Tag: 19. April 2020

Ready or not – Auf die Plätze, fertig, tot (2019)

Achja, bei einer Filmrezension verhält es sich gar nicht so viel anders als bei einem Roman, einer Novelle, einem Gedicht oder Drama oder sonst irgendeiner Textsorte. Der Einstieg scheint immer am schwersten. Das ist in den seltensten Fällen die Schuld des Films sondern viel mehr die des Rezensenten. Irgendwann hat man eben das Gefühl jeden erdenklichen Start gewählt zu haben (auch wenn das nie stimmt), irgendwann hat man doch das Gefühl, sich nur noch zu wiederholen. In diesem Fall versucht man dann Abwechslung in den Text zu bringen, indem man darüber schreibt, wie schwer es doch ist zu schreiben (was auch ziemlich Käse ist, aber Harald Martenstein in seiner Phase zwischen „Netter Kolumen-Papa“ und „Heh, ab sofort bin ich Wutbürger“ ganz gut über die Runden gebracht hat). Oder man macht das, was ich in diesem Fall – nach diesem absolut überflüssigen Intro – tuen werde: Man gibt dem Film selbst die Schuld an der Schreibblockade. Im Fall von Ready or not (2019) fällt dies alles andere als schwer, denn diese kleine Horrorkomödie gibt nicht viel Raum etwas über sie zu erzählen. Dafür ist sie einfach zu generisch, zu überraschungsarm, zu straight forward. Das ist in dem Fall gar nicht mal böse gemeint. Mit seinem netten Plot, mit seinen skurrilen Figuren und seiner sauberen Inszenierung klettert Ready or Not irgendwie schon über den Durchschnitt, aber er bleibt doch arm an Tiefe und Originalität.

Weiterlesen

Die besten Thriller der 80er Jahre IV

80er Thriller-Retrospektive No. 4: Dieses Mal wird es elegant, es wird knisternd und es wird düster… richtig düster. Neben den ganzen, mitunter viel zu glatten Hollywood-Thrillern dieser Dekade, haben sich die 80er nämlich durchaus auch als Jahrzehnt des Independent-Thrillers hervorgetan. Und während die Traumfabrik, auch wenn es um Mord geht, ihre selbstzensierenden Standards hat, darf es im Indie-Bereich ruhig etwas abnormer und abartiger zugehen. So sorgten sowohl Blue Velvet als auch Henry – Portrait of a Serial Killer in ihrer Heimat für einige Kontroversen, letzterer wurde hierzulande sogar auf den Index gesetzt. Auch Hitcher, der Highway Killer hat eine bewegende BPjM-Geschichte, inklusive zahlloser Schnittvariationen hinter sich. Auf andere Weise aus dem Rahmen fallen der französische Genrebeitrag Diva, der seine klassische Krimi-Handlung mit zahllosen Zitaten, Referenzen und skurrilen Intermezzi aufsprengt, sowie Leben und Sterben in L.A., der den Kampf „gut gegen böse“ als Kampf „böse gegen böse“ inszeniert, dabei aber nie vergisst, spannendes Genrekino zu sein.

Weiterlesen