Kategorie: Horror

Die besten Horrorfilme 2017: mother! von Darren Aronofsky

So wirklich leicht hat es Darren Aronofsky einem nie gemacht, ihn einfach zu mögen. Dafür hat er sich seit jeher viel zu sehr dem großen Pathos, dem großen Symbolismus und der großen Erzählung verschrieben. So ganz ohne Welterklärung ging es nie bei ihm: Egal ob in seinem Low-Budget Mysterybastard Pi (1999) (die besten surrealen Filme der 90er Jahre), seinem epischen Sucht-Ensemblestück Requiem for a dream (2000) oder seinem opernhaften Balletthorror Black Swan (2010). Zuletzt schien er dann mit Noah (2014) vollends beim Religiösen und Spirituellen angelangt zu sein, dort wo er eigentlich von Anfang an hingehörte. Dabei offenbarte selbst dieses Bibelepos erstaunlich ansehnliche Seiten und war trotz allen Kitschs und aller unfreiwilliger Komik ein fantastischer Ritt durch den Weltuntergang. So wirklich leicht hat es Darren Aronofsky nämlich nie gemacht, ihn zu hassen. Der Mann versteht sein Handwerk, oszilliert gekonnt zwischen Mainstreamunterhaltung, Surrealismus und eben überambitioniertem Pathos und haut dabei dennoch immer wieder Filme heraus, die ebenso ärgerlich wie verführerisch sind. Und dann kommt jetzt dieser mother! (2017) daher, schon im Titel ein Schlag in die Fresse aller Aronofsky-Kritiker und zugleich wie eine Prophezeiung der Erfüllung aller schlimmsten Befürchtungen: Im Ansatz subtil kleingeschrieben, um dann gleich darauf mit einem Ausrufezeichen unerwartet zuzuschlagen. mother! ist groß, will groß sein, will wild, ungezügelt, over the top sein… mother! ist viel zu laut, viel zu groß, viel zu ambitioniert, unfreiwillig komisch, überdreht… und gerade in diesen Charakteristika eines der erfreulichsten Filmereignisse des Jahres 2017.

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Die besten Horrorfilme 2018: Das Suspiria-Remake von Luca Guadagnino

Der ungewöhnliche, gegen den Strich gebürstete Horrorfilm boomt derzeit gewaltig. Nein, an dieser Stelle werde ich mich nicht schon wieder in Gedanken über den so genannten Post Horror verlieren. Es sei nur festgehalten, es gibt im Kino-Mainstream eine Nachfrage nach Horrorfilmen, die von ihrer Art und Weise alles andere als publikums- oder blockbusteraffin scheinen. Und das haben die späten 2010er Jahre durchaus mit den 70er Jahren gemein. Auch damals wurden Filme zu großen Erfolgen, die sowohl herausfordernd als auch verstörend waren, die nicht einfach darauf abzielten, das Publikum mit angenehmen Gruseleinheiten zu sedieren, sondern die schocken, irritieren und auch verändern wollten: Man denke nur an Wenn die Gondeln Trauer tragen (1973), Wes Cravens The Hills Have Eyes (1977) oder Romeros Dawn of the Dead (1978). Natürlich hatte auch diese Zeit so wie unsere ihre leicht zu konsumierenden Horror-Blockbuster wie Spielbergs Der weiße Hai (1975), aber damals wie heute gab es plötzlich eine Nachfrage nach groteskem, progressiven und bewusst gegen den Strich gebürsteten Genrekino. Und zu dessen Vertretern zählt natürlich auch Suspiria (1977) von Dario Argento: Der prototypische und zugleich über die Kategorie hinausweisende Giallo, im Grunde genommen der Film, der die gesamte Reputation des italienischen Horrorkinos der damaligen Zeit allein rettet (sorry, aber so viel sehenswertes gab es daneben nunmal einfach nicht). Und wenn schon der Mut des 70er Jahre Horrors auch den 2010er Horror beseelt, und wenn es schon in diesem Trend ein Spiel mit der Ästhetik der damaligen Zeit gibt (Man denke z.B. an Mandy), warum dann nicht gleich DEN Klassiker aus Italien mit einem Remake versehen?

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Die besten interessantesten Horrorfilme 2018: Mandy mit Nicolas Cage

