Schlagwort: Ästhetizismus

Die besten Liebesfilme der 70er Jahre II

Wie sich herausgestellt hat, klaffen bei mir doch größere Wissenslücken auf, was Liebesfilme der 70er Jahre betrifft. Daher sei mir verziehen, wenn nach der letzten und dieser Liebesfilmretrospektive eine etwas größere Veröffentlichungslücke entstanden ist. Der Grund ist einfach: Ich musste Romanzen schauen, reichlich. Und das wird bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass ich meinen cineastischen Kanon neu kalibrieren musste. Je weiter es in die Vergangenheit geht, umso mehr bin ich gezwungen mir Wissen anzulesen, beziehungsweise anzuschauen. Aber das ist ja auch der Sinn dieser Bestenlisten: Nicht nur für die Leser*Innen, sondern auch für mich selbst neue Filme kennenzulernen, vergessene Perlen zu entdecken, das Durchschnittliche vom Besonderen zu trennen.

Leider sind die 70er Jahre quantitativ deutlich stärker als qualitativ. Vieles Durchschnittliche, Profane und Alberne musste ich die letzten Wochen sehen. Aber ein paar Klassiker, ein paar Perlen haben sich dann doch ergeben. Diese kommen, vielleicht nicht sonderlich überraschend, vor allem von unseren Nachbarn aus Frankreich. Dorthin hat es bereits in den 60ern Romy Schneider verschlagen, der es gelang sich in gleich mehreren Filmen von ihrem Image als putzige, unschuldige Sissi freizuspielen. In den 70ern waren dies vor allem die Arbeiten mit Claude Sautet, nicht nur aber auch die beiden Liebesfilme César und Rosalie sowie Eine einfache Geschichte. Der stärkste französische Liebesfilm der 70er Jahre kommt allerdings wahrscheinlich vom Nouvelle Vague Romantiker François Truffaut, der mit Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent eine Dreiecksbeziehung als psychologisch komplexes und nichtsdestotrotz poetisches Liebesdrama inszeniert. Aber auch Deutschland war in den 70ern zur Liebe in der Lage. West wie Ost. Erstere mit dem aufregenden Neuen Deutschen Film von Rainer Werner Fassbinder Angst essen Seele auf, Zweitere mit dem ebenso kitschigen, pittoresken wie optimistischen melodramatischen Märchen Die Legende von Paul und Paula.

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Die besten Erotikfilme der 70er Jahre II

Wild, bunt und divers war die erste Retrospektive des 70er Jahre Erotikkinos. Diese hier steht ihrem Vorläufer in nichts nach. Wenn dann wird es sogar eher noch diverser und noch wilder. Hier finden wir charmant trashiges Exploitationkino für kleine Jungs (Stille Tage in Clichy) eine radikale Erotisierung des Monumental- und Historienfilms der antiken Stoßrichtung (Sebastiane) und die prototypischste Verkörperung des 70er Jahre Softerotik in Eugenie de Sade. Und als ob das nicht schon alles genug Diversität wäre, kommt mit WR – Mysterien des Organismus ausgerechnet aus dem Ostblock eine der aufregendsten Sex- und Politik-Collagen der Filmgeschichte, die irgendwo zwischen Dokumentarfilm, Erotikfilm und artifiziellem Motivfilm oszilliert. Egal ob auf der Suche nach Trash, nach Dekadenz, nach Ästhetik oder nach Subversion, egal, wie man es mit dem Genre hält und was man darin präferiert, im Erotikkino der 70er Jahre wird man fündig.

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Die besten Erotikfilme der 70er Jahre I

