Kurzrezensionen: Stoker, Lore, Ginger & Rosa, Vielleicht lieber morgen

Mal wieder ein kleiner Überschlag an Filmen, die ich in den letzten Tagen, Wochen, Monaten gesehen habe. Was die vier Filme eint: Sie fallen allesamt irgendwie – mitunter auf sehr merkwürdige Weise – in den Bereich des Coming-of-Age Dramas: Teenagernöte, Teenagersorgen, Teenagergefühle… in allen vier Filmen relativ erfolgreich auf erfrischend klischeefreie Weise erzählt: So nutzt Stoker die Adoleszenz als Leinwand für einen düsteren Psychothriller, Lore setzt sich in ihr mit der deutschen Geschichte auseinander, Ginger & Rosa versucht sich gleich in einem universellen Generationenporträt der 60er Jahre, und last but not least entfaltet Vielleicht lieber Morgen auf dem Hintergrund einer rührenden Indie-Komödie die kraftvolle Erzählung eines Traumas und dessen Konsequenzen.

Stoker [Park Chan-Wook]

(USA, Großbritannien 2013)

Nachdem ausgerechnet an ihrem 18. Geburtstag der Vater von Indira Stoker (Mia Wasikowska) gestorben ist, zieht ihr Onkel Charlie (Matthew Goode), von dem sie bis dato noch nie gehört hat, bei ihr und ihrer gefühlskalten Mutter (Nicole Kidman) ein. Obwohl die zurückgezogene, autistische Außenseiterin Indira von Anfang an misstrauisch gegenüber dem charismatischen Globetrotter ist, gelingt es ihm sowohl ihre Mutter als auch sie durch seine ungewöhnliche Art in den Bann zu ziehen. Als jedoch nach und nach Verwandte und Freunde der Familie verschwinden, beginnt Indira dem mysteriösen Ankömmling hinterherzuforschen und offenbart dabei ein dunkles Familiengeheimnis.

Park Chan-Wook (dessen Vor- und Zuname ich grundsätzlich falsch zuordne) hat sich durch seine Revenge-Trilogie (u.a. Oldboy) als großartiger Regisseur nicht nur in Asien einen Namen gemacht und gehört folgerichtig auch zu den Virtuosen, denen man einen nicht zu holprigen Übergang nach Hollywood wünschen würde. Insofern kann Stoker durchaus auch als Testfall angesehen werden, wenn es um die Frage geht: Wie viel seiner Einzigartigkeit opfert Chan-Wook auf dem Weg ins amerikanische und internationale Mainstream-Kino? Diesbezüglich kann Entwarnung gegeben werden: Nach wie vor weiß der südkoreanische Regisseur durch fantastische und ideenreiche Inszenierungen zu begeistern. Das beginnt bei der gedämpften, subtil unheilsschwangeren Atmosphäre, die sich wie ein Schleier über den gesamten Film legt. Das geht weiter bei den herausragenden Kamera- und Schnitt-Entscheidungen, die immer symbolschwanger wirken, sich aber nie in plumper Bild-Psychoanalyse verlieren, und das endet schließlich bei der erstklassigen Schauspielführung, die es Park erlaubt aus seinem gesamten Cast stets das Beste und vor allem Wirkungsvollste herauszuholen.