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem guten Freund, in dem dieser mich daran erinnerte, dass ich wohl einst – vor über 15 Jahren – Nicolas Cage zu einem meiner Lieblingsschauspieler erklärt hätte. Ehrlich, ich kann mich daran wirklich nicht mehr erinnern, halte es aber, wenn ich an diese Zeit zurückdenke, für absolut plausibel, dass ich zumindest eine große Verteidigungsrede für den oft veralberten, oft nicht ernst genommenen Overacting-Bro gehalten habe. Immerhin waren das damals die frühen 2000er Jahre. Und auch wenn Nicolas Cage zu dieser Zeit schon mit bizarr überzeichneten, testosteronschwangeren Auftritten wie Con Air (1997) oder Gone in 60 seconds (2000) negativ aufgefallen war, war er doch noch ein Stück entfernt von späteren Nutball-Rollen wie The Wicker Man (2006) oder Ghost Rider (2007), geschweige denn den noch späteren noch groteskeren Actionrollen in zahllosen B-Movies. Außerdem war das auch die Zeit von Adaptation (2002) und The Weather Man (2005), wo er zeigen durfte, dass er auch mehr kann als manisch und hysterisch in die Kamera zu grinsen. Anyway, mittlerweile hat Nicolas Cage seinen Ruf als wahnsinniger Overacter weg; absolut zurecht ist er aktuell mehr Meme als Schauspieler, geliebt und gehasst wegen seiner furiosen, bizarren Auftritte, oft verspottet, selten wertgeschätzt. Und ohne wieder eine große Verteidigungsrede auspacken zu wollen: Der Mann kann was. Der Mann kann mehr und hat es sicher nicht verdient, in zahllosen billigen Revenge Thrillern verbraten zu werden. Panos Cosmatos‘ Mandy (2018) hat durchaus das Potential den Ruf von Nicolas Cage wiederherzustellen und auch mehr: Immerhin scheint er fast so was wie eine Verbrüderung zu sein von Cages letzten, platten Rachethrillern, seinem Hang zum Exzentrischen und seinen – zumindest früher – immer wieder überraschend künstlerischen Arbeiten. Denn Mandy ist ein B-Movie Revengethriller, verpackt in einem sehr artifiziellen, zäh fließenden Höllentrip; eine düstere Ode an das simple Action-, Barbaren- und Horrorkino der 80er Jahre, aber auch eine Verbeugung vor dem Surrealismus, dem Giallo und sogar den symbolistischen Werken eines Tarkowskij. Selten zuvor war es so aufregend, Nicolas Cage in Aktion zu sehen.

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Die besten Horrorfilme 2017: The Autopsy of Jane Doe

Dem Mainstream-Erfolg der Conjuring-Reihe und der Verliebtheit des Feuilletons in den so genannten Post Horror sei Dank: Das Genre boomt gewaltig, sorgt nicht nur für volle Kinosäle sondern auch immer wieder für neue Kritikerlieblinge (denen dann wiederum ironischerweise nachgesagt wird, ein Genre zu retten, das Rettung im Moment wirklich nicht nötig hat). Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille: Es hat sich in den letzten Jahren ein kaum zu übersehender Graben in der Welt des Horrorfilms aufgetan, ein Graben, der bis dato in dem Genre noch nicht existierte. Auf der einen Seite die Publikumslieblinge, die Saw-Franchise, die Conjurings und Paranormal Activities; von der Kritik oft verlacht und meistens missachtet. Auf der anderen Seite, die – meist vollkommen zurecht – von der Kritik gelobten Filme, deren Haupttrademark es allerdings ist eben nicht bloß Horror zu sein: Familientragödien wie Hereditary (2018), Horrorsatiren wie Get Out (2017) oder düstere Slow Burner wie It follows (2014). Ihnen allen gemein ist, dass sie das Genre nicht einfach bedienen sondern dekonstruieren, sprengen oder auch einfach nur erweitern, während die reinen, traditionellen Horrorfilme unserer Zeit tatsächlich oft ziemlich durchschnittliche, lahme Trope-Maschinen mit abgedroschenen Jump Scares und langweiligen Geschichten sind. Da fragt man sich doch als Freund des Genres: Muss ich ab sofort immer auf dessen Subversionen zurückgreifen? Kann es nicht einfach auch mal wieder einen klassischen, gerne auch etwas formelhaften, Beitrag zum Horrorgenre geben, der trotzdem verdammt gut ist? Nicht Post Horror, sondern Horror Horror… oder einfach nur Horror? Es kann. Auftritt Jane Doe, die wahrscheinlich unheimlichste Tote der letzten Jahre.

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Die besten Filme der 90er und 00er Jahre: Was ist eigentlich mit dem Slasher-Genre?

Genau! Was ist eigentlich mit den ganzen Schlitzern und Stechern, den maskierten Mördern, den masskarierten Teenagern und traditionellen Regeln? Immerhin hat es nach dem großen Erfolg von Scream und dessen beiden Fortsetzungen eine ganze Reihe von Slasher-Filmen gegeben, die mehr oder minder erfolgreich waren. Haben die nicht ihren Platz in einer vernünftigen 90er Horrorfilmretrospektive verdient? Auch wenn es nur ein Revival war? Schließlich sorgten auch das Torture-Porn und Zombie-Revival für einige Horror-Hochkaräter der 00er Jahre… Gerade angesichts des überraschenden vierten Teils der Scream-Franchise – quasi das versuchte Revival des Revivals – lohnt es sich doch noch einmal einen Blick auf die großen Teenslasher der 90er Jahre zu werfen und zu fragen, warum diese irgendwie nicht so recht in die Annalen der Horrorfilmgeschichte eingehen wollen.

