Tag: 22. August 2015

Der Slow Burner „It follows“ – Horrorkino wie es öfter sein sollte

Es ist ja so, egal wie man es dreht und wendet: Die Hauptaufgabe eines Horrorfilms besteht darin, sein Publikum zu ängstigen. Klar, drumherum kann man eine Menge symbolischem Kunstschnickschnack veranstalten oder Tonnen an Kunstblut verschütten, um auch den Ekelfaktor in die Höhe zu treiben. Aber verdammt nochmal, horror bedeutet im Lateinischen Erstarren, Entsetzen und Grausen; nicht Nachdenken, Lachen oder sich Ekeln. Das Horrorkino der ausgehenden 2000er Jahre war lange ein Effektkino; das Erstarren oder Erschaudern wurde ersetzt durch das Erschrecken, durch den plötzlichen Schock, der auch im gleichen Moment eine – gerne mit Gelächter garnierte – Erleichterung mit sich bringt. Horrorfilme nach dem Slasherrevival waren vor allem im Mainstreamkino grauenhafte Komödien, Jump Scares waren ihre Pointen. Erst seit einigen Jahren beginnt sich das Blatt wieder langsam zu wenden. Auch wenn viele Filme – unter anderem die sehr erfolgreiche Conjuring-Reihe oder auch die Paranormal Activities Serie – nach wie vor auf Jump Scares in gehobener Zahl setzen, gibt es mittlerweile wieder eine Rückbesinnung auf den langsamen, schleichenden, das Publikum nicht erlösenden Schrecken. In diese Riege der neuen Horror Slow Burner fällt auch It Follows (2014; regulärer Kinostart 2015), der zwar gerne in Nostalgie badet, Horrorgeschichten der späten 70er und frühen 80er Jahre allerdings mit den Werkzeugen des Post Horror Films der 2010er Jahre erzählt. Und auch trotz seines ganzen Symbolismus-Schnickschnacks macht er primär das, was Horrorfilme primär tun sollten: Sein Publikum ängstigen.

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