Nachdem wir uns ausführlich den pornografischen Seiten der Dekade gewidmet haben, bleibt die Frage, wie es denn mit dem erotischen Kino in den 70er Jahren aussieht. Und wie schon beim Hardcore gilt auch beim Softcore: Licht und Schatten. Gerade in den 70er Jahren bedeutet dies, sehr viel Licht und sehr viel Schatten. Im Grunde genommen war dies ein großartiges Jahrzehnt für das erotische Kino. Viele wegweisende Genrebeiträge haben das Licht der Welt erblickt, und neben der Mainstreamisierung des Pornofilms gab es auch eine Pornografisierung des erotischen Films. Am deutlichsten wird dies wohl an Nagisa Ōshimas Meisterwerk Im Reich der Sinne, das ohne Übertreibung das Konzept „Unsimulierter Sex im Kinofilm“ auf ein ganz neues Level hebt. Aber auch dessen Nachfolger im Geiste, Im Reich der Leidenschaft, gelingt es, obwohl er auf die explizite Darstellung verzichtet, dem Genre zu neuen Höhen zu verhelfen. Obwohl nicht so grafisch in der Darstellung ist Bernardo Bertoluccis Der letzte Tango in Paris ebenfalls ein extremer Film, der wegen seiner drastischen Thematisierung von ungezügelter Leidenschaft in den 70ern und darüber hinaus für so manche Kontroverse gut war. Und trotzdem sind diese breit rezipierten Erotikfilme nichts gegen die Extreme, die der erotische Nischenfilm der damaligen Zeit zu bieten hat: Der japanische Anime Tragödie der Belladonna ist ein wilder Ritt zwischen Psychedelic, sexueller Gewalt und erotischer Lust, und der ungezügelte Porno Chic Film Bacchanale ist eine surreale Fiebervision zwischen Exploitation, Tiefenpsychologie und Pornografie.

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Monos – Zwischen Himmel und Hölle (2019): Jugend, Naturzustand und Krieg

Bellum omnium contra omnes – Der natürliche Zustand des Menschen ist ein Krieg aller gegen alle. Jeder einzelne ist in erster Linie auf sein eigenes Überleben ausgerichtet. Um dieses zu gewähren, wird vor keiner Schandtat zurückgeschreckt. Der Mensch, der des Menschen Wolf ist, lügt, betrügt, raubt und mordet, um seine maximale Stärke gegenüber allen anderen zu behaupten. So sieht die menschliche Gesellschaft im Naturzustand aus, zumindest wenn es nach dem britischen Philosophen Thomas Hobbes (1588 – 1679) geht. Vor allem sein berühmtestes Werk Leviathan (1655) ist der radikale Gegenentwurf zu all den optimistischen und humanistischen Politik- und Moralphilosophen der Aufklärung. Wo bei Rousseau der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, ist er bei Hobbes eine animalische, brutale Entität. Wo Menschen bei Locke zu einer Gesellschaft zusammenfinden, müssen sie bei Hobbes in einen solchen Rahmen gezwungen werden. Der monströse Leviathan bedeutet dabei sowohl Unterdrückung des Individuums als auch Ermöglichung einer funktionierenden gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung. Was jedoch, wenn der ungeheuerlichen Ordnung selbst das Kriegerische immanent ist? Und was, wenn diesem Leviathan, der seine Untertanen in ein kriegerisches System gepresst hat, der Kopf abgeschlagen wird? Alejandro Landes‘ Monos (2019) geht dieser existenziellen Frage nach, irgendwo zwischen Herr der Fliegen, Apocalypse Now, Frühlingserwachen und Hobbes’scher Naturphilosophie.

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A Bigger Splash (2015) – Die Erotik und die dunklen Kehrseiten der Dekadenz

Kaum einem filmischen Genre wird derart viel Unrecht angetan wie dem Erotikfilm, sowohl von produktiver als auch von rezeptiver Seite. Auf rezeptiver Seite hätten wir zum einen das Publikum, für das Erotikfilme primär Nummernrevuen für die schnelle Befriedigung nachvollziehbarer Bedürfnisse darstellen, zum zweiten hätten wir da die Filmkritik, die verächtlich auf die vermeintlichen Pseudofilmchen schaut, die für nichts anderes als die Befriedigung eben jener Bedürfnisse da seien und darüber hinaus keinen besonderen Wert haben. Aber die Produktionsseite ist natürlich nicht unschuldig an dieser Wahrnehmung, wurden doch gerade in der Hochzeit des Erotikfilms von den 70ern bis in die 90er Jahre zahllose plumpe B-Movies gedreht, die in der Tat nichts anderes als die Aneinanderreihung von Nacktheiten und Sexszenen darstellten. Es geht auch anders: Erotikfilme können beides, sowohl erotische Ästhetik als auch Inhalte transportieren. Die Physische Lust in den Mittelpunkt rücken und dennoch eine Geschichte erzählen oder sogar über einen Subtext nachdenken. Nur sind sie eben leider rar, die guten, faszinierenden, mitreißenden erotischen Filmperlen. A Bigger Splash (2015) von Luca Guadagnino ist ein solch seltenes Schmuckstück. Ein Film über Genuss und Lust, über Erotik und Sex, aber auch ein Film über das Unheil, über die Abgründe, die hinter der Dekadenz lauern.

