Tag: 20. Juli 2020

Zwei Seelen – Rezension zum SciFi-Drama Jonathan (2018)

Es gibt wenige Tropes, die im Mystery-Kino des frühen 21. Jahrhunderts derart überholt und übernutzt wirken wie das der gespaltenen Persönlichkeit. Fernab der Realität der tatsächlichen Erkrankung der dissoziativen Identitätsstörung haben sich zahllose Filmemacher seit Ende der 90er bei diesem Sujet bedient und es viel zu oft für plumpe Plottwists oder an den Haaren herbeigezogene Narrative benutzt. Was bereits in Fight Club leidlich originell war – bei diesem Film aber Dank der Abstraktheit in der Umsetzung noch als Gesellschaftskritik gut funktioniert -, ist bei all den geheimen Fenstern, Identitäten, High Tensions und Maschinisten da draußen einfach nur noch lahm. Vor allem als Plottwist mag man diesen Schmuh heutzutage nicht mehr sehen, einfach weil man ihn schon viel zu oft gesehen hat. Da kommt es doch sehr erfrischend, wenn sich ein Film nicht daran versucht, die breitgetretenen Mysterypfade dieses Topois erneut zu durchqueren und sich sowohl von dessen Funktionalisierung als bloßes Plottwist-Vehikel als auch dem Versuch, in der realen Psychiatrie und Psychologie dieser Erkrankung zu wildern, distanziert. So geschehen im Science Fiction Drama Jonathan (2018), in dessen Zentrum zwar eine gespaltene Persönlichkeit steht, der diese aber nicht für plumpen Mystery-Hokuspokus missbraucht, und auch gar nicht erst versucht an die tatsächliche Krankheit Dissociative Identity Disorder anzuknüpfen.

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Die besten Kinderserien der 80er Jahre I

Zu Beginn der 80er-Zusammenstellung bin ich noch fest davon ausgegangen, dass ich spätestens im TV-Bereich an meine Grenzen stoßen würde. Schlicht und ergreifend, weil die TV-Landschaft der 80er Jahre so antiquiert wirkt im Vergleich zu den großen TV- und Streamingserien unserer Zeit. Braucht man wirklich noch Dallas, wenn man House of Cards haben kann, das A-Team in Zeiten von Breaking Bad oder Fantasy Island in einer Welt, in der Game of Thrones existiert? Oh, wie sehr habe ich mich geirrt! Ich bin nunmal ein Kind der frühen 80er Jahre und dementsprechend wurde ich als Kind vor allem in den 80ern TV-sozialisiert. Und was gibt es in dieser Zeit an großartigen Serien für ein jüngeres Publikum zu entdecken! Wie gesagt, diese Zeit hat mich fernsehtechnisch stark geprägt, aber es ist nicht nur die Nostalgie, die die folgenden Serien auszeichnet: Gerade für Kinder- und Familienunterhaltung waren die TV-80er eine glorreiche Epoche. Eine Zeit in der Kinderserien noch nicht reine Cash Cows waren, eine Zeit, in der sich Produzent*innen noch wirklich Gedanken um gute Fernsehunterhaltung für Kinder machten, eine Zeit, in der das Fernsehen für die ganze Familie experimentierfreudig, mutig und magisch war. Daher sollen die ersten 80er Serienretrospektiven auch einem jüngeren Publikum gewidmet sein. Zweifellos, die Nostalgie spielt hier mit rein, ich habe aber bewusst Serien ausgewählt, die auch heute noch funktionieren, die ich auch heute noch meinem Kind zeigen würde: Sprich, keine He-Man, Lone-Star, Ninja Turtles, kein plumpes Actionprogramm zur Ankurbelung des Spielzeugverkaufs. Aber auch nicht bloße pädagogische Fingerübungen. Stattdessen eine gute Mischung aus Wertvollem und Unterhaltsamem, aus Albernem und Mitreißendem. Hier ist der erste Teil einer längeren Serienretrospektive mit dem Schwerpunkt auf Kinder- und Familienunterhaltung. Let’s go.

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