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Netflix-Filmempfehlung: Velvet Buzzsaw – Die Kunst des toten Mannes (2019)

In der Dialektik der Aufklärung (1944) nutzen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno den Begriff der Kulturindustrie um die Entwicklung der Kunst zur Ware zu kritisieren: Kunst verlöre in der Moderne ihren ideellen Wert und würde zum bloßen kapitalistischen Spielball, zum Tauschobjekt auf Märkten, nicht mehr der Genuss der Kunstzähle, sondern das sich mit Kunst umgeben, Netzwerken und eben auch der Handel mit der Kunst. Das verlockende an einem Begriff wie Kulturindustrie – der im gesamten 20. und 21. Jahrhundert als Kampfbegriff der Linken gegen jede Art von Eskapismus und Popkultur benutzt wurde – ist, dass sich in ihm so eine wundervolle Dichotomie eröffnet: Auf der einen Seite Kunst und Kultur, die ideell, idealistisch, vermeintlich zu höherem berufen sind; und Industrie auf der anderen Seite: Kalt, berechnend, pragmatisch bis hin zum Opportunismus. Und radikal zu Ende gedacht führt diese Dichotomie zum Sodom und Gomorrha für die Kunst an und für sich: Die Kulturindustrie wird zum Ort, an dem die Kunst siecht, geopfert wird auf einem Altar der Eitelkeiten, der Habgier und Niedertracht, ein Ort, der wie das mythische Sodom und Gomorrha nur durch einen radikalen, apokalyptischen, mörderischen Sturm gereinigt werden kann. Genau einen solchen Sturm entfacht Regisseur Dan Gilroy (Nightcrawler) in seiner Horrorsatire Velvet Buzzsaw mit der Kunst eines toten Mannes.

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Filmabend: Walt Disney vs. Zombies from Outer Space

Jepp, wir leben in Zeiten der Mashup-Kultur, des Zusammenpralls der Weltbilder und Ideen. Und was gibt es schöneres, als diesen Zusammenprall bei einem deftigen Filmabend zu forcieren und zu zelebrieren? Richtig: Heute wird alterniert. Disney – Zombies – Disney – Zombies… dazu ein knackiger Vorfilm, der Walt Disney auf kongeniale Weise mit den dunklen Seiten des Kinos konfrontiert… und jede Menge würziger, süßer, klebriger Speisen. Uns steht ein launiger, nerdiger und gut durchgeschüttelter Filmabend bevor. Viel Spaß!

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Get Out und die Repolitisierung des Horrorgenres

Nachdem der Horrorfilm in der Frühzeit des Kinos – und ein gutes Stück darüber hinaus – ein sehr beliebtes Genre war, verlor er in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts enorm an Wirkkraft und Zuschauerzahlen. Charles Nonon, der im Theater einen ähnlichen Rückgang am Horrorinteresse feststellen musste, begründete dies mit dem Schrecken des Zweiten Weltkrieges: „Wir konnten nie mit Buchenwald gleichziehen“, war sein ebenso erschreckender und plausibler Kommentar dazu. Und weiter: „Vor dem Krieg glaubte jeder, dass das Geschehen auf der Bühne unmöglich war. Nun wissen wir, dass diese und schrecklichere Dinge in der Realität möglich sind.“ Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Horrorunterhaltung aus dieser Schockstarre lösen konnte.

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Rezension zum Netflix-Horrorfilm Bird Box

Netflix-Filme… und man weiß immer noch nicht so ganz, woran man ist. So ein klassisches Hit or Miss eben. Eine Sache sollte sich mittlerweile aber ganz unabhängig von der individuellen Qualität eines jeden einzelnen Films und unabhängig von der Borniertheit von Big Ol‘ Hollywood in den Köpfen von Kritikern und Publikum durchgesetzt haben: Netflixfilme sind keineswegs das Online-Pendant zum Direct-to-DVD Markt des frühen 21. Jahrhunderts. Auch ein Netflixfilm kann großartige Bilder, hochklassige Schauspielleistung und verdammt effektive Special Effects bieten, kann einfach wie jeder andere abendfüllende Spielfilm auch absolut nach High Budget aussehen, mitunter sogar so gut sein, dass es geradezu eine Schande ist, dass er keine (größere) Kinoauswertung erhält. Besonders auffällig ist das, wenn Netflix Filme veröffentlicht, die anderen Filmen ähneln, die kurz davor, kurz danach oder sogar zeitgleich eine klassische Kinoauswertung erhalten. So auch im Fall des 2018er Horrorfilms Bird Box, der sowohl thematisch als auch ästhetisch derart nah dran ist am 2017er Indie-Horror „A quiet place“, dass man ohne zu übertreiben von einem Zwillingspaar sprechen könnte. Und das Überraschendste daran: Die Rollen scheinen vertauscht. Bird Box ist weitaus cineastischer, mainstreamtauglicher und – ja, leider auch – glatter als sein Kinopendant.