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Die besten Science Fiction Filme der 70er Jahre I

Über das fantastische Kino der 70er Jahre zu reden, bedeutet über den Science Fiction Film zu reden. Punkt. Nach dem Wettlauf ins All der beiden vergangenen Jahrzehnte und der ersten Mondlandung des Menschen 1969 war die Menschheit West wie Ost beseelt von dem Gedanken, neue Welten zu erobern, ins Unbekannte aufzubrechen und den Weltraum zu kolonialisieren. Mit den Schattenseiten dieses Enthusiasmus setzen sich unter anderem der Pandemie-Film Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All und das philosophische SciFi-Drama Solaris auseinander. Ein zweites großes Faszinosum des 70er Jahre Science Fiction war der gesellschaftliche Status Quo, vor allem die potentielle Festzementierung von diesem in autoritären Staaten. Die Dystopien der 70er Jahre hatten weniger Angst vor einem möglichen Ende der Menschheit, als viel mehr vor einer Gefangenschaft in einem festgefahrenen Utopia/Dystopia. Der wütendste, diversifizierteste Aufschrei gegen eine solche Stagnation ist wohl Stanley Kubricks Uhrwerk Orange, während George Lucas‘ Filmdebüt THX 1138 einen deutlich fokussierteren Umgang mit dem Thema politische Dystopie an den Tag legt. Im Flucht vom Planet der Affen schließlich wird beides vermählt: Die Faszination vom Weltall und die Angst vor einer faschistoiden Gesellschaft, das ganze allerdings – ungewöhnlich für diese Zeit – mit einer Menge Ironie und erstaunlich selbstreflektierter Medienkritik.

Die 70er Jahre waren ein großartiges Jahrzehnt für das Science Fiction Genre. Viel Spaß mit den herausstechendsten Werke der ersten beiden Jahre der Dekade.

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Die besten Fantasyfilme und Märchen der 70er Jahre II

Dass kitschige Naivität, Düsternis und gehobene Unterhaltung im Fantasykino der 1970er Jahre eng beieinander liegen, hatte ich bereits erwähnt. Das wird auch in dieser Retrospektive mehr als deutlich: Für die Naivität sorgen das Special FX Spektakel Caprona – Das vergessene Land sowie die erste Verfilmung der Superman-Comics, die als einzige wirklich sehenswerte Superheldenverfilmung in diesem Jahrzehnt etwas allein dasteht (bei den Märchen aber bestens aufgehoben ist). Für gehobene Sentimentalitäten sorgt die Astrid Lindgren Verfilmung Die Brüder Löwenherz, während Elliot das Schmunzelmonster die ebenso schöne aber deutlich bonbonsüßere Disneyunterhaltung vertritt. Und dann haben wir noch die düstere Wildcard in Form des unheimlichen Filmmonsters Jabberwocky, zusätzlich der Beweis dafür, dass Ex-Monty-Python Terry Gilliam deutlich mehr drauf hat als absurde Komödien. Viel Spaß.

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Die besten Tragikomödien der 80er Jahre III

Back in the USA. War die letzte tragikomische Retrospektive vom internationalen Kino dominiert, werfen wir nun wieder einen Blick auf die amerikanische Variante der Kombination von Tragik und Komik. Nicht nur stammen alle hier genannten Filme aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, auch ihre Thematik und Motivik ist durch und durch amerikanisch. So setzt sich American Diner mit den Träumen und Hoffnungen junger Highscool-Absolventen auseinander, Magnolien aus Stahl thematisiert Prunk, Kitsch und Wirklichkeit großer amerikanischer Familienzeremonien und Miss Daisy und ihr Chauffeur wirft einen Blick auf Rassismus und Antisemitismus im Südosten der USA in den 50er Jahren. Ein Hauch Nostalgie schwingt auch immer mit, sind doch drei der vier hier vertretenen Filme deutlich vor ihrer eigentlichen Produktionszeit angesiedelt. Jepp, Sentimentalität und Nostalgie konnten die 80er Jahre ausgesprochen gut, insbesondere im Rückgriff auf vermeintlich leichtere oder zumindest harmonische Zeiten, bis hin zu den Radio Days der 30er und 40er Jahre. Vielleicht war es auch ein wenig die Schuld Ronald Reagans, dass Nostalgie und Konservatismus dabei stets Hand in Hand gingen… aber Gott, hat uns diese Sehnsucht nach der Vergangenheit großartige Filme beschert!