Dank der herausragenden Inszenierung oszilliert Stoker geschickt zwischen Coming-of-Age Drama, düsterem Psychothriller und surrealem Anti-Märchen, das kräftig narrative Traditionen der europäischen Märchenlandschaft zitiert, um diese dann allerdings auch genüsslich zu dekonstruieren und in dunkle und abseitige Gefilde zu führen: Da darf dann Alice eine dunkle Welt erkunden, die aber so rein gar nichts mit einem Wunderland zu tun hat. Da darf Rotkäppchen sich dem Tanz mit dem bösen Wolf hingeben und ihre Unschuld auf gleich mehrfache Weise verlieren. Da wird die Erotik eines Lolita-Stoffes einfach mal durch eine Negativ-Schablone betrachtet und Verführung als kaltes Vexierspiel zwischen Traum und Wirklichkeit interpretiert. Also alles gut soweit? Naja, fast: Denn im Grunde hat Stoker ein gewaltiges Problem. So virtuos er seine Dramaturgie und Inszenierung beherrscht, so wenig können diese verbergen, wie dürftig die auf ihrem Hintergrund (eher Vordergrund) erzählte Geschichte ist. Narrativ weiß Stoker nämlich nichts neues zum klassischen Adoleszenz-Psychothriller Subgenre beizutragen. Schlimmer noch, er kopiert geradezu krampfhaft Momente und Motive seiner cineastischen Vorbilder. Und das sticht jedes Mal zu, wenn man an sich an den fantastischen Bildern und der opulenten Inszenierungswut satt gesehen hat: Stoker ist ein Blender im wahrsten Sinne des Wortes, ein Film, der seinen dünnen Inhalt geschickt durch fantastische Bilder und große Symbolsprache zu kaschieren vermag, bei dem sich früher oder später aber doch der „Kaisers neue Kleider“-Effekt einstellt. Das macht insofern nichts aus, da er dank seiner exquisiten Inszenierung immer noch ein Hochgenuss bleibt. Wem aber Arthaus-Symbolismus und Märchen-Rezitationen zu prätentiös sind, der wird dem artifiziell inszenierten Psychothriller-Geschehen wenig abgewinnen können. Wem wiederum  eine dünne Story nichts ausmacht und wer einfach mal ein wenig über gekonnte Dramaturgie und fantastische Regiearbeit staunen mag, der wird mit diesem surrealen Ausflug in die Adoleszenz sehr viel Freude haben. Das nächste mal aber bitte wieder ein Stoff mit etwas mehr Fleisch, geehrter Chan-Wook.

Lore [Cate Shortland]

(Australien, Deutschland 2012)

Das klingt immer so hart, ist aber leider Gottes zu 90% wahr: Die Deutschen können einfach keine Vergangenheitsbewältigung im Kino: Heraus kommen fast immer unfassbar langweilige, überpathetische und zu allem Überfluss noch bemüht realistische – und dabei soooo weit von der Realität entfernte – Opulenz-Schinken ohne Charakter, die zwischen Naturalismus und Pathos weder Fisch noch Fleisch sind. Folgerichtig braucht es auch 2012 mal wieder jemanden von außerhalb, in diesem Fall eine australische Regisseurin, um unseren Landsmännern und -frauen zu zeigen, wie sich der Nationalsozialismus im Kino verarbeiten lässt, ohne dabei in 08/15 Guido-Knopp-Dramen abzurutschen. Lore handelt von der gleichnamigen 16jährigen Protagonistin (herausragend: Saskia Rosendahl), die sich 1945 in den Wirren des Kriegsendes –  nachdem ihre Mutter und ihr Vater (ein hochrangiger SS-Kommandeur) geflohen sind – gemeinsam mit ihren jüngeren Geschwistern auf den Weg von Süddeutschland zur Großmutter nach Husum macht. Unterwegs werden sie nicht nur mit den Trümmern Hitler-Deutschlands konfrontiert, auch wird Lores bisher nie hinterfragte, nahezu fanatische, nationalsozialistische Weltanschauung auf eine harte Probe gestellt.

Cate Shortland arbeitet von Beginn des Films an gegen eine naturalistische Vereinnahmung des Stoffes und bedient sich stattdessen Stilmitteln, die man so in Filmen über die junge Vergangenheit Deutschlands noch nicht gesehen hat: Lore atmet in seinen Bildern den Geist der Düsterromantik, des Barock und der Literatur des Vormärz. Wenn Lore und ihre Geschwister durch großflächige Wald-, Wiesen- und Berglandschaften ziehen, fühlt sich der Zuschauer mehr als einmal an die opulenten Gemälde eines Casper David Friedrich erinnert. Wenn in der freien Natur Irrsinn und Wahn des Menschen zum Vorschein kommen, schauen die narrativen Mittel eines Georg Büchner oder E.T.A. Hoffmann vorbei; und wenn Lore schließlich durch die großen Städte und vom Militär abgeschirmten Gebiete zieht, scheinen zu den apokalyptischen, surreal stilisierten Bildern, Verse von Andreas Gryphius empor zu ziehen: Die Türme stehn in Glut, die Kirch’ ist umgekehret. /Das Rahthaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun, /Die Jungfern sind geschänd’t, und wo wir hin nur schaun, /Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret. 

