Schlagwort: Collage

Die besten Erotikfilme der 70er Jahre II

Wild, bunt und divers war die erste Retrospektive des 70er Jahre Erotikkinos. Diese hier steht ihrem Vorläufer in nichts nach. Wenn dann wird es sogar eher noch diverser und noch wilder. Hier finden wir charmant trashiges Exploitationkino für kleine Jungs (Stille Tage in Clichy) eine radikale Erotisierung des Monumental- und Historienfilms der antiken Stoßrichtung (Sebastiane) und die prototypischste Verkörperung des 70er Jahre Softerotik in Eugenie de Sade. Und als ob das nicht schon alles genug Diversität wäre, kommt mit WR – Mysterien des Organismus ausgerechnet aus dem Ostblock eine der aufregendsten Sex- und Politik-Collagen der Filmgeschichte, die irgendwo zwischen Dokumentarfilm, Erotikfilm und artifiziellem Motivfilm oszilliert. Egal ob auf der Suche nach Trash, nach Dekadenz, nach Ästhetik oder nach Subversion, egal, wie man es mit dem Genre hält und was man darin präferiert, im Erotikkino der 70er Jahre wird man fündig.

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Die besten surrealistischen Filme der 80er Jahre I

Im Grunde genommen ist Kino des Surrealismus in den 80er Jahren bereits ziemlich am Ende. Mit Luis Buñuel stirbt 1983 der wohl wegweisendste Regisseur des Genres und hinterlässt eine Lücke, die sich so schnell nicht schließen wird. Zwar wies David Lynch mit Eraserhead bereits 1977 einen Weg in die Zukunft des surrealen Films – zwischen Avantgarde und unterhaltsamem Genrekino -, in den 80ern kümmert er sich jedoch eher um „bodenständigere“ Projekte wie seinen Elefantenmenschen oder Blue Velvet. Während der neue Surrealismus noch ein wenig in Wartestellung verharrt, lassen aber immerhin die Altmeister mit interessanten Spätwerken aufhorchen: Fellini, Godard, Kluge… die Filmemacher des ersten Beitrags zum surrealen Kino der 80er lesen sich wie ein who is who vergangener Jahrzehnte. Warum sie auch in dieser Dekade begeistern können, lest Ihr hier…

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Sequenz/Verknüpfung/Anarchie – Orphea von Alexander Kluge und Khavn

Wer Alexander Kluges Œuvre in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, weiß, dass er sich schon vor längerer Zeit vom traditionellen cineastischen Erzählen entfernt hat. Unzweifelhaft beeinflusst von seinen Fernseharbeiten mit der dctp ist sein Stil schon lange fragmentarisch, zwischen Fakten und Fiktionen pendelnd und angelehnt an Sehgewohnheiten, die sich im Fernsehen der 80er Jahre entwickelt haben: Kluge liebt den Schnitt zu etwas völlig anderem, er liebt die Verknüpfung von Dokumentation und Fiktion, er liebt die Reihung und das Offenlassen. Kluges segmentierte Filme lesen sich auch immer wie eine Reihung von Cliffhangern, die aufeinander aufbauen, aber nie zu einem Abschluss kommen. Prinzip Serie als Film. Das ist auch bei Orphea (2020) der Fall. Der größte Unterschied zu seinen letzten Werken: Mehr als jemals zuvor muss sich Kluge mit seinem Regiepartner – dem philippinischen Experimentalregisseur und Künstler Khavn – und seiner Hauptdarstellerin, der Schauspielerin und Sängerin Lilith Stangenberg, auseinandersetzen. Denn diese haben ähnliche und doch ganz andere Ziele als die Ikone des neuen deutschen Films.

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