Schlagwort: Ruben Östlund

Die besten Filme 2022: Triangle of Sadness von Ruben Östlund

Mensch, da hat der Herr Östlund uns aber allen ein Schnippchen geschlagen und mit Triangle of Sadness nicht nur einen, sondern praktisch gleich drei Filme veröffentlicht (als wäre der Titel eine fiese Prophezeiung des Kommenden): Zurückhaltende aber pointierte Beziehungskomödie mit tragikomischem Anstrich; bitterböse Bizarrerie, die fast ins Surreale abgleitet; und dann auch noch zynische Sozialparabel, auf die auch ein George Orwell mehr als stolz wäre. Und das wirklich Unfaire daran, man kann über die Dreiteilung seines neuen Filmes nur schwer reden, ohne arg in Spoiler-Territorien abzurutschen. Daher an dieser Stelle eine kleine Vorwarnung: Auch wenn ich in folgender Rezension größtenteils auf Spoiler verzichten werde, schaut euch diesen Film an, ohne zuvor zu viel darüber gelesen zu haben. Ja, dieser Aufruf ist ein beliebtes Trope, meistens leider ein Klischee der Filmkritik; in diesem Fall passt die Warnung aber wirklich wie Arsch auf Eimer. Triangle of Sadness macht am meisten Spaß, wenn man so wenig wie möglich weiß, worauf man sich einstellen muss, auch wenn der Film neben seinen Twists und Turns noch genug andere Vorzüge aufzuweisen hat.

Weiterlesen

Die besten Filme 2014: Force Majeure – Höhere Gewalt, traditionelle und dekonstruierte Rollenbilder

Gott oh Gott, wo sind wir da nur reingeraten! Wir hätten ja eigentlich ahnen müssen, als die Dekonstruktivisten und Postmodernen sich auf den Feminismus, die Geschlechtstheorie und Sexualitätsforschung gestürzt haben, dass da nichts gutes dabei rauskommen kann. Spätestens als dann Judith Butler um die Ecke kam und die Binarität der Geschlechter rundheraus in Frage stellte, war Hopfen und Malz verloren. Und wo sind wir jetzt gelandet? Keine klaren Kategorien mehr, Jungs die rosa tragen und mit Einhörnern kuscheln, Mädchen in Jeans mit kurzen Haaren, die sich an der Weltrettung versuchen… und dazwischen ein Haufen armer, alter, weißer Männer, die jeden Tag weiter unter die Räder kommen. Geschlechterkategorien wurden gesprengt und werden wohl nie wieder zu retten sein. Goodbye, holde Weiblichkeit, goodbye kraftstrotzende Männlichkeit, hallo du postmoderne Dystopie für jeden binär denkenden, auf feste Rollenmuster stehenden Menschen. Gibt es noch Hoffnung für die Frauen, die einfach nur gerettet und vom maskulinen Prinz auf einem Pferd davon getragen werden wollen? Gibt es noch Hoffnung für die Männer, die ganz klassisch ihre Männlichkeit beweisen, indem sie ihrer Angebeteten die Welt vor die Füße legen und ihr anschließend so viel Sicherheit geben, dass sie nicht mehr für sich selbst denken muss? Vielleicht. Vielleicht braucht es nur eine kleine Katastrophe, ein wenig Höhere Gewalt (2014), um auf diese Grundbedürfnisse aufmerksam zu machen und die überlebenswichtige Grundordnung wieder herzustellen… vielleicht aber auch nicht.

Weiterlesen