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90er vs. 00er – Battle of the Kinojahrzehnts IV: Horror, Mystery und Surreales

Nachdem das knisternde und romantische Kino sich als Stärke der 00er Jahre entpuppte und dieses sogar kurzfristig in Führung brachte, wenden wir uns an dieser Stelle den dunklen Seiten der cineastischen Jahrzehnte zu. Horror, Mystery, Surreales, fernab von dieser Welt und doch inmitten unserer Wirklichkeit beheimatet: Verzerrt, abseitig, erschreckend, absurd, beängstigend und der Realität auf grausame Weise ein Schnippchen schlagend. Die Besten der Bösartigen treffen sich hier zum Duell. Welches Jahrzehnt hat uns mehr und besser Angst gemacht? Welches hat uns besser verwirrt und zur Verzweiflung getrieben? Welches hat die stärkeren Rätsel aufgeworfen, die mächtigeren Paradoxien erschaffen? Im Angesicht der Geister, Dämonen und des Wahns wollen wir sehen, wie lange das brüchige Unentschieden (5:5) im Zweikampf der Filmjahrzehnte noch aufrecht zu halten ist.

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Tucker & Dale vs. Evil – Oder: „Don’t fuck with nice Rednecks!“

Anstatt dich über Altersgrenzen  Gedanken zu machen, sollten die FSK und MPAA  mal lieber über wirklich sinnvolle Ratings nachdenken. Wie wärs zum Beispiel mal mit einer Klischeewarnung für Dutzende langweilige Backwoodhorror und Teenie-Slasher Streifen? Klischee1: Die folternden und mordenden Rednecks stinken, können sich nicht artikulieren und wohnen in gruseligen Hütten. Klischee2: Collegestudenten wollen nur saufen, ficken und nackt baden gehen. Klischee3: Ein kleiner Stolperer kann schneller zum Tod führen als jede Autokollision. Klischee4: Bei einem solchen Tod sprudeln nur so die Blutfontänen. Klischee5: Handys funktionieren nie… NIE! Klischee6: Mordlust ist genetisch bedingt. Klischee7: Dummheit auch…. „Tucker & Dale vs. Evil“ gelingt das Kunststück all diese Klischees in einem Film zu verbraten und er funkkioniert dennoch größtenteils hervorragend. Womit zumindest Klischee8 widerlegt wäre: Das Zusammenprallen von Rednecks und Teens/Studenten in einem düsteren Wald kann nur zu blutiger aber gähnender Langeweile führen…

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Ballettdrama/ Psychothriller/ Bodyhorror – „Black Swan“ von Darren Aronofsky

Verdammt noch eins! Ich war mir sicher, ich würde diesen Film lieben oder hassen. Ich war mir sicher ein Mittelding wäre nicht drin. Immerhin hat es Aronofsky schon immer geschafft mit seinen Filmen recht gut zu polarisieren. Da war „Requiem for a Dream“, für viele zu pathetisch, zu aufgesetzt in seinem düsteren Weltbild, für andere eine Offenbarung des Composite Film Genres. Da war „The Fountain“, für viele billiger, abgehobener Science Fiction Esoterik-Kitsch, für manche die postpostmoderne Antwort auf „2001 – Odyssee im Weltraum“ und ein Science Fiction Klassiker für das neue Jahrtausend. Okay… „The Wrestler“ hat allgemein positives Feedback erhalten, aber nach all den Ankündigungen, Trailern und Vorab-Kritiken musste eigentlich klar sein, dass Black Swan wieder so ein „Love it or hate it!“ Ding wird. Weit gefehlt. Ich bin voll in der „So la la“-Falle gelandet und stehe mit meiner Meinung auch offensichtlich nicht alleine da.

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Die besten Horrorfilme der 90er Jahre: Was ist mit Stephen Kings IT?

Im Jahr 2017 spielte die Verfilmung von Stephen Kings epischem Horrorroman ES eine große Rolle bei der Beantwortung der Frage, welcher denn nun der beste Horrorfilm des Jahres sei. Abgesehen davon, dass dies dem – allenfalls durchschnittlichen – Reboot viel zu viel der Ehre war (aber dazu an anderer Stelle vielleicht mehr), zeigt es doch ganz gut, dass die Stephen King Fangemeinde schon lange nach wirklich guten Verfilmungen ihres Meister dürstet. Ja, auch wenn es gelungene Ausnahmen gibt, die Kombination Stephen King und Film war schon immer und ist bis heute ziemlich holprig. Nicht ganz unschuldig daran ist der Meister selbst, der ausgerechnet die beste Verfilmung seiner Romane, Shining, rundheraus ablehnte und diesen Roman zu allem Überfluss auch noch mit einer etwas anderen Verfilmung – nach seinem (und wirklich nur nach seinem) Geschmack – beglückte. Anyway, den Tiefpunkt der Stephen King Verfilmungen stellen wohl die Miniserien dar, die in den 90ern über unsere Fernsehgeräte herfielen: The Stand, Langoliers, das schon erwähnte Shining Reboot… und ja, auch die Verfilmung von ES, die zwar unter diesen Verfilmungen die beste ist, aber doch unter den klassischen Schwächen einer King-Miniserie leidet.

