Schlagwort: Hommage

Die besten Komödien der 80er Jahre III

In der letzten 80’s Comedy Retrospektive habe ich über die Vergänglichkeit einer gelungenen Pointe geredet. Bei den hier aufgeführten Filmen wird dies wohl noch offensichtlicher. Caddyshack ist durch und durch Kind seiner Zeit: Ein alberner, partiell rassistischer, partiell sexistischer und meistens ziemlich blöder Anarchowitz, der sein Zenit eigentlich längst überschritten haben sollte, retrospektiv aber überraschenderweise deutlich positiver rezipiert wird als zu seine Zeit. Auch die Genderswap-Komödie Tootsie kommt in Zeiten der Gender-Awareness an manchen Stellen ziemlich altbacken daher, funktioniert aber auch nicht nur als Zeitstück sondern erstaunlich komplexe Mediensatire, an der leider Gottes auch heute noch vieles aktuell ist. Aus der Zeit gefallen dagegen scheinen Monty Python mit ihrem Sinn des Lebens, der bereits damals so etwas wie ein Alterswerk, tief verhaftet im vorherigen Jahrzehnt den 70er Jahren, war. Und am zeitlosesten sind dann eben auch doch die Filme, die das Genre sprengen: Falsches Spiel mit Roger Rabbit als wüster Mashup zwischen Cartoon/Noir/Comedy und Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone, die auch ein bisschen im Thrillergenre zu Hause sein darf. Ja, es bleibt schwer mit den Komödien. Verpasst haben sollte man aber keinen von diesen Klassikern.

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Die besten Tarantinoesken Filme der 2000er Jahre

Ja… richtig gelesen. Wer glaubte, wir hätten bei den besten Actionfilmen der vergangenen Dekade den Master himself vergessen, kann hiermit beruhigt werden. Hiermit widmen wir ihm eine eigene Kategorie. Aber nicht nur das, wir gönnen ihm gleich auch ein eigenes Genre. Seit dem 90er Meisterwerk Pulp Fiction gab es zahllose mal mehr mal weniger gelungene Epigonen des Tarantinoesken Kinos. Zahllos drängten sie auf den Markt, und woran sie sich genau orientierten, war vielen von ihnen selbst nicht so ganz klar… uns übrigens auch nicht. Fest steht jedenfalls: Es gibt sie. Die Tarantinoesken Filme: Genrebastarde zwischen Action, Thrill und Comedy. Oft mit Gangstern und Ganoven als Protagonisten, immer jedenfalls mit verdammt coolen Typen. Dazu reichlich Popzitate, eine gehörige Portion 70’s Exploitation-Nostalgie, B-Movie-Charme und gleichzeitig das Bemühen das eigene Werk zum Kultfilm avancieren zu lassen. Gespickt mit vielen Nonsens-Dialogen, unterlegt mit coolem Score, den Sinn für das Nebensächliche nicht vergessen, mitunter episodisch erzählt… und irgendwie kleine Jungs als Hauptzielpublikum. Nennt es Nerdfilme, nennt es Kultfilme, nennt es postmoderne Exploitation und Trash, nennt es Jungsfilme, nennt es wie ihr wollt. Hier ist die vollkommen heterogene Mischung der explosiven Genrebastarde, die wir – dem Meister zum Tribut – Tarantinoeske Filme nennen wollen. Die besten des Jahrzehnts, ganz exklusiv hier…

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Schlingensief-Retrospektive – „Die 120 Tage von Bottrop“ (1997)

Liebe Zuschauer!

Bitte genießen sie den folgenden Film sehr laut und mit vielen Höhen!

Wir danken für ihr Verständnis

Sodom ist die Stadt der Verruchtheit, der Perversion und Sodomie, die als göttliches Exempel schließlich in einem apokalyptischen Feuerregen untergehen sollte. Bottrop ist eine deutsche Stadt im nordwestlichen Ruhrgebiet. Bottrop hat mit diesem Film nichts zu tun. Nachdem sich Christoph Schlingensief in Terror 2000 der deutschen TV-Medienlandschaft widmete, ist sein Opfer im 1997 entstandenen „Die 120 Tage von Bottrop“ der deutsche Film. Dabei wäre es allerdings etwas vorschnell, dem Regisseur zu unterstellen, wieder mal alles zu zerfleddern und zu zerreißen, was dieses Medium hergibt. Ganz im Gegenteil: Denn obwohl Schlingenisef, wie es für ihn typisch ist, nach allen Seiten hin ausholt und dabei mehr als scharfe Munition verschießt, ist „Die 120 Tage von Bottrop“ in erster Linie eine Hommage, ein fast schon wehmütiger Film, der einer Zeit nachtrauert, in denen deutsche Regisseure wie Fassbinder und Herzog kein Risiko scheuten, um provokante Meisterwerke auf die Leinwand zu bringen.

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