Schlagwort: Serienkillerfilm

Die besten Psychothriller der 70er Jahre

Vollkommen zurecht dürfte jetzt so mancher Leser, so manche Leserin anmerken, dass das Subgenre Psychothriller ein extrem schwammiges Subgenre ist. Immerhin verhandeln fast alle Thriller ohnehin Ticks und Neurosen, Menschen, die sich geistig am Limit bewegen und psychische Grenzen überschreiten. Seien es die wahnsinnigen Mörder im italienischen Giallo, die neurotischen Gestalten in Hitchcocks Dioramen oder die lebensmüden Killer und Verbrecher diverser Detektivgeschichten, Cop- und Gangsterthriller: Psychische Extreme finden sich im Genre überall. Und daher sei an dieser Stelle angemerkt, dass so mancher Film aus einer vorherigen oder kommenden Bestenliste gut und gerne auch hier stehen könnte. Der Unterschied besteht größtenteils im Fokus. Und dieser liegt bei all den gleich genannten Thrillern auf der Psyche der Protagonisten und Protagonistinnen. In Der Mieter erzählt Roman Polanski vom Abgleiten eines einfachen Menschen in den Wahnsinn, induziert von außen und innen, wobei die Grenzen zwischen beidem verschwimmen. In Images inspiziert Robert Altman eine Frau, die sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit verliert, und in der Hitchcock-Hommage Die Schwestern des Bösen weiß die Protagonistin überhaupt nicht mehr, wer oder was sie ist. Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte treibt gar einen spielerischen Schabernack mit dem Geist des Protagonisten und wandelt dabei gerne auch auf ironischen Gruselpfaden. Etwas anders funktionieren Martin Scorseses Taxi Driver und der australische Genrebeitrag Ferien in der Hölle, in der die kaputten Seelen, die im Mittelpunkt stehen, Folgen und Ausdruck eines gesamtgesellschaftlichen Traumas sind. Egal wie oder warum, der menschliche Geist wird in allen kommenden Filmen auf eine harte Probe gestellt…

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Die besten Horrorfilme der 70er Jahre IX

Bei einem groben Blick auf die besten Horrorfilme der 70er Jahre könnte einen der Verdacht erschleichen, dass in dieser Dekade alles Genrerevolution, Genreevolution und Genresubversion war. Das ist natürlich nicht der Fall: Auch wenn damals mit dem Slasherfilm, dem Terrorkino, den spirituellen übernatürlichen Gruslern und den Zombieendzeitfilmen viele neue Subgenres das Licht der Welt erblickten, auch wenn viele traditionelle Horrortropes so langsam Filmgeschichte wurden, so gab es in den 70er Jahren doch einige Traditionslinien die fortgeführt wurden. Viele der daraus entstandenen Horrorfilme sind einfach zu schnarchig, zu sehr Schema F, um einen Platz in den Bestenlisten zu finden, aber ein paar der alten Säcke sind doch überraschend stark ausgefallen. Diesen soll in der aktuellen Retrospektive ein kleines Denkmal gesetzt werden. Zu den filmischen Traditionalisten gehören natürlich ohne Frage die Hammerstudios, die mit Dr. Jekyll und Sister Hyde ein unerwartetes Highlight abliefern. Ebenfalls sehr klassisch fällt Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes aus, der Gothic Horror und Killerfabel zu wunderbar altmodischem Murder Mystery Grusel verbindet. Geschichten aus der Gruft wiederum greift weit zurück auf die gleichnamigen EC Comics der 50er Jahre. Und Landhaus der toten Seelen schließlich erzählt mit einer Spukhausgeschichte einen Topos, der damals auch eher zum alten Eisen zu gehören schien. Alle zusammen beweisen, dass der Zeitgeist nicht immer überholt werden muss, um große Kunst zu schaffen…

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Die besten Horrorfilme der 70er Jahre VII

Ich weiß, ich weiß. So wirklich konsistent bin ich bei der Durchnummerierung meiner Bestenlisten nicht. Aber ich gebe mir Mühe. Wenn ich den Giallo jetzt mal pauschal zum Horrorgenre zähle (wo er nur partiell reingehört), und die vier Nischenlisten, die ich bereits gemacht habe, mitzähle, wäre das dann die siebte Liste mit den besten Horrorfilmen der Dekade. Um das nochmal kurz zusammenzufassen: 1.) SciFi-Horror2.) Tier- und Naturhorror3.) Vampirfilme I4.) Vampirfilme II5.) Giallo-Filme I6.) Giallo-Filme II … und jetzt eben Liste Nummer Sieben, die nicht so konsequent einem Subgenre verpflichtet ist wie ihre Vorgänger. Das liegt in dem Fall daran, dass das Subgenre, das hier beleuchtet werden soll, in den 70er Jahren einfach noch nicht wirklich existierte. Gemeint ist der Slasher-Film, der erst in den 80er Jahren zu voller Blüte gelangen sollte. Aber immerhin finden wir mit Jessy – Die Treppe in den Tod und Halloween – Die Nacht des Grauens schon zwei eindeutige Prototypen des Genres in der 1970er Dekade. Und auch daneben waren die 70er Jahre nicht arm an obskuren, mysteriösen und schlicht erschreckenden Killern. Einer der berühmtesten dürfte wohl Leatherface vom. Blutgericht in Texas aka The Texas Chain Saw Massacre sein. Wes Craven wiederum kombiniert Torture-Terror, Mord-Tragödie und Revengethriller im einzigartigen The Last House on the Left und Abel Ferrara lässt mit The Driller Killer den wohl dreckigsten und räudigsten Mörder der 70er Jahre auf das Horrorfilmpublikum los.

