Schlagwort: Vampirfilm

Die besten Horrorfilme der 70er Jahre XII

Was soll ich sagen…? Die 70er Jahre waren wirklich eine großartige Dekade für den Horrorfilm, vor allem für all jene Zuschauer, die auf schräge, trashige und absonderliche Horrorkost stehen. Aber eben nicht nur. Neben all den blutigen, dreckigen, Low Budget Exploitation- und Gorefesten, bei denen man nicht immer weiß, wie ernst man sie nehmen soll oder wie ernst sie sich selbst nehmen, gab es so manchen nachdenklichen, intelligenten, subtilen, dramaturgisch ausgefeilten Genrefilm. In diesem Artikel kommen diese noch einmal exponiert zur Geltung: Da wäre das ausgetüftelte, makabere Sektendrama The Wicker Man, da wäre die Verquickung von realer Mordserie mit vampirischen Motiven in der Zärtlichkeit der Wölfe, da wäre die Aufarbeitung von Verlust und Tod innerhalb der Kernfamilie in Wenn die Gondeln Trauer tragen und da wäre der Aufschrei gegen politische Unterdrückung im wütend anarchischen Anti-Zombie-Zombiefilm The Crazies. Immerhin ein wüster Hybrid aus Gaga-Exploitation, infantilem Abenteuer und hysterischem Horrorschinken hat sich dann doch noch in die letzte Retrospektive verirrt. Phantasm aka Das Böse nimmt sich irgendwie ernst und irgendwie auch wieder nicht und markiert die Geburt eines der markantesten Monster in der jüngeren Horrorfilmgeschichte.

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Die besten Horrorfilme der 70er Jahre XI

Zwei Horrorfilm-Bestenlisten hätte ich noch, bevor wir zu anderen Genres weitergehen können. In dieser hier geht es nun wirklich bunt und durcheinander zu, sowohl was Subgenres als auch Stil und Atmosphäre betrifft. Symptoms pendelt irgendwo zwischen Psychothriller, Giallo und Geisterhorror, ob Rabid nun ein Vampirfilm, SciFi-Horror oder Bodyhorror ist, lässt sich ebenfalls nicht so einfach beantworten. Equinox dagegen scheint auf den ersten und auch den zweiten Blick Trash zu sein, antizipiert aber eine Menge wilder Horroraction, wie wir ihr deutlich später in den 80ern wiederbegegnen werden. Die Wiege des Bösen dagegen ist deutlich weniger trashig als sein Titel und das groteske Filmmonster, das in seinem Zentrum steht, erahnen lassen. Bei so viel Wildheit tut es dann doch ganz gut, am Schluss noch eine straighte Geistergeschichte vorgesetzt zu bekommen: The Amityville Horror mag nicht ganz so originell wie die anderen hier vertretenen Filme sein, dafür liefert er aber grundsoliden Grusel ab und transferiert das traditionelle Spukhausthema sehr gekonnt in ein modernes Setting.

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Die besten Vampirfilme der 70er Jahre II

Und weiter geht es mit den besten Vampirfilmen der 70er Jahre. Auch dieses Mal mit eher traditionellen Variationen des Dracula-Stoffes, vertreten durch den sehr klassischen Universal-Monster-Film Dracula und Werner Herzogs Hommage an den Murnau-Klassiker Nosferatu – Phantom der Nacht. Auch dieses Mal wieder mit schwülstigen Gruselmärchen an der Schwelle zwischen Horror und Erotik, vertreten durch den heißblütigen Erotik-Horrorfilm Vampyres und den Softcore Mysterystreifen Lèvres de Sang, sowie den deutschspanischen Fiebertraum Vampyros Lesbos. Und last but not least auch dieses Mal mit einer eiskalten Dekonstruktion des Genres, vertreten durch Martin vom Zombiefilm-Virtuosen George A. Romero.

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Die besten Vampirfilme der 70er Jahre I

Na denn… ich habe mir fest vorgenommen bei den 70er Jahre Bestenlisten kleinteiliger vorzugehen als bei den vorherigen Jahrzehnten. Und so wird es im Bereich des Horrorfilms noch die ein oder andere Nische und Subkategorie geben. Der Versuchung, eine Extraliste für die besten Lesbenvampirhorrorfilme zu machen, konnte ich gerade noch widerstehen (Yes, It’s a thing), und so werden es immerhin zwei allgemeine Listen, die Dracula und seiner teuflischen Vampir-Brut gewidmet sind. Aber auch in diese haben sich die erotischen Abenteuer weiblicher Blutsauger verirrt, hier vertreten durch die Hammer-Produktion The Vampire Lovers, die ein bisschen Schund, ein bisschen nackte Haut, ein bisschen Gewalt, vor allem aber viel Gothic Horror Hammer’scher Prägung bietet, sowie das mutigere – partiell fast feministische – belgische Horrormärchen Blut an den Lippen. Deutlich traditioneller als diese Neuinterpretationen des Genres ist die Bram Stoker Verfilmung Nachts, wenn Dracula erwacht, die sich eng an die Vorlage anlehnt und mit Christopher Lee als Dracula zu den klassischsten Vampirstreifen überhaupt gehört. Ansonsten waren die Vampire der 70er Jahre ganz schön wild: Circus der Vampire (ebenfalls von Hammer) vermischt Gothic Horror mit surrealen, traumartigen Ästhetizismen. Und noch experimenteller ist dann Ganja & Hess, der den Vampirmythos mit Blaxploitation-Storytelling und einer Menge verwobener Bildsprache anreichert…