Aber auch über die Bildebene hinaus schwelgt Shortland in pittoresken Schauermärchen: Offensichtlich scheint die gesamte Reise von Süden nach Norden, als Reise vom Kind zur Frau, dem Rotkäppchen-Mythos verfallen. Nicht nur offensichtlich im überschwänglichen Arbeiten mit der Farbe Rot – bis zu dem Punkt an dem es wie platte Holzhammer-Symbolik wirkt – auch durch die raffinierte Implementation eines bösen Wolfes, in Form eines jüdischen Weggefährten, wird der Pfad des Märchenhaften konsequent weiterverfolgt. Hier darf Lore dann auch – angenehm mutig – voll und ganz in die subjektive Perspektive einer überzeugten Nationalsozialistin eintauchen, die wie selbstverständlich den jüdischen Begleiter als Gefahr und Bedrohung misstrauisch beäugt und zugleich auf verkappte Weise in ihm adoleszente Begehrlichkeiten geweckt sieht. Richtig stark wird diese märchenhafte Atmosphäre immer in jenen Momenten, wenn sie brutal zerschlagen wird: Wenn plötzlich nicht mehr der Wolf die Bedrohung darstellt, sondern das elterliche Haus; wenn die Träume Lores von dem Endsieg mit der Wirklichkeit von Tod und Verderben konfrontiert werden, wenn sich Feinde als Freunde und Freunde als Feinde entpuppen und die kindliche, unschuldige Welt in grausamen, dunklen Bildern zu Grabe getragen wird. Manchmal mag das dann auch eine Spur zu sensationalistisch, zu stilisiert, zu alptraumhaft und pittoresk sein. Alles in allem funktioniert jedoch die Verknüpfung von Historie und Märchen, von Endzeitstimmung und Düsterromantik, von barockem Gemälde und realistischem Schrecken bis zum Ende des Films, das die Geschichte nicht nur rund abschließt sondern obendrein eine nachdenkliche, dunkel prophetische Note obendrauf setzt. Bleibt festzuhalten: Geschichtsaufarbeitung im Kino geht! Traurig nur, dass wir uns das wieder einmal von Außerhalb beweisen lassen müssen.

Vielleicht lieber morgen [Stephen Chbosky]

(USA 2011)

Bevor ich anfange zu lamentieren, wie dumm und charakterlos deutsche Titelübersetzungen oft sind, möchte ich an dieser Stelle einfach kurz den Originaltitel von „Vielleicht lieber morgen“ zitieren: The Perks of Being a Wallflower. Nuff‘ said! Also auf zum Film: Ein Mauerblümchen ist Charlie (Logan Lerman) in der Tat, nachdem er krankheitsbedingt lange Zeit von seiner High School ferngeblieben ist und sich dort nun in den USA der 80er Jahre neu einleben muss, Außenseitertum vorprogrammiert. Doch trotz großer Startschwierigkeiten gelingt es ihm mit dem Paradiesvogel Patrick (Ezra Miller) und dessen charismatischer Schwester Sam (Emma Watson) Freunde zu finden, mit denen er all das nachholen kann, was er bis dahin in seinem Leben versäumt hat: Ausgelassene Partys, denkwürdige Abende, aber auch Auseinandersetzungen mit sich und seiner Rolle im Leben. Ein dunkler Schatten liegt jedoch über dem neuen Teenager-Glück und Charlie muss sich schon bald Ängsten und nicht überwundenen Krisen seiner Vergangenheit stellen.

