Tag: 6. September 2018

"Geiles Buch, Hammeralbum, Scheiß Film!" – Subjektivität und Objektivität in der Bewertung von Kunstwerken

Es ist immer wieder die selbe Leier: Egal ob Film- Musik- oder Literaturkritik, die Frage nach der objektiven Klasse eines Kunstwerks schwebt drohend im Raum. Wie ein Damoklesschwert hängt sie über dem Medium der Kritik und immer wenn man glaubt endlich in der Postpostmoderne angekommen zu sein, wo alles relativ, subjektiv und rezipientenabhängig ist, kommt irgendjemand daher und sticht gnadenlos mit dem Objektivitätsschwert zu. Wenn man Staubsauger, Mikrowellen und Plasmafernseher objektiv bewerten kann, indem man Emissionen, Bildwiederholungsraten und physikalische Leistung misst, wieso dann auch nicht Kunstwerke? Immerhin besteht die ganze abendländische Tradition der Kunstrezeption in der Suche nach dem objektiven Qualitätsmerkmal: das Gute, das Schöne und das Wahre, Kunst mal als Natur – x, mal als Natur + x, mal als Supranaturalismus aber immer Kunst mit dem Anspruch die objektiv richtige Kunst zu sein. Und darüber will sich das 21. Jahrhundert tatsächlich erheben? Plötzlich heißt es: Subjektivismus, jede Kritik ist subjektiv, jedes Werturteil rezipientenabhängig, jeder Geschmack hat seine Berechtigung und so weiter und so fort. Die Subjektivität hat Einzug in die Ästhetik gefunden und das Damoklesschwert des Objektiven wird stumpfer und stumpfer. Jeder ist nun Kritiker, jeder hat sein eigenes Urteil, seine eigene Meinung, die ihm viel wert ist und die professionelle Kritik – wenn es denn jemals so etwas gab – verliert immer weiter an Boden.

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