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Die besten Thriller der 80er Jahre I

Die 80er Jahre als Thrillerjahrzehnt mit einem einfachen Claim zusammenzufassen ist in der Tat gar nicht so einfach. Im Grunde genommen lebt die Dekade vor allem von ihren Genrehybriden: Während das primär in den 70ern boomende Subgenre des Selbstjustiz- und Rachethrillers mit eher zwiespältigen Filmen langsam zu Grabe getragen wird, erleben vor allem die Actionthriller und Thrillercomedy-Mischungen eine wahre Blütezeit… leider oft in eher langweiligen 08/15-Stories vom Reißbrett. Ein ähnliches Schicksal erleiden auch die Politik- und Agententhriller der Epoche, die ein letztes Mal die Gelegenheit ergreifen auf den kalten Krieg zu rekurrieren und diesen – oft auch eher schlecht als recht – für konfuse Vexierspiele auszuschlachten. Dass es auch anders und vor allem besser geht, beweisen hingegen Filme, die ihrer Zeit schon ein Stück voraus sind, seien es die Thrillerdrama-Hybriden wie Mississippi Burning, Ein Mörderischer Sommer oder Der einzige Zeuge, die ebenso gut in den 90ern beheimatet sein könnten, sei es ein surrealer Urbanthriller wie Subway, dessen Ästhetik für die kommenden Jahrzehnte Maßstäbe setzt oder sei es ein düsterer Serienkiller-Film wie Blutmond, der bereits die Hochzeit dieser Genrevariation gekonnt und stimmungsvoll antizipiert. Also wo bleibt der Claim? Fassen wir es so zusammen: „Es gab viel. Es war nicht alles gut, es war nicht alles schlecht. Und die Ausbeute an Top-Filmen reicht immerhin für fünf Best-of-Artikel!“ Der erste folgt nach dem Klick.

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Die besten Abenteuerfilme der 80er Jahre II

Weiter geht es mit den besten Abenteuerfilmen der 80er Jahre, dem letzten Jahrzehnt, in dem dieses Genre tatsächlich noch eine gewisse Relevanz sowohl für Arthaus- und Independent- als auch das große Blockbuster-Kino hatte. Wer weiß, vielleicht erleben wir ja demnächst doch noch einmal ein etwas größeres Revival abseits von lahmen Piratenfilm-Ablegern. Bis dahin denken wir wehmütig an die gute alte Zeit zurück, als Indiana Jones und der letzte Kreuzzug sowie die Jugendversion des Abenteuer-Popcorn-Kinos Die Goonies Fantasy, Epik und Action perfekt unter einen Hut brachten, als Mosquito Coast, Greystoke und Wenn die Wölfe heulen sich in Zivilisationskritik und Überhöhung des natürlichen, kreatürlichen Leben übten, und die Zeit in der Im Rausch der Tiefe die Standards für ein beeindruckende Naturaufnahmen und herausragende Kameraführung neu definierte. So viel Nostalgie muss sein…

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Die besten Erotikfilme der 80er Jahre

Keine Sorge, wir kommen im Text gleich zu den besten Erotikfilmen der Dekade, aber ich möchte diese Einleitung trotzdem noch kurz von einer anderen Seite aufziehen: DU! Ja genau, DU bist gemeint! Du brauchst dich gar nicht so verschreckt hinter deinem Monitor zu verstecken. DU hast „Erotikfilme“ gegoogelt, vielleicht auch „Die besten Erotikfilme“ meinetwegen auch „+80er +Erotikfilm„, meinetwegen auch über Bing oder Yahoo gefahndet, aber das ist eigentlich auch zweitrangig. Denn DU hast nach Erotikfilmen und nur nach Erotikfilmen gesucht (keine Sorge werte Stammleserschaft, die ihr ohnehin jeden Artikel anklickt, ihr seid nicht gemeint)! Das ist eigentlich auch kein Problem – es sei denn du hattest die Hoffnung auf irgendwelche illegalen Porno-, oder Erotikstreams, aber das ist ein anderes Thema. Es ist schließlich ein offenes Geheimnis, dass die Erotikfilm-Artikel auf dieser Seite immer am meisten Page Impressions ernten. Die Sache ist nur, diese machen nur einen geringen Teil dieser Seite aus (irgendwo im 0,x% Bereich). Und es gibt hier so viel mehr zu entdecken. So viel mehr Genres, so viel mehr Filme, so viel mehr Rezensionen.