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Die besten Horrorfilme der 90er Jahre II

Wir machen weiter mit unserer 90er Horrorretrospektive und erwähnen gleich zweimal den King of Horror, Stephen King. Darüber hinaus allerlei Vampiristisches – von der klassischen Gothic Novel Adaption bis hin zu postmodernen Varianten. Außerdem das faszinierende Regiedebüt von Guillermo Del Toro, eine kultige Freakshow von Clive Baker, italienische Zombies, amerikanische Kannibalen und asiatische Mord- und Folterorgien. Die besten Horrorfilme der 90er, Teil 2, direkt nach dem Klick.

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Die besten Horrorfilme der 90er Jahre I

Im Vergleich zum 00er Horrorjahrzehnt stinken die 90er schon gewaltig ab… Während es im neuen Jahrtausend ein großartiges Zombie-Revival, eine neue Torture-Welle und ausgezeichnete asiatische Spukgeschichten gab, bleiben die 90er Jahre diesbezüglich genretechnisch ziemlich diffus und heterogen. Ein paar Gothic-Horror-Schinken, ein kurzes Slasher-Revival gegen Ende des Jahrzehnts, und das wars auch schon. Ansonsten viel Mittelmäßiges, Uninteressantes, Vergessenswertes… Kein gutes Jahrzehnt für den Horrorfan. Und dennoch findet sich auch in den 90ern die ein oder andere Genreperle. Wir haben sie für euch ausgegraben und sogar so viel gefunden, dass wir das Ganze wider Erwarten in zwei Teilen veröffentlichen können. Das erste satte Horrorpaket steht schonmal hier. Teil 2 in Kürze…

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Eiskalter Mummenschanz – Rezension zum besten (?) Horrorfilm des Jahres: Hereditary

Selten in den Jahren zuvor waren sich Horrorfilmfreunde und Kritiker derart einig: Noch bevor das Kinojahr zu Ende geht, eigentlich schon bei seinem Erscheinen, wurde Ari Asters Debütfilm Hereditary zum Horrorereignis des Jahres erklärt und auch gleich in die Tradition des in den letzten Jahren vielbeschworenen Genres des Post-Horror eingeordnet: Ein Logenplatz direkt neben – doch so unterschiedlichen – Werken wie The Vvitch, Get out und It follows, das nächste Meisterwerk, das dem Genre die notwendigen Innovationen verleiht und Horror zu so viel mehr macht, als das Genre in den Jahren davor war. Um mal gleich so viel vorweg zu nehmen: Ja, irgendwie ist es schon okayisch bei all diesen Filmen von Post Horror zu sprechen… und ja, irgendwie gehört Hereditary da auch rein, insbesondere Dank seiner Ähnlichkeit zum 2015er Meisterwerk The Vvitch… Und ja, für einen Debütfilm ist dieser kleine Genrebastard auch wirklich beeindruckend. Zum absoluten Meisterwerk – geschweige denn zum besten Horrorfilm des Jahres – taugt er aber dann doch nicht. Allein schon, weil er ein gutes Stück vor seinem Ende vollends in sich zusammenfällt und einen Genrehopser macht, der so manchen Horrorfan ratlos zurücklassen dürfte.

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Die besten Horrorfilme der 2000er Jahre

Nach den besten Fantasyfilmen des Jahrzehnts bleiben wir noch kurz im phantastischen Bereich. Grusel- und horrortechnisch ist so manches passiert in der letzten Dekade. Es gab eine ausufernde Zombie-Widergeburt, einen unglaublichen Hype um das asiatische Gruselkino (das diesen Artikel auch wie eine Welle überfluten wird), eine strukturell interessante Horror Nouvelle Vague aus Frankreich und die Ankunft des Splatter, Gore und Midnightmovies im Mainstreamkino. Folgerichtig erlebte der Horrorfilm einen wahren Boom, ein Hoch an Zuschauerzahlen, das man seit der verebbenden Slasher-Welle nicht mehr für möglich gehalten hatte und eine ganze Riege an erstklassigen, zweitklassigen und leider auch drittklassigen Filmen. Unsere Highlights des Spuk- und Blutoverkills wollen wir euch an dieser Stelle nicht vorenthalten.

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Direct to DVD – Der Mystery Horrorthriller "Triangle – Die Angst kommt in Wellen"

Es gibt Filme, über die man im Vorfeld nicht zu viele Worte verlieren sollte. Jede genaue Inhaltsangabe, jede inhaltliche Auseinandersetzung zerstört allzu viel der überraschenden Twists, der unheilvollen diffusen Gesamtatmosphäre und spoilert den Leser und späteren Zuschauer geradezu in Richtung Langeweile. In diese Sparte fällt auch Christopher Smiths (Creep) neuster Horrorthriller Triangle, der als klassischer Spukslasher beginnt und sich sukzessive zu einem interessant konstruierten Mysterydrama entwickelt. In unserer Rezension wollen wir dennoch versuchen, den Film zu beurteilen, ohne wesentliche inszenatorische Coups vorwegzunehmen.

