Monat: September 2013

Breaking Bad S05e15: Granite State – The End is pending

Wenn es etwas gibt, was Breaking Bad spätestens seit Staffel 2 praktisch bis zur Perfektion beherrscht, dann ist es das Pacing; nicht nur der einzelnen Episoden sondern auch über ganze Staffeln und sogar den gesamten Serienverlauf hinweg. Es ist immer wieder erstaunlich wie gekonnt Gilligans Team mit der Dynamik seiner eigenen Dramaturgie spielt: Stop an go, Geschwindigkeitsrausch, ein komplettes sich Fallen Lassen in den narrativen Fluss… und dann wiederum eine radikale Entschleunigung, die nicht nur dazu dient, den Zuschauer durchatmen zu lassen, sondern auch gleich einen großen Reflexionsspielraum für das vorherige Geschehen eröffnet. Entschleunigung ist dann auch das Label, mit dem man am besten die 15. Episode der 5. Staffel beschreiben kann: Wer glaubt in der vorletzten Episode der Serie stünden jetzt alle Ampeln auf grün, sieht sich getäuscht: Anstatt den leichten Weg zu gehen und uns ein „six months later“ zu präsentieren, steigt „Granite State“ unmittelbar nach den tragischen Geschehnissen der letzten Folge ein, zieht die Konsequenzen von diesen dabei genüsslich in die Länge und findet trotz entschleunigter Erzählung nicht nur zu einer spannenden Dynamik sondern darf am Ende, quasi als Vorbote des Finales, auch noch einmal richtig episch und pathetisch werden. The End is pending… zumindest für eine knappe Stunde.

Weiterlesen

Breaking Bad s05e14: Ozymandias – Die große Tragödie

Eine Schockstarre scheint sich über die Breaking Bad Fans gelegt zu haben… Im Gegensatz zu den Vorwochen lassen Recaps und Rezensionen auf sich warten, einzeln angesprochen, enthuscht den Fans und Enthusiasten meistens nur ein „krass“ oder „heftig“ … und ich selbst weiß auch gar nicht, wo ich jetzt ansetzen soll, um meine Gedanken zur Folge s05e14 niederzuschreiben. Verwunderlich, haben wir es doch mit der Episode Ozymandias mit der vermutlich besten Episode der fünften Staffel zu tun. Wenig verwunderlich, handelt es sich bei dieser jedoch auch um die extremste Episode der fünften Staffel. Habe ich letzte Woche noch den Genrespagat abgefeiert, der Breaking Bad wieder einmal fulminant gelungen war, so lässt sich nach der jüngsten Entwicklung nur konstatieren: Die Tragödie hat zurückgeschlagen. Bösartiger, düsterer und dramatischer als jemals zuvor. Gleichzeitig hat mit Ozymandias eine Entwicklung auch ihren Endpunkt erreicht. Das „höher, schneller, weiter“ Prinzip Heisenbergs wurde bereits zu Beginn der zweiten Staffel abgebremst – nicht nur, da der Protagonist sich aus dem Geschäft zurückgezogen hat, sondern auch weil er durch seinen Nemesis Hank enttarnt wurde. Nun hat diese Abbremsung zum endgültigen Stop geführt. In der Folge bleibt Walt nur noch übrig die Scherben zusammenzukehren.

Weiterlesen

Breaking Bad s05e13: To’hajiilee – Unberechenbarkeiten und Genresprünge

Okay, sprechen wir kurz darüber, warum wir Breaking Bad lieben. Denn so sehr sich die ganzen Fans auch darüber einig sind, dass die Serie womöglich das TV-Ereignis des Jahrzehnts, The Best TV-Show except The Wire oder gleich die beste Fernsehserie aller Zeiten ist, so sehr scheinen doch die Meinungen auseinander zu gehen, warum Walter Whites Drogengeschichten ein derartiges Glanzlicht am TV-Himmel darstellen. Ich persönlich liebe ja vor allem die tragischen Momente Breaking Bads und habe jetzt auch schon mehrmals von dritter Stelle bestätigt bekommen, wie deprimierend die Serie auf den Zuschauer wirken kann (auch wenn ich gerade die tragischen Momente eher als reinigend im Sinne einer klassischen Katharsis wahrnehme). Abseits davon wird man aber auch oft genug mit einem Lob der komischen und bizarren Momente der Serie konfrontiert; oder aber auch einem Verweis auf den enervierenden Thrill und die ungeheuerliche Spannung, die Gilligans Meisterwerk auszeichnet; einem Hinweis auf die satirischen Spitzen und politischen Anspielungen (wenn auch deutlich seltener seit Staffel 2) oder gar einem Lob der herausragenden, tiefgründigen Symbolsprache (Wie z.B. Christian Alt in seinen mehr als lesenswerten Recaps). Frag zehn Breaking Bad Fanboys oder Fangirls, warum sie die Serie so schätzen und du erhältst zehn verschiedene Antworten, dessen bin ich mir sicher. Und warum diese ausufernde, lange Einleitung? Weil To’hajiilee einfach noch einmal sehr gut unter Beweis stellt, wie eklektisch und damit auch unberechenbar Breaking Bad mit seinen verschiedenen Genres und Atmosphären umgeht.

Weiterlesen

Breaking Bad s05e12: Rabid Dog – Cliffhanger-Possen und bürgerliche Trauerspiele

Es ist merkwürdig: Da lobt man Breaking Bad unentwegt für seine Originalität und Kreativität, und dann schmuggeln die Macher doch mir nichts dir nichts ein beinahe ärgerliches US-Serien-Standardmoment in eine der besten Staffeln einer der besten Serien überhaupt. Cliffhanger Interrupto könnte man das vielleicht nennen, womit Gilligans Crew die fünfte Folge der zwölften Staffel beginnen lässt, Spannungsverzögerung vielleicht auch, wenn man es gutmütiger meinte… also ganz ehrlich, ich würde so etwas eher unwürdig für diese grandiose Serie nennen. Gott sei Dank besteht eine 45minütige Episode nicht nur aus einem fehlgeschlagenen Intro, denn der Rest der Episode Rabid Dog macht diesen neben sich stehenden Start Gott sei Dank mehr als wett.

Weiterlesen