Klingt wie eine klassische Indie-Tragikomödie? Ist es auch. Tatsächlich besitzt „Vielleicht lieber Morgen“ alle Ingredienzen, die man in den letzten 10 Jahren im vermeintlichen Außenseiter-Kino Made in USA gesehen hat: Der schüchterne, unsichere Protagonist, die Liebeserklärung an das Leben, das Wechselbad zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, die coole Musik, das Manic Pixie Dream Girl, die düstere Note, die plötzlich ins Spiel kommt etc. pp… Und natürlich ist das auch hier bezaubernd und nett inszeniert, verursacht aber auch schnell ein unangenehmes Völlegefühl, hat man sich doch an derlei Story-Konstruktionen im Elizabethtowngardenstate-Universum einfach mal schon lange satt gegessen. Also widmen wir uns den anderen beiden großen Fragezeichen: Was macht Emma Watson? Und wie mutig ist der Film in seinem Dark-Plot-Twist? Zu Nummer eins: Jepp, keine große Überraschung: Miss Watson, die hochgelobte und offiziell für erwachsen erklärte Hermine-Darstellerin aus Harry Potter kann spielen. Verflucht gut. Und genau deswegen scheint sie in der Rolle der Lebensbejaherin, die nur dazu dient den schüchternen Indie-Typen aus seinem Tal der Tränen zu führen, latent unterfordert. Sie macht das Beste aus der Rolle, um zum größten Nachwuchstalent des aktuellen Coming-of-Age-Kinos erklärt zu werden, fehlt da aber noch eine ganze Ecke. Vielleicht lieber beim nächsten Film. Und der Dark Plot Twist? Der ist in diesem Falle tatsächlich nicht nur originell sondern auch verdammt mutig. Bleibt nur die Frage warum Chbosky diesen Trumpf des Films erst so spät, gerade mal im letzten Fünftel, ausspielt: Das ist nämlich einfach mal der Moment, indem sich „Vielleicht lieber Morgen“ von anderen Filmen seiner Bauart positiv abhebt, tatsächlich tiefgründig, nachdenklich und verdammt intensiv wird. Bis dahin haben wir es mit einer eher durchschnittlichen, ganz putzigen Indie-Komödie zu tun. Ja, durchhalten bis zum Ende lohnt sich durchaus, diesem gelingt es aber, trotz Größe, nicht den Film zu einem Meisterwerk werden zu lassen. Kann man sich anschauen, muss man aber echt nicht unbedingt gesehen haben.

Ginger & Rosa [Sally Potter]

(Kanada, Großbritannien 2012)

London in den frühen 60er Jahren: Die 16jährigen Ginger (Elle Fanning) und Rosa (Alice Englert) sind die besten Freundinnen: Zusammen sammeln sie erste Erfahrungen in Sachen revolutionärem Aufbegehren, Liebe und jugendlichem Übermut. Allerdings beginnt ihre Adoleszenz auch einen Keil zwischen die beiden Unzertrennlichen zu schlagen: Ginger beginnt mehr und mehr sich für politischen Aktivismus und die Friedensbewegung zu interessieren, während Rosa sich auf die Suche nach ihrer sexuellen Identität begibt. Auf eine wahre Probe wird die Freundschaft schließlich gestellt, als Rosa eine Affäre mit Gingers progressivem und pazifistischen Vater beginnt, während die sich hochschaukelnde Kubakrise in Ginger Ängste vom Weltuntergang auslöst.

Das wohl stärkste Moment dieses Coming-of-Age-Dramas im politisch historischen Kontext ist seine Charakterzeichnung: Selten hat man in einem Jugendporträt derart ambivalente und vielschichtige Protagonistinnen gesehen: Die innerlich zerrissene Ginger, deren politischer Aktivismus immer auch einen Rahmen für den Kampf mit persönlichen, emotionalen Unsicherheiten bildet; die lebensmutige Rosa, deren Bewunderung für Gingers Vater zu sexuellen Begehrlichkeiten führt; die Mütter der beiden, die sich trotz liberalen Umfelds in klassische Frauenrollen gezwängt fühlen, dafür von ihren Töchtern verachtet werden und schließlich auf ganz eigene Weise Emanzipation und Selbstbefreiung erleben; und schließlich Gingers Vater, der zwischen sympathischem Aktivisten und engagierten Vater aber auch egoistischem Chauvinisten und selbstverliebtem Dandy pendelt. Keine der Protagonistinnen ist eindimensional, alle offenbaren peu à peu weitere, teils überraschende, eigentlich immer Klischees aufbrechende Facetten und entwerfen so ein großangelegtes Gesellschaftspanorama, auf dessen Hintergrund persönliche Dramen und Tragödien verhandelt werden.