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Die besten Horrorfilme der 80er Jahre I

Während es bei den Fantasyfilmen der 80er Jahre die schräge Albernheit ist, die die Filme von damals aus heutiger Sicht mitunter sehr befremdlich und lächerlich wirken lässt, ist es beim Horror-Genre mitunter der plastische und überzeichnete Gewaltanteil. Brutalität hatte diese Nische zwar schon in den 70ern zu bieten, aber erst in den 80er Jahren kam es – zumindest im Independent-Bereich – zu einer wahren Welle an Gore- und Splatter-Flicks. Während die Gewalt des 70er Jahre Kinos vor allem durch den Terror dominiert war, der in Filmen wie Texas Chainsaw Massacre (1974) weniger visueller als viel mehr inhaltlicher Natur war, standen im folgenden Jahrzehnt vor allem die explizite Darstellung im Mittelpunkt. Dabei ist diese Dekade keineswegs brutaler als die vorhergehende, viel mehr wurde das dystopische Moment der Gewalt zurückgeschraubt, um dafür blutigen, organischen Visualisierungen – vom gnadenlosen Realismus bis hin zur comichaften Überzeichnung – Platz zu machen. Gerade Letztere wiederum wirkt aus der heutigen Sicht mitunter albern, unseriös und alles andere als gruselig. Neben den zahllosen dreckigen Independent-Flicks gab es aber auch den ein oder anderen subtilen, traditionellen Horrorfilm. Ein Recht auf Beachtung verdienen beide Auslegungen des Genres und so pendeln wir in den folgenden Retrospektiven munter zwischen intelligenten Schauergeschichten und blutrünstigen BPjM-Zensur-Kandidaten.

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Die besten Horrorfilme der 90er Jahre II

Wir machen weiter mit unserer 90er Horrorretrospektive und erwähnen gleich zweimal den King of Horror, Stephen King. Darüber hinaus allerlei Vampiristisches – von der klassischen Gothic Novel Adaption bis hin zu postmodernen Varianten. Außerdem das faszinierende Regiedebüt von Guillermo Del Toro, eine kultige Freakshow von Clive Baker, italienische Zombies, amerikanische Kannibalen und asiatische Mord- und Folterorgien. Die besten Horrorfilme der 90er, Teil 2, direkt nach dem Klick.

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5 Zimmer Küche Sarg und die albernen Seiten des Vampirmythos – What We Do in the Shadows (2014)

Wenn es um die am meisten vergessenen Vampirfilme des 21. Jahrhunderts geht, kommt mir am ehesten die deutsche Indie-Mockumentary Kevin – Die Vampirdoku (2008) von Christian von Aster in den Sinn. Dabei handelt es sich nicht um ein Meisterwerk, aber dieser kleine Streifen ist trotz aller Schnitzer und der nicht zu leugnenden Low Budget Ästhetik eine wirklich originelle Satire auf große und kleine Vampirmythen, die recht gekonnt Gothic Grusel Klischees in unsere Zeit transferiert und den Vampirismus als allgemein anerkannte Krankheit inszeniert. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Taika Waititi (Jojo Rabbit) diesen kleinen, deutschen Rohdiamanten gesehen hat. Aber erwähnt werden sollte von Asters Film (in dem immerhin Sebastian Krumbiegl von den Prinzen einen Cameo-Auftritt hat) dennoch an dieser Stelle, ähnelt ihm Waititis Horrorkomödie 5 Zimmer Küche Sarg (2014) (selten dämliche Eindeutschung des Originaltitels What We Do in the Shadows) doch in vielfacher Hinsicht. Auch hier geht es um eine Zerlegung des Mythos in der modernen Welt. Auch hier geht es um die komischen, nervigen, oft übersehenen Seiten des Vampirdaseins. Und auch Waititis Film arbeitet mit den Mitteln einer fiktiven Dokumentation. Und ebenso wie sein deutsches Pendant bewegt sich What We Do in the Shadows irgendwo zwischen albern, dumm, clever, holprig und extrem unterhaltend.

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