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Bergman, Cronenberg und Lynch in Berlin – Der surreale Horror-Kultfilm Possession

Ein polnischer Regisseur dreht mit internationalen Darstellern einen englischsprachigen Film im geteilten Berlin der frühen 80er Jahre. Was in der Beschreibung bereits ambitioniert klingt, ist im Endergebnis eine höchst absurde Tour de Force, ein wahnwitziger Horrorschocker über jegliche Klassen- und Genrezuschreibungen hinaus. Andrzej Zulawski pfeift auf gängige Konventionen und liefert mit Possession eine wüste Mischung aus Ehedrama, Kammerspiel, Psychogramm, Bodyhorror und metaphysischem Surrealen Mysterythriller, die dem Zuschauer ein ums andere Mal den Boden unter den Füßen wegzieht. Dem Verleih Bildstörung ist es zu verdanken, dass der rare Kultfilm seit 2009 auch in Deutschland ungekürzt auf DVD erhältlich ist.

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Rezension zu Happy Deathday (2017)

Es gibt eine sehr bezeichnende Stelle in Happy Deathday (2017), praktisch gegen Ende des Films: Dort wird nämlich von einer Figur innerhalb des Films darüber sinniert, dass das ganze Szenario doch sehr stark an Und täglich grüßt das Murmeltier (1993) erinnern würde, während ihr Gesprächspartner zugibt, von diesem Film noch nie gehört zu haben. Happy Deathday ist ein High Concept Film: Und täglich grüßt das Murmeltier trifft Slasher-Genre und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Dem Film, der sich seines so leicht in einer Phrase zusammenfassenden Hybridcharakters sehr bewusst ist, geht es nicht darum, aus seiner Prämisse mehr zu machen. Er möchte weder das eine noch das andere Genre dekonstruieren oder gar neu erfinden, und er möchte erst recht nicht aus der Prämisse irgendetwas Intelligentes, Ungewöhnliches zaubern. Und das ist dem Ergebnis auch durch und durch anzusehen, inklusive Formelhaftigkeit und Vorhersehbarkeit. Und was macht man als Zuschauer dann mit so etwas, das bereits nach zehn Minuten sämtliche Karten aufgedeckt hat? Naja, man versucht eben doch noch den maximalen Unterhaltungswert herauszuziehen…

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Die besten Filme 2016: I am not a serial killer – Und der ewige Kampf Böse gegen Böse

2016 war ein gutes Jahr für die Verknüpfung von Horror und Young Adult Drama. Unter anderem mit dem folkloristischen Antimärchen The Witch, Nicolas Winding Refns Neon Demon und dem Kannibalismus-Flick Raw gab es gleich mehrere Filme, die die Tragik junger Erwachsener (oder erwachsener Jugendlicher) mit klassischen Horrormotiven und absurden Mysterysettings kreuzten. So angesehen diese Filme bei der Kritik und dem Genrepublikum auch waren, abgesehen von The Vvitch, der ungefähr das zehnfache seines Budgets einspielte, war keiner dieser Filme an den Kinokassen sonderlich erfolgreich. Selbst in Zeiten des Stranger Things Erfolgs ist die Kombination Coming of Age und Horror eben doch eine riskante, insbesondere wenn sie sich im Gegensatz zum Netflix-Hit trotz junger Protagonistinnen kein junges Publikum zum Ziel gewählt hat, sondern mit extremer Gewaltdarstellung und düsteren Motiven bewusst ein Erwachsenes Publikum anspricht. In diese Nische fällt auch Billy O’Briens I Am Not a Serial Killer (2016), die Verfilmung des gleichnamigen Romans aus dem Jahr 2009, der selbst im Vergleich zu den anderen Werken nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hat. Dabei ist es vielleicht gerade er, dem die Erzählung des Alptraums Pubertät hinter einer gnadenlosen Horrorfassade am besten gelingt.

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Die besten Horrofilme 2016: The Witch – Horror als folkloristische Tragödie

Das mythologische Erbe des Christentums hat dem Horrorfilm einen großen Fundus an Motiven und Schreckensbildern hinterlassen, durchaus auch problematische. Denn während weibliche Magie in anderen Genres – insbesondere dem Fantasykino – in den verschiedensten Facetten und Farben dargestellt und ausgelebt wird, beruft sich der Horrorfilm meistens auf die fiktiven Schreckensgeschichten, die in der frühen Neuzeit für ganz realen Schrecken gesorgt haben: Von Häxan (1920) über Suspiria (1977) bis zum Blair Witch Project (1999); das was der moderne Horrofilm unter Hexenzauberei versteht, ist genau das, was bereits die Hexenprozesse darunter verstanden und womit sie Gewalt und Mord legitimierten. Ohne Zweifel hat das moderne Horrorkino damit eine ganze Menge Misogynie geerbt, gehegt und gepflegt, ohne deren düsteren Ursprünge zu reflektieren. Lars von Trier hat dies in seinem Antichrist (2009) versucht und war dabei ebenso erfolgreich, wie er krachend gescheitert ist. Es ist eben auch alles andere als einfach, Horror zu evozieren und zugleich die grausame Rolle der Angst vor dem Weiblichen in der neuzeitlichen Mythologie des Christentums zu reflektieren.