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Die besten Fantasyfilme und Märchen der 80er Jahre III

Für unsere letzte Fantasy-Retrospektive wagen wir noch einmal den Blick in die Traumfabrik: Mit Spielbergs E.T., Reitmans Ghostbusters und Marshalls Big zeigt Hollywood, wie sich große Mainstream-Fantasy mit gehobener Qualität produzieren lässt. Für das Big Budget Independent-Kino ist aber auch noch genug Platz, und wer könnte dieses in den 80er Jahren besser vertreten als der Meister des Emo Grusels Tim Beetlejuice Burton höchstpersönlich? Der bekommt auch gleich noch Konkurrenz durch die wunderbare, sträflich unterbewertete Klassiker-Fortsetzung Return to Oz. Und wenn es etwas europäischer, arthausiger und anspruchsvoller sein soll… Wim Wenders poetisches Fantasy-Drama Der Himmel über Berlin und das neuseeländische Düster-Epos The Navigator sorgen für die notwendige Abwechslung zum amerikanischen Bombast-Programm. Egal ob Studio-Produkt oder unabhängiges Kunstwerk, sehenswert sind alle hier genannten Filme, auch wenn wir im Anschluss gerne wieder über die ein oder andere Nennung (und Nicht-Nennung) streiten können.

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Die besten Fantasyfilme und Märchen der 80er Jahre II

Fantasy und Märchen die Zweite: Dieses Mal klammern wir das fantastische Kino aus Europa mit den amerikanischen Vertretern des Genres ein: Zum einen skurril Satirisches mit den Hexen von Eastwick, zum anderen versponnen Unterhaltsames bei Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft. Die großartige Astrid Lindgren steuert dagegen poetische, stille Meisterwerke mit Ronja Räubertochter und Mio, mein Mio bei. Michael Ende ist auch mit von der Partie, mit der großartigen, ebenso poetischen Allegorie Momo. Und dann darf es auch mal richtig schräg werden: Jan Švankmajers Alice ist wohl eine der dunkelsten, abstrusesten Märchen-Interpretationen der Filmgeschichte überhaupt, während Terry Jones‘ Erik der Wikinger tief im Sagenschatz der nordischen Mythologie wühlt und daraus einen herrlich grotesken Mix aus Monty Python und Wickie und die starken Männer zaubert.

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Kurzrezensionen Die Haut in der ich wohne, Womb, Wrecked

Dreimal das Sujet Identität, jedes Mal auf vollkommen andere Weise verarbeitet: Während der Film von Pedro Almodóvar Die Haut in der ich wohne (2011) auf ästhetizistische, hocherotische Bilder setzt, bewegt sich Womb (2010) in den kargen, minimalistischen Gefilden klassischer Arthaus-Dramen. Und die Direct-to-DVD-Produktion Wrecked (2011) wiederum versucht sich in der Tradition, dunkler, verwobener amerikanischer Mindfuck- und Survival-Thriller. In welchem Genre hat die Thematik die Nase vorn, welchem Film gelingt es, dem Stoff neue Blickwinkel abzutrotzen, und welches Werk geht mit dem schweren Thema baden? Drei Filme, drei Rezensionen, ein Motiv: Cineastische Identitätssuche und Selbstfindung nach dem Klick…

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Die besten Dokumentarfilme der 90er Jahre II

Der zweite Teil unserer 90er-Doku-Retrospektive… Ich fasse mich mal kurz: Gleich dreimal blicken wir hinter die Kulissen der Filmindustrie, leiden und lachen in American Movie mit unabhängigen Filmemachern, erinnern uns mit Werner Herzog an seinen liebsten Feind Klaus Kinski und betrachten in The Celluloid Closet amerikanische Filmgeschichte aus einem anderen Blickwinkel. Zu den cineastischen Dokumentationen gesellt sich die Schönheit der Natur, in einer kurzen Geschichte der Zeit, die Kosmos, Erde und Mensch in das richtige Verhältnis rückt und in Luc Bessons Atlantis, in dem wundervolle Unterwasseraufnahmen auf einen hypnotischen Score treffen. Einmal dokumentarische Vielfalt bitte, nach dem Klick.

