Schlagwort: Pixar

Soul (2020) – Pixar goes Jazz

In mehr als nur einer Hinsicht ist Jazz das amerikanische und vor allem afroamerikanische Pendant zur klassischen Musik Europas. Nicht nur was Variationsvielfalt und historische Bedeutung betrifft, nicht nur was das Andocken an ein bildungsbürgerliches Publikum angeht, sondern auch seine Rolle als Genre, dass sich einem Mainstreampublikum entzieht, während es die Kenner*Innen zum Schwärmen verleitet. Jazz ist eigentlich – für mich und für viele andere wahrscheinlich auch – typische „Sollte ich mal öfter hören“-Musik. Eine musikalische Gattung, die faszinieren und begeistern kann, aber eben auch eine musikalische Gattung, die sich wegen ihrer schieren Größe dem einfachen Zugang entzieht. Ein bisschen scheint seine Rezeption damit verbunden, dass man das Gefühl hat, dazu erst einmal mehrere Semester Musik studieren zu müssen, ob dieses Gefühl nun gerechtfertigt ist oder nicht. Nichtsdestotrotz haben sich seit jeher Menschen daran versucht, die Faszination am Jazz an ein größeres Publikum zu vermitteln: In Fachbüchern, in Sachbüchern, in Infotainment-Formaten, in Romanen und nicht zuletzt auch in Filmen. Gerade fiktionale Stoffe haben dabei die beste Chance, die Großartigkeit der Musik zu vermitteln, ohne dabei zu didaktisch und pädagogisch rüberzukommen. Und wenn es einen Meister im Vermitteln schwieriger Stoffe und Motive im leichten Gewand gibt, dann ist es ohne Zweifel Pixar. Immer wieder wenn sich die Disney-Tochter an komplexe Inhalte wagt, überrascht sie damit, diese leicht und dennoch mit der notwendigen Tiefe auf der Leinwand umzusetzen: Egal ob Depressionen,Trauer, Umweltverschmutzung oder der Tod an und für sich. Heiße Eisen werden in den Händen Pixars zu Butter. Gerade das letztgenannte heiße Eisen – der Tod – war in den letzten Filmen dauerpräsent und ist es auch in Soul (2020). Und dann auch noch angereichert mit dem komplexen musikalischen Genres des Jazz… Klingt schwierig, aber wie meistens bei Pixar erwartet man gerade deswegen eigentlich nur das beste.

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Die Eiskönigin II (2019) – Warum die Fortsetzung von Frozen scheitert und dennoch sehenswert ist

Niemand wird bestreiten, dass Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013) einer der größten Disney- und Animationsüberraschungshits der 2010er Jahre war. Hinter einem scheinbar einfach nur weiteren Fantasyschinken der Disney Animation Studios verbarg sich zum einen ein Musical, das traditionell wie nie auf die klassischen Disney-Prinzessinnen-Geschichten rekurrierte, und zum zweiten ein Fantasyepos, das an genau den richtigen Stellen den Traditionalismus aufbrach und fast so was wie Disneys Version eines feministischen Märchens darstellte. Ein Sequel war im Grunde genommen eine ausgemachte Sache, nachdem in den Folgejahren „Let it go!“ durch allerlei Kindermünder wanderte. Und doch hat es über fünf Jahre gedauert, bis Die Eiskönigin II (2019) das Licht der Leinwand erblickte. Ja, Leinwand. Gott sei Dank kein dahingeschnoddertes Direct to DVD Sequel (was vor 20 Jahren noch selbst bei den absoluten Blockbustern wie Lion King oder Die Schöne und Das Biest Standard war). Nein, eine würdige Fortsetzung, von den gleichen Machern mit den gleichen Stimmen und sogar exakt dem gleichen Budget. Und doch haftet Frozen II ein wenig der Geruch des Hinterhergeschobenen an. Denn obwohl der erste Teil so manche losen Enden bereithält, die eine Fortsetzung fast schon zwingend erscheinen lassen, so gelingt es der Fortsetzung doch nicht so richtig, diese zu einer harmonischen Gesamtnarration zusammenzuführen.

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Die besten Animationsfilme der 90er Jahre

Der Trickfilm der 90er Jahre war noch ganz und gar vom klassischen Zeichentrick geprägt. Computeranimationsfilme, wie sie im nachfolgenden Jahrzehnt zu Hauf zu finden sind, waren noch Mangelware. Aber es gab sie schon, die kleinen und großen Vorreiter für den Durchbruch des digitalen Trickfilmzeitalters. Und es gab auch ein paar klassische Stop-Motion-Meisterwerke, ebenso wie erlesene Puppenspiele. Es folgen die schönsten Trickfilme, bei denen nichts gezeichnet, sondern alles auf die ein oder andere Weise animiert ist.

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Die besten Animationsfilme der 2000er Jahre

Nachdem wir letzte Woche dem klassischen Zeichentrick unsere Aufmerksamkeit gewidmet haben, werfen wir nun einen kleinen Blick auf die besten Animationsfilme des Jahrzehnts. Hierbei handelt sich – im Gegensatz zu den Trickfilmen – fast ausschließlich um Familenunterhaltung, hauptsächlich von einer  bestimmten Produktionsschmiede mit P. Aber es gibt auch den ein oder anderen düsteren, erwachsenen, schrägen Ausreißer. Genretechnisch geht es ohnehin bunt zu: Science Fiction, Fantasy, Abenteuer, Parodien… von allem etwas. Meist am Computer entstanden, jedoch mit einigen rotoskopischen, knetgeformten, Stop-Motion-Animierten Ausnahmen… Well on. Die besten Animationsfilme, direkt nach dem Break…

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