Schlagwort: Realismus

SciFi-Kurzerezensionen: Gravity, Oblivion, Ender’s Game, Pacific Rim

Jau… mal wieder die Zeit gefunden ein paar – in irgendeiner Form zusammenpassende – Filme, die ich in den letzten Wochen/Monaten gesehen habe, kurz zu rekapitulieren. In diesem Fall ist mal wieder Genrekino-Zeit, ganz konkret das Science Fiction Genre. Alle die hier genannten Filme spielen in einer sehr nahen (um genauer zu sein zeitnahen) oder sehr fernen Zukunft, platzieren sich im Weltraum oder eben auf einer zukünftigen Version unserer Mutter Erde. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn atmosphärisch könnten diese Genreableger nicht weiter voneinander entfernt sein: Gravity versucht sich am realistischen Sci-Fi-Szenario und überspringt dabei doch ab und zu so manche Plausibilitätskriterien. Im Gegensatz dazu will Pacific Rim so knallig, comicbunt und actionstylish wie möglich sein, was mit Sicherheit Spaß macht, aber doch ein bisschen zu Lasten der Tiefe geht. Ender’s Game inszeniert sich selbst als düstere Coming-of-Age Version des satirischen Starship-Troppers-Ansatzes. Und Oblivion stellt die Frage, ob man die Blockbusterattitüde von Tom Cruise mit einer raffinierten doppelbödigen Mystery-Geschichte kreuzen kann. Dank intelligenter Science Fiction Geschichten wie Moon durften sich die Genre-Fans in den letzten Jahren ja durchaus verwöhnt fühlen. Wird dieser Trend 2013 fortgeführt? Die Antwort folgt nach dem Klick.

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Breaking Bad – Season 1: Recap

Heute beginnt die zweite Hälfte der fünften – und finalen – Staffel von Breaking Bad. Was 2008 als cleverer Hybrid aus Drama, Black Comedy , Kritik am US-Gesundheitssystem und Drogenthriller begonnen hat, hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einem wahrhaften Serienphänomen entwickelt: Überschwängliche Kritiken, die von Staffel zu Staffel besser wurden, ein ordentlicher Zugewinn an Zuschauern, zahllose Auszeichnungen, darunter allein fünf Emmys, und tatsächlich eine qualitative Steigerung von Staffel zu Staffel… Jepp, Breaking Bad ist das geworden, was man vollkommen zurecht mit dem abgegriffenen Label „Kultserie“ umschreiben kann, ein Platz in den Geschichtsbüchern neben Doctor Who und Twin Peaks dürfte dem grandiosen Genre-Bastard nahezu sicher sein: Grund genug, um kurz bevor die Serie ihre letzte Runde startet, die vorangegangenen Staffeln noch einmal Revue passieren lassen: Wie hat sich die Serie im Laufe der Zeit entwickelt? Was ist mit den Protagonisten passiert? Wie stehen die einzelnen Staffeln qualitativ dar, und wie lassen sie sich in der Gesamtserie einordnen? Los gehts mit einem kleinen Recap der ersten Staffel, die bei weitem nicht so düster wie der Rest der Serie daherkommt, allerdings bereits wichtige Punkte setzt, die bis zu den aktuellen Folgen Bestand haben werden.

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Kritik (an) der praktischen Vernunft – Rezension zu LIEBE von Michael Haneke

In seinem zweiten großen Hauptwerk, der Kritik der praktischen Vernunft (1788) versucht sich Immanuel Kant an der Frage „Was soll ich tun?“ und entwirft dabei eine ethische Theorie, in der der vernunftbegabte Wille  zur zentralen Maxime für moralisch richtiges Handeln wird. Mit seinem Fokus auf dem Willen zur Beurteilung der Sittsamkeit spezifischer Handlungen gehört Kant zu den berühmtesten Verfechtern der Deontologie in der Geschichte der Moralphilosophie. Gut ist, was aus gutem Willen entsteht, am schärfsten vermutlich formuliert in der Einleitung zu seiner Grundlegung der Metaphysik der Sitten (1785), in der es heißt: „„Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.“ Handlungen, die einzig und allein auf Liebe, auf bedingungsloser Zuneigung zu einem anderen Menschen basieren, können demzufolge nur gute, richtige Handlungen sein, vollkommen gleich wie ihr Ergebnis aussieht. Genau diese radikale Konsequenz aus einer deontologischen Ethik stellt Michael Haneke in seinem neuen Film Liebe (2012) dar: Eine Geschichte, die primär von absoluter Liebe handelt und deren Konsequenzen bis zum bitteren Ende verfolgt, darstellt und kritisch reflektiert.

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