Jetzt habe ich es also doch noch geschafft. Nachdem mir von mehreren Freunden eine Enttäuschung prognostiziert wurde, nachdem ich (warum auch immer) Burn After Reading immer noch nicht gesehen habe und nachdem „No Country for old men“ nach wie vor bei meinen besten Filmen der 00er Jahre – und liebsten Coen-Filmen überhaupt – ganz oben rangiert, habe ich mir endlich den Spätwestern True Grit angesehen: Eine Adaption von Charles Portis gleichnamigem Roman, der 1969 bereits einmal mit John Wayne unter dem deutschen Titel „Der Marshal“ verfilmt wurde. Eine klassische Westernvorlage also, und bei den Coens darf man damit doch mindestens die Dekonstruktion eines gesamten Genres erwarten, wenn nicht sogar mehr…

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Really that bad? – Rezension zum Razzie-Abräumer „Die Legende von Aang“

Verlacht, verhöhnt, verrissen, von James Cameron den Titel geklaut bekommen, für rassistisch befunden und schließlich mit einem ganzen Sack voller Goldener Himbeeren abgestraft… M. Night Shyamalan – einst gefeiert für seinen Mysterykassenschlager „The sixth sense“, einst zu einem der vielversprechendsten Regisseure deklariert, scheint, nachdem er mit „The Happening“ bereits einen der schlechtesten Filme der 00er Jahre ablieferte und vor kurzem mit der Langweiler-Mysteryproduktion Devil baden ging, ganz unten angekommen zu sein. The Last Airbender – Die Legende von Aang ist der vorläufige Tiefpunkt einer Filmographie, deren folgenden Streichen gar negative Wertungen bei Rotten Tomatoes prognostiziert werden. Bliebt die Frage: Ist Avatar das Aang-Märchen wirklich so schlecht? oder entladen sich hier nur die Wut und die Enttäuschung über den tiefen Fall eines einstigen potentiellen Wunderkinds? Wir wollen das ganze nochmal von vorne aufrollen und machen das mal so ganz erörterungstechnisch. Filmkritik vs. Shyamalan, oder Wieviel ist (nicht) dran an der fantastischen Animekonvertierung fürs Kino?

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Die besten Zeichentrickfilme der 90er Jahre I

Die 90er Jahre waren das letzte große Jahrzehnt für den Zeichentrickfilm vor der – man kann es nicht anders sagen – folgenreichen Wachablösung durch Computeranimationen. Auch wenn es in den 00ern, vor allem Dank des Studio Ghibli – noch herrausragende Trickfilme der alten Schule geben sollte, so erreichten diese doch nie wieder das Publikum wie die Jahre zuvor. Aber das ist kein Grund zur Trauer: Denn die 90er haben ein großes Erbe hinterlassen, stellen sie doch einen Höhepunkt des gezeichneten Films dar. In keinem anderen Jahrzehnt wurde eine solche Dichte an herausragenden Trickfilmproduktionen erreicht, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, sowohl was massentaugliche Familienunterhaltung als auch was düstere Trickfilmvisionen jenseits des klassischen Schemas betrifft. Und hier kommt die erste Ladung…

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