Eine derart gelungene Carakterzeichnung ist natürlich nur mit den richtigen Schauspielern möglich. Und ausnahmslos alle Darsteller in „Ginger & Rosa“ erfüllen ihre Rolle sehr gut. Wer sie aber trotzdem allesamt locker an die Wand spielt, ist die gerade mal 14jährige Elle Fanning. Es ist unfassbar, wie glaubwürdig die jüngere Schwester von Dakota Fanning (die mit dem krassen Blick) die 16jährige Ginger verkörpert und problemlos eine Rolle annehmen kann, die zwei Jahre älter ist als sie selbst: Kämpferisch, nachdenklich, zurückgezogen, verletzt und aufbrausend: Souverän beherrscht Fanning die Emotionen eines Teenagers und darf zweifellos als DIE schauspielerische Entdeckung von Ginger & Rosa gehandelt werden. Gerade in den letzten Jahren, in denen das „Teenager-Kino“ immer wieder vermeintlich große Talente geboren hat (von Watson bis Stewart) zeigt Fanning auf beeindruckende Weise, wie viel Talent tatsächlich in einer jungen Actress stecken kann. Wer Super 8 gesehen hat, hat es vielleicht bereits geahnt. Schon in diesem nostalgischen Fantasy-Streifen spielte sie den männlichen Hauptcast locker an die Wand, ihre Hauptrolle in Ginger & Rosa zeigt nun erst recht, wie viel großes Talent hinter der Fassade des schüchternen Mädchens verborgen liegt.

Auch dramaturgisch weiß Ginger & Rosa zu gefallen. Sally Potter (Orlando) inszeniert die 60er Jahre sowohl spröde als auch intim, lässt sich viel Zeit für die Befindlichkeiten ihrer Protagonistinnen und fängt jede Emotion in nahen, unruhigen, beinahe dokumentarischen Bildern ein. Leider verliert sich der Film gegen Mitte dann doch allzu sehr in den Fängen des persönlichen Schicksals. Während das Set-up der Freundschaft der beiden Mädchen zuerst noch hervorragend funktioniert, scheint Ginger & Rosa in seinem weiteren Verlauf allzu konzentriert darauf zu sein, Zeitgeschehen mit persönlichen Befindlichkeiten zu erklären: Da werden politische Ängste zur Parabel auf persönliche Krisen und der Aktivismus wird schlicht in pubertäre Wut transferiert. Das stößt besonders deswegen unangenehm auf, weil Potter spätestens in der Darstellung der Affäre zwischen Rosa und Gingers Vater fast schon Soap-Gefilde betritt und schließlich- der ambivalenten Charakterzeichnung unwürdig – viel zu eindimensional über das Leben der 60er Jahre Avantgarde urteilt. Gott sei Dank bekommt der Film gegen Ende dann noch einmal die Kurve, ein bisschen weniger persönliches Drama und ein bisschen mehr Zeitpanorama hätte ihm trotzdem besser zu Gesicht gestanden.

Was bleibt, ist dennoch ein äußerst intimes, sehr emphatisch inszeniertes und herausragend gespieltes Drama, dass Dank seiner vielschichtigen Charakterzeichnung und der fantastischen Elle Fanning zu begeistern weiß. Zeitgeschichte als Coming-of-Age Drama mit einem allemal interessanten Blick auf die wilden 60er Jahre… kann bedenkenlos empfohlen werden.

Diesen Film haben wir auch in unserem Podcast besprochen.

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