Schlagwort: USA

Die besten New Black Cinema Filme der 90er Jahre

Hmmm… ja. Hollywood und People of Colour. Das hat eine lange und allzu oft traurige Tradition. Angefangen bei weißen Darstellern, die mittels Blackfacing unsägliche rassistische Stereotypen bedienten, über die Sidekick-Rolle des netten, hilfsbereiten Schwarzen (die selbst heute noch erschreckend oft herangezogen wird) bis hin zum Black Cinema der 60er und 70er Jahre, in denen das so genannte schwarze Kino vor allem aus Klischee-Reißern und derben Blaxploitationfilmen bestand. Aber es gibt auch positive Entwicklungen und diese haben fast durchgängig ihre Geburtstätte in den 90ern: Als People of Colour endlich sowohl als Schauspieler als auch Filmemacher ernst genommen wurden, als sie plötzlich auch bei den großen Awards eine Rolle spielen durften, als „schwarze“ Themen nicht mehr mit der Kneifzange angefasst und nicht mehr mit Klischees ausdefiniert wurden: Spike Lee, Denzel Washington, Laurence Fishborne… alles Namen, die mittlerweile auch im Mainstream-Kino angekommen sind und nicht mehr rein durch ihre Hautfarbe interpretiert werden. Diese bildeten damals das „New Black Cinema“ und gaben damit dem (cineastischen) schwarzen Amerika eine Stimme, fernab von Stereotypen und Klischees. Die besten ihrer Filme, nach dem Klick.

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Die besten Drogenfilme der 90er Jahre

Wir gehen weiter in unserer 90er Retrospektive zu einem wahrscheinlich nur vermeintlich kleinen Subgenre, das in diesem Jahrzehnt omnipräsent war. Drogen waren der Pop dieses Jahrzehnts. Auf die eher düsteren 80er folgte eine hedonistische Dekade, in der möglichst lange, euphorisch und ekstatisch gefeiert wurde. Ectasy wurde schnell zur Modedroge Nummer eins, und ebenso wie sich LSD auf das Wirken vieler Filmemacher der 60er auswirkte, hatten die 90er-Rauschmittel Einfluss auf die Filme ihrer Zeit. Es gab den Heroin-Chic, es gab die Ecstasy-Coolness und die Kokain-Dekadenz. Doch genau wie es in den Kriegsfilmen der Dekade nur selten wirkliche Gewinner gab, sind auch die hier nominierten Filme kein affirmatives Statement für Drogen, sondern spiegeln in ihren besten Momenten all jene Ambivalenz wider, die der Kultur des Rausches seit jeher anhaftet.

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Rezension zu Schloss aus Glas (2017)

In ihrem 2005er autobiographischen Roman The Glass Castle verarbeitet die Autorin Jeannette Walls Episoden ihrer Kindheit, die vor allem von dem unkonventionellen Lebensstil ihrer Eltern geprägt war. Ihre künstlerisch besessene Mutter und ihr bipolarer, alkoholabhängiger Vater entschieden sich bewusst – aber auch aus Unfähigkeit heraus, ihr Leben in geregelte Bahnen zu lenken – für ein Outsider-Dasein am Rande der Gesellschaft; irgendwo zwischen Freiheit und Vagabundiererei, irgendwo zwischen rebellischer Unangepasstheit, radikalem Idealismus und Verwahrlosung. Die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 2017 versucht dieser ambivalenten Autobiographie gerecht zu werden und landet dabei in einer durchaus trendenden Nische von Outlaw-Familien-Geschichten, die zum Beispiel durch das Sozialmärchen Captain Fantastic (2016), die Tragikomödie Little Miss Sunshine (2006) oder das Drama Manchester by the Sea (2016) in den letzten Jahren immer wieder für starkes emotionales Kino gut waren. Und zugleich versucht er sich von dem oft romantisierenden Touch seiner Vor- und Mitläufer abzuheben.

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Die besten Filmdramen 2017: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

In den USA sind spätestens seit dem Wahlkampf Donald Trumps im Jahre 2016 alle Augen auf das so genannte Heartland gerichtet: Mal mit Verachtung, mal mit Spott, oft auch mit Sorge, aber immer öfter auch mit Neugier und sogar Faszination. Was macht es aus, dieses Land mitten im Zentrum des vermeintlich mächtigsten Staates der Welt? Wie ticken die Leute dort? Wie konservativ, wie reaktionär sind sie? Oder lassen sie sich vielleicht gar nicht so einfach einordnen? Wie stark wirken progressive Ideen unter ihnen, wie offen und liberal können sie sein? Und besitzen sie vielleicht sogar einiges, was den Städtern und Küstenbewohnern abgeht?

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Die besten Filme des Jahres 2017: Lady Bird von Greta Gerwig

Ganz schön lange hat es gedauert, bis Greta Gerwigs Ladybird seinen Weg in die deutschen Kinos fand. In den USA bereits im Frühherbst 2017 angelaufen brauchte es dann doch mehrere Golden Globe Awards sowie Oscar-Nominierungen, bis der Film auch einem Publikum hierzulande präsentiert werden konnte. In der Tat ist Lady Bird dann auch einer jenen Indie-Filme, bei denen man sich durchaus vorstellen konnte, dass sie ohne den Awardsegen vom deutschen Verleih komplett ignoriert worden wäre, hebt er sich mit seinen sehr amerikanischen Themen, seiner ambivalenten, subtilen Dramaturgie und episodischen Narration doch deutlich von den großen Blockbusterdramen ab, die auch beim deutschen Publikum Anklang finden. Gott sei Dank ist es anders gekommen, und so dürfen wir uns seit April im Kino und seit August auf DVD und Blu-Ray nun auch hier über einen Film freuen, der zwar stark die amerikanische Jugend und US-Mentalität ganz allgemein seziert, dabei aber auch immer wieder den Weg zurück zu universellen gesellschaftlichen Themen findet.

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Rezension zu Spike Jonzes "Wo die wilden Kerle wohnen"

Kinderbücher und insbesondere Kinderfilme haben immer zwei große Stolpersteine zu umgehen. Die erste Falle lauert darin sich sprachlich und stilistisch allzu sehr an das junge Publikum anzubiedern. Tappt der Film in die entsprechende Falle, kommt dabei ein bemüht cooles, meistens jedoch sowohl für kindliche als auch erwachsene Zuschauer höchstgradig peinliches Werk heraus, dessen gewollte Hippigkeit und Trendyness zu einem erhöhten Fremdschämfaktor führt. Die zweite Gefahr besteht darin, das junge Publikum nicht ernst genug zu nehmen: Im Endergebnis tummeln sich dann tumbe, naive Figuren in kitschigen, quietschbunten Szenarien und braven, zahnlosen Handlungen, die Kindern nicht mehr als ein gelangweiltes Gähnen entlocken.

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