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Die besten Filmdramen der 90er Jahre V

90er Filmdrama die Fünfte… Auch dieses Mal geht es auf eine Reise durch Länder und deren Mentalitäten. Im ersten Teil der Drei Farben Blau sucht Krzysztof Kieślowski in Frankreich nach dem Motiv der Freiheit und findet es in einer ästhetizierten Entwicklungsgeschichte. In Hitlerjunge Salomon sucht Agnieszka Holland nach den Gesichtern der Deutschen im Nationalsozialismus gesehen durch die Augen eines Juden, und in den beiden Independent-Dramen My private Idaho und Good Will Hunting versucht Gus Van Sant, sich den Außenseitern der amerikanischen Gesellschaft anzunähern. Gesellschaftliche Strukturen werden auch in Festen und Wiedersehen in Howards End aufgedeckt, in Rote Laterne führt die Unterdrückung des Ichs direkt in die Katastrophe und in Ein Herz im Winter gibt es trotz aller Fremd- und Selbstgeißelung doch wieder so etwas wie Hoffnung. Große Dramen vom Indie-Kino bis zum Historienepos, nach dem Klick.

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Die besten Filmdramen der 90er Jahre IV

Auf ein Weiteres… Im vierten Teil unserer Dramen-Retrospektive genießen wir noch einmal emotionale Feste der großen Traumfabrik. Mit Was vom Tage übrig blieb und Der englische Patient fallen die besten Eigenschaften Hollywoods und des britischen Erzählkinos zusammen. Mit Quiz Show und Apollo 13 breitet das amerikanische Kino seine Flügel aus und findet doch zum Menschen zurück. Dazwischen haben sich die europäischen Arthaus-Filme eingeschlichen: Dänemark, Island, Frankreich und Spanien liefern große Geschichten, die mal subtil und leise, mal in atemberaubender Länge, mal in drückender Schwere dem Publikum präsentiert werden. Neben den dunklen Seiten des Menschlichen in Amantes, Engel des Universums und Breaking the Waves darf in Die schöne Querulantin auch einfach nur das Leben, die Kunst, der Künstler und die Schönheit des Menschen gefeiert werden. Und am Ende werden alle ein wenig glücklicher sein… oder zumindest ahnen, was Glück bedeuten kann.

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Der beste Liebesfilm 2017: Call be my your name oder ein Lob des Eskapismus

Mit A Bigger Splash (2015) hat Luca Guadagnino wohl einen der am meisten unterschätzten Filme der letzten Jahre gedreht. Versteckt hinter der Fassade eines eleganten (Erotik-)Thrillers verbarg sich eine tiefe Verbeugung vor dem Savoir Vivre und der Gelassenheit und Schönheit des mediterranen Europas. Und hinter diesem Fest des dekadenten Lebens im Wohlstand wiederum verbarg sich eine kleine, subtile Parabel auf lokale und globale Ungerechtigkeiten, die Maskierungsfähigkeit des Menschen und die daraus resultierende soziale Schieflage. Vielen Kritikern war alles andere drumherum dann wohl doch zu eskapistisch und mit subtilen, kleinen Thrillern die in Italien spielen gewinnt man meistens auch kein Mainstreampublikum (selbst wenn man ein beachtliches Staraufgebot daran teilhaben lässt). Und so dürfte der Film, erst einmal, leider nur eine Randnotiz der 2010er Jahre bleiben. Anders wiederum erging es Guadagninos Nachfolgefilm Call me by your Name (2017), und das ist keineswegs selbstverständlich: Denn wenn es schon subtile Thriller an der italienischen Küste schwer haben, wie geht es dann erst queeren Liebesfilmen im italienischen Norden? Offensichtlich erstaunlich gut. Call me by your name durfte nicht nur vier Oscar- und drei Golden Globe Nominierungen einstreichen, darüber hinaus spielte er auch noch das zehnfache seine Budgets ein und wurde von vielen Zuschauern und Kritikern als einer der besten Filme des Jahres 2017 gefeiert… und bei Gott ist der Erfolg in diesem Fall gerechtfertigt…

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Die besten Epen und Historienfilme der 90er Jahre

Wie schon im letzten Jahrzehnt sind die Epen als Filmgenre schwer zu greifen: Groß, bombastisch, pompös, meist historisch, oft bilderverliebt und grundsätzlich immer mit gigantomanischem und universellen Anspruch. Manchmal eskapistisch, manchmal aber auch düster und realistisch, manchmal sogar introspektiv… Aber irgendwie immer ein bisschen größer (und oft genug länger) als das, was es sonst im Kino zu sehen gibt. Here they come…

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