An diesem Punkt setzt The Witch (2016) an, indem er einen ganz und gar radikal traditionellen Weg einschlägt: Er inszeniert Aussagen der Hexenprozesse als realen Schrecken und kontrastiert diese mit dem Horror des ganz alltäglichen puritanischen Lebens der damaligen Zeit. Und so harmonieren und kämpfen in ihm historisch akkurates Porträt, Auseinandersetzung mit der frühneuzeitlichen Fantastik und Hexenhorror miteinander, um zu einem der wohl authentischsten historischen Horrorporträts der Filmgeschichte zu gelangen.

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Der Slow Burner „It follows“ – Horrorkino wie es öfter sein sollte

Es ist ja so, egal wie man es dreht und wendet: Die Hauptaufgabe eines Horrorfilms besteht darin, sein Publikum zu ängstigen. Klar, drumherum kann man eine Menge symbolischem Kunstschnickschnack veranstalten oder Tonnen an Kunstblut verschütten, um auch den Ekelfaktor in die Höhe zu treiben. Aber verdammt nochmal, horror bedeutet im Lateinischen Erstarren, Entsetzen und Grausen; nicht Nachdenken, Lachen oder sich Ekeln. Das Horrorkino der ausgehenden 2000er Jahre war lange ein Effektkino; das Erstarren oder Erschaudern wurde ersetzt durch das Erschrecken, durch den plötzlichen Schock, der auch im gleichen Moment eine – gerne mit Gelächter garnierte – Erleichterung mit sich bringt. Horrorfilme nach dem Slasherrevival waren vor allem im Mainstreamkino grauenhafte Komödien, Jump Scares waren ihre Pointen. Erst seit einigen Jahren beginnt sich das Blatt wieder langsam zu wenden. Auch wenn viele Filme – unter anderem die sehr erfolgreiche Conjuring-Reihe oder auch die Paranormal Activities Serie – nach wie vor auf Jump Scares in gehobener Zahl setzen, gibt es mittlerweile wieder eine Rückbesinnung auf den langsamen, schleichenden, das Publikum nicht erlösenden Schrecken. In diese Riege der neuen Horror Slow Burner fällt auch It Follows (2014; regulärer Kinostart 2015), der zwar gerne in Nostalgie badet, Horrorgeschichten der späten 70er und frühen 80er Jahre allerdings mit den Werkzeugen des Post Horror Films der 2010er Jahre erzählt. Und auch trotz seines ganzen Symbolismus-Schnickschnacks macht er primär das, was Horrorfilme primär tun sollten: Sein Publikum ängstigen.

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Zombiefilm-Kurzrezensionen: The Returned, Ben & Mickey vs. the Dead, Mutants, World War Z, White Zombie

Genau so schwer wie seine Protagonisten ist das Genre des Zombiefilms totzukriegen. Nach dem großen Revival der 2000er Jahre und einer wahren Blütezeit an Remakes/Fortsetzungen/Neuerfindungen ist der Zombiefilm auch im Jahr 2014 quickuntot. Und ich habe das Gefühl, gerade in den ersten beiden Quartalen mehr Filme rund um Zombies gesehen zu haben als im gesamten Jahr davor. Also ist es mal wieder an der Zeit einen klar fokussierten Filmabriss zu schreiben, unter den Tags: Zombies, Untote, Infizierte… Neben neuen Vertretern wie den klassischen Fantasyfilmfest-Flicks The Returned und Ben & Mickey vs. the Dead werfe ich einen kurzen Blick auf den schon etwas älteren französischen Horror Nouvelle Vague Mutants aus dem Jahr 2009 und den letztjährigen Hollywoodbeitrag zum Subgenre World War Z. Und da die Zeit gerade da ist, schadet es auch nichts, sich kurz mit dem Klassiker überhaupt auseinanderzusetzen. White Zombie aus dem Jahr 1932, der gemeinhin als der erste Zombiefilm überhaupt gehandelt wird.

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Why American Horror Story sucks… a little bit

Verdammt nochmal, ich liebe diese Serie! Ich liebe, liebe, liebe sie! American Horror Story gehört für mich zu den großen Serien-Überraschungen der letzten Jahre. Habe ich sie bei Ankündigung und Präsentation der ersten Teaser noch als Standard-Mystery-Schmu abgetan, habe ich mich erst zu Beginn dieses Jahres – aus Mangel an anderem Material – auf die Horror-Serie von Ryan Murphy eingelassen… und sie hat mich umgehauen. Innerhalb kürzester Zeit habe ich die drei Staffeln weggesuchtet und kann es jetzt schon kaum erwarten, den Freakshow der kommenden vierten Staffel zu bewundern.  Daher ist dieses „Why … sucks!“-Resümee dann auch in erster Linie ein Versuch, mit Nitpicking gegen schwelendes Fanboytum anzukämpfen, in zweiter Linie dann aber doch auch eine Auseinandersetzung mit den zahllosen großen und kleinen Fehlern, die diese Serie beherbergt. Denn so genial sie auch ist, geschieht doch eine Menge stranges, dummes und einfach nur fragwürdiges Zeug im Verlauf ihrer drei Staffeln. Ganz schön schwer darauf herumzureiten, weil American Horror Story einfach mal Gott ist, aber ich will es dennoch (in diesem Fall auch relativ spoilerfrei) versuchen: Why American Horror Story sucks… zumindest ein bisschen.

