Rezension zum Netflix-Horrorfilm Bird Box
Netflix-Filme… und man weiß immer noch nicht so ganz, woran man ist. So ein klassisches Hit or Miss eben. Eine Sache sollte sich mittlerweile aber ganz unabhängig von der individuellen Qualität eines jeden einzelnen Films und unabhängig von der Borniertheit von Big Ol‘ Hollywood in den Köpfen von Kritikern und Publikum durchgesetzt haben: Netflixfilme sind keineswegs das Online-Pendant zum Direct-to-DVD Markt des frühen 21. Jahrhunderts. Auch ein Netflixfilm kann großartige Bilder, hochklassige Schauspielleistung und verdammt effektive Special Effects bieten, kann einfach wie jeder andere abendfüllende Spielfilm auch absolut nach High Budget aussehen, mitunter sogar so gut sein, dass es geradezu eine Schande ist, dass er keine (größere) Kinoauswertung erhält. Besonders auffällig ist das, wenn Netflix Filme veröffentlicht, die anderen Filmen ähneln, die kurz davor, kurz danach oder sogar zeitgleich eine klassische Kinoauswertung erhalten. So auch im Fall des 2018er Horrorfilms Bird Box, der sowohl thematisch als auch ästhetisch derart nah dran ist am 2017er Indie-Horror „A quiet place“, dass man ohne zu übertreiben von einem Zwillingspaar sprechen könnte. Und das Überraschendste daran: Die Rollen scheinen vertauscht. Bird Box ist weitaus cineastischer, mainstreamtauglicher und – ja, leider auch – glatter als sein Kinopendant.