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Die besten Thriller der 80er Jahre IV

80er Thriller-Retrospektive No. 4: Dieses Mal wird es elegant, es wird knisternd und es wird düster… richtig düster. Neben den ganzen, mitunter viel zu glatten Hollywood-Thrillern dieser Dekade, haben sich die 80er nämlich durchaus auch als Jahrzehnt des Independent-Thrillers hervorgetan. Und während die Traumfabrik, auch wenn es um Mord geht, ihre selbstzensierenden Standards hat, darf es im Indie-Bereich ruhig etwas abnormer und abartiger zugehen. So sorgten sowohl Blue Velvet als auch Henry – Portrait of a Serial Killer in ihrer Heimat für einige Kontroversen, letzterer wurde hierzulande sogar auf den Index gesetzt. Auch Hitcher, der Highway Killer hat eine bewegende BPjM-Geschichte, inklusive zahlloser Schnittvariationen hinter sich. Auf andere Weise aus dem Rahmen fallen der französische Genrebeitrag Diva, der seine klassische Krimi-Handlung mit zahllosen Zitaten, Referenzen und skurrilen Intermezzi aufsprengt, sowie Leben und Sterben in L.A., der den Kampf „gut gegen böse“ als Kampf „böse gegen böse“ inszeniert, dabei aber nie vergisst, spannendes Genrekino zu sein.

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Die besten Thriller der 80er Jahre I

Die 80er Jahre als Thrillerjahrzehnt mit einem einfachen Claim zusammenzufassen ist in der Tat gar nicht so einfach. Im Grunde genommen lebt die Dekade vor allem von ihren Genrehybriden: Während das primär in den 70ern boomende Subgenre des Selbstjustiz- und Rachethrillers mit eher zwiespältigen Filmen langsam zu Grabe getragen wird, erleben vor allem die Actionthriller und Thrillercomedy-Mischungen eine wahre Blütezeit… leider oft in eher langweiligen 08/15-Stories vom Reißbrett. Ein ähnliches Schicksal erleiden auch die Politik- und Agententhriller der Epoche, die ein letztes Mal die Gelegenheit ergreifen auf den kalten Krieg zu rekurrieren und diesen – oft auch eher schlecht als recht – für konfuse Vexierspiele auszuschlachten. Dass es auch anders und vor allem besser geht, beweisen hingegen Filme, die ihrer Zeit schon ein Stück voraus sind, seien es die Thrillerdrama-Hybriden wie Mississippi Burning, Ein Mörderischer Sommer oder Der einzige Zeuge, die ebenso gut in den 90ern beheimatet sein könnten, sei es ein surrealer Urbanthriller wie Subway, dessen Ästhetik für die kommenden Jahrzehnte Maßstäbe setzt oder sei es ein düsterer Serienkiller-Film wie Blutmond, der bereits die Hochzeit dieser Genrevariation gekonnt und stimmungsvoll antizipiert. Also wo bleibt der Claim? Fassen wir es so zusammen: „Es gab viel. Es war nicht alles gut, es war nicht alles schlecht. Und die Ausbeute an Top-Filmen reicht immerhin für fünf Best-of-Artikel!“ Der erste folgt nach dem Klick.

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Die besten Thriller der 90er Jahre I – Serienkillerfilme

Die 90er Jahre waren ein ausuferndes Jahrzehnt für Thriller und Krimis. Neben den klassischen Crime-Stoffen war es vor allem der Serienkillerfilm, der einen zweiten Frühling erlebte. Natürlich sind auch hier die Genregrenzen oft fließend: Viele der hier genannten Filme könnten ebenso gut in der Horrorecke stehen; von den unzähligen – oft pubertären – Slasherrevivals heben sie sich aber deutlich sowohl in ihren Ausgangspunkten als auch Umsetzungen ab. Ein perfekter Serienkillerfilm arrangiert psychologische Tiefgründigkeit mit ganz realem physischen Terror, sucht nach Motiven und Ursachen, ermittelt ebenso akribisch, wie er akribisch tötet und schafft dabei eine unheilschwangere, düstere Atmosphäre. So werden die guten dieser Filme nicht zum bloßen Thriller sondern zum komplexen Persönlichkeits- und Gesellschaftsporträt, wenn nicht gar zu brutalen, düsteren und apokalyptischen Anthropologien.

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