Schlagwort: Philosophischer Film

Die besten Science Fiction Filme der 70er Jahre IV

Man könnte meinen, mit Star Wars wäre der Science Fiction der 70er Jahre zu einem Höhepunkt und vorläufigen Ende gekommen. Dem ist keineswegs so. Auch wenn die Space Opera einen tiefen Schnitt im Genrekino hinterlassen hat, so gab es auch nach ihm Traditionelles sowie Neues, das von Geoorge Lucas‘ Sternenepos so weit entfernt ist, wie es nur sein kann. In unserer letzten SciFi-Retrospektive der 70er Jahre finden wir dementsprechend auch nur einen Star Wars Epigonen, den ebenso fidelen wie naiven Versuch der japanischen Toho-Studios ein fantastisches Weltraumepos zu erschaffen, Der große Krieg der Planeten. Als Vertreter des traditionellen SciFi-Kinos kann man wohl Futureworld interpretieren, das den dystopischen Klassiker der frühen 70er Jahre Westworld raffiniert weiterdenkt. Alles andere als traditionell sind die beiden großen SciFi-Horror-Entwürfe: Alien, dessen Einfluss auf das zukünftige Science Fiction Kino mindestens ebenso groß war wie der von Star Wars, und Des Teufels Saat, der die Beziehung zwischen Mensch und Maschine auf ein ganz neues Level hebt. Und auch dieses Mal haben sich zwei Wildcards eingeschlichen: Aus der Sowjetunion kommt mit Stalker einer der faszinierendsten philosophischen Zukunftsentwürfe aller Zeiten, in Der Mann, der vom Himmel fiel darf David Bowie unter Beweis stellen, dass in seinem Starman-Image deutlich mehr Substanz steckt, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.

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Die besten Science Fiction Filme der 70er Jahre I

Über das fantastische Kino der 70er Jahre zu reden, bedeutet über den Science Fiction Film zu reden. Punkt. Nach dem Wettlauf ins All der beiden vergangenen Jahrzehnte und der ersten Mondlandung des Menschen 1969 war die Menschheit West wie Ost beseelt von dem Gedanken, neue Welten zu erobern, ins Unbekannte aufzubrechen und den Weltraum zu kolonialisieren. Mit den Schattenseiten dieses Enthusiasmus setzen sich unter anderem der Pandemie-Film Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All und das philosophische SciFi-Drama Solaris auseinander. Ein zweites großes Faszinosum des 70er Jahre Science Fiction war der gesellschaftliche Status Quo, vor allem die potentielle Festzementierung von diesem in autoritären Staaten. Die Dystopien der 70er Jahre hatten weniger Angst vor einem möglichen Ende der Menschheit, als viel mehr vor einer Gefangenschaft in einem festgefahrenen Utopia/Dystopia. Der wütendste, diversifizierteste Aufschrei gegen eine solche Stagnation ist wohl Stanley Kubricks Uhrwerk Orange, während George Lucas‘ Filmdebüt THX 1138 einen deutlich fokussierteren Umgang mit dem Thema politische Dystopie an den Tag legt. Im Flucht vom Planet der Affen schließlich wird beides vermählt: Die Faszination vom Weltall und die Angst vor einer faschistoiden Gesellschaft, das ganze allerdings – ungewöhnlich für diese Zeit – mit einer Menge Ironie und erstaunlich selbstreflektierter Medienkritik.

Die 70er Jahre waren ein großartiges Jahrzehnt für das Science Fiction Genre. Viel Spaß mit den herausstechendsten Werke der ersten beiden Jahre der Dekade.

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Ad Astra (2019) – Science Fiction, Psychologie, Philosophie und Realismus

Das Ende einer Dekade lädt ja immer gern dazu ein, auf das Jahrzehnt als ganzes noch einmal zurückzublicken. Schauen wir uns doch mal das Science Fiction Genre der letzten zehn Jahre an. Die beiden größten Trends hier waren wahrscheinlich die durch The Hunger Games (2012) inspirierte große Welle an dystopischen Epen mit Teenager-Protagonisten und das große Superheldenrevival durch das MCU, das durch Avengers: Infinity War (2018) und Endgame (2019) einen ersten würdigen Abschluss erhielt. Der Weltraum als Sehnsuchtsort ist zwischen den beiden Schwergewichten Endzeit und Superheldenkosmos allerdings ein wenig untergegangen. Klar, es gab die große neue Star-Wars-Trilogie, Ridley Scott versuchte mit Prometheus (2012) die Alien-Saga wiederzubeleben und Kritikerdarling Christopher Nolan schickte mit Interstellar (2014) ebenfalls ein Weltraumepos ins Rennen. Trotzdem dürfte der erste Gedanke zu Science Fiction in den 2010er Jahren nicht in die Weiten des Alls zeigen, sondern viel mehr in die Weiten einer parabolischen (meist düsteren) Zukunft. Die dem Genre immanente Sehnsucht galt nicht fernen Sternen, sondern eher übermenschlichen Kräften und magischen Fähigkeiten.

Am Rande dieser Blockbustertrends, aber immer noch sicher in die Produktion der großen Filmstudios gebettet, haben sich in den 2010er Jahren zwei Genrevariationen mit klarem Weltraumfokus ziemlich tapfer geschlagen: Der realistische Science Fictioneer und der philosophische Science Fictioneer. Für den recht soliden Nachschub beim ersteren dürfte der überraschend gute und überraschend erfolgreiche Gravity (2013) verantwortlich sein. In seinem Rückenwind schafften es unter anderem der naturalistische Alien-Klon Life (2017) und Ridley Scotts Robinsonade Der Marsianer (2015) im Kino und bei der Kritik ordentlich abzuschneiden. Zweiteres wurde vor allem durch Arrival (2016) populär, war aber mit Filmen wie Another Earth (2011) und dem schon erwähnten Blockbusterepos Interstellar ebenfalls das gesamte Jahrzehnt über präsent.
James Grays Ad Astra (2019) ist vielleicht so etwas wie ein Schlusspunkt unter das Jahrzehnt dieser beiden Genreableger. Er verknüpft nämlich beide Trends miteinander: Die Suche nach dem Realismus und die Suche nach tiefer Wahrheit irgendwo in den Weiten der Galaxie.

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Die besten Komödien der 2000er Jahre

Erstmal den Ernst bei Seite geschoben! Hatten wir uns schon bei den Tarantinoesken Filmen vor allem den selbstironischen, überspitzten  Seiten des Kinos gewidmet, so sind wir nun vollkommen im Komödiengeschäft angekommen. Es wird laut, es wird bunt, es wird überdreht und vor allem  wird es witzig. Die besten Komödien der Jahre 2000 bis 2009, alles was unser Zwerchfell ordentlich reizte, was Gelächter fest mit einkalkulierte und was uns ein fettes Grinsen aufs Gesicht zauberte. Zwölf astreine Lacher, direkt nach dem Break…

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