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Why The Walking Dead sucks… a little bit

Also dann… Auf zum Walking Dead Rant! Beim zweiten Artikel dieser Art ist es vielleicht ein bisschen verfrüht von einem Running Gag – oder einer sich etablierenden Tradition – zu sprechen, aber die Parallelen sind schon gegeben: Auch bei Game of Thrones hatte ich nach der dritten Staffel das Bedürfnis meine, teils negativ gefärbten, Gefühle zu der overhypten Serie niederzuschreiben, auch damals kam die Serie dabei alles andere als gut weg. Auch bei Game of Thrones war ich irgendwie genervt davon, dass diese Serie von so ziemlich jedem in allen nur erdenklichen Tönen gelobt wurde, auch bei Game of Thrones schien Nitpicking ein probates Mittel, um die Serie einfach mal auseinander zu nehmen… und auch bei Game of Thrones bin ich trotz zahlloser Kritikpunkte  dran geblieben, habe tapfer durchgehalten und sogar ne Menge Spaß gehabt. Ja, ich stehe nach wie vor dazu: Game of Thrones suckt… zumindest ein bisschen, und, naja, was soll ich sagen: The Walking Dead auch. Nach vier Staffeln, teils lahmer, teils konfuser, teils einfach nur dummer Zombie-Action, muss ich jetzt einfach mal meinen ähnlich schmeckenden Senf zu der derzeit erfolgreichsten US-Serie abgeben. Here we are, different TV-Show, same Shit, same Outcome: Irgendwie habe ich Spaß bei der TV-Umsetzung des (wirklich genialen) Comics The Walking Dead, irgendwie mag ich die Serie, und zugleich gibt es bei dieser Serie unfassbar viel, was mir gehörig auf die Nerven geht.  Achtung, Spoiler, inklusive Staffel 4, ahead: Why The Walking Dead sucks… zumindest ein bisschen.

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Meta-,- Meta-, Messerstecher – Rezension zu Scream 4

Es ist schon eine Crux mit den lange Zeit nach den Originalen nachgeschobenen Fortsetzungen… Und gerade in den letzten Kinojahren ging das selten gut aus: Indiana Jones 4? Katastrophe! Die Prequels der Star Wars Franchise? Nur noch ein Schatten der urspünglichen epischen Weltraumsaga. Und dann natürlich der Fortsetzungs- und Remakewahn im Horrorbereich (ganz zu schweigen von kruden Mashups wie Freddy vs. Jason). Nur selten gibt es Lichtblicke… Und wenn ausgerechnet eine Serie weitergeführt wird, die schon in den 90ern ein Revival darstellte – mit einem guten Film und zwei immer durchschnittlicher werdenden Fortsetzungen –  die zudem von Beginn an gerade mal als Trilogie angelegt war, ist erst Recht Obacht geboten. Insofern waren die Erwartungen an Scream 4 erst einmal niedrig, mehr als eine nette Nostalgieversanstaltung wurde nicht erhofft, und ein Blick auf die Mitkinogänger – Anfang 30, Horrorfilmfreunde, irgendwie noch in den 90ern beheimatet – ließ erahnen, dass es dem restlichen Publikum auch nicht viel anders ging.

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Scream-Retrospektive II: Die beiden Fortsetzungen

Scream war angeblich von Anfang an als Trilogie angelegt. Ob diese Behauptung Wes Cravens und seines Stabes der Wahrheit entspricht, ist allerdings tatsächlich nur zweitrangig. Bei dem überbordernden Erfolg der Slasher-Renaissance, war es selbstverständlich, dass eine Fortsetzung folgen musste… und ein dritter Teil war schon vor dieser klar eingetütet. Ist ja auch generell nichts verwerfliches. Wobei das Slasher-Genre wie schon im ersten Teil der Retrospektive festgestellt, vielleicht prädestiniert für Fortsetzungen ist, diese allerdings meistens ziemlich müllig daherkommen. Immerhin hatte Craven bis zur Weiterführung der Scream-Franchise die Regie-Finger von Nachfolgefilmen gelassen (abgesehen von einem ziemlich gelungenen, ebenfalls mit der eigenen Selbstreferenzialität spielenden Nightmare on Elmstreet Teil). Also schauen wir uns an, wie sich die beiden Scream-Fortsetzungen im Vergleich zum ersten Teil schlagen…

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Scream-Retrospektive zur Einstimmung auf Teil 4 der Slasher-Saga I: Das Original

Wes Craven muss schon ganz schön dicke Eier haben oder ein hoffnungslos naiver Optimist sein, dass er es sich tatsächlich traut einen vierten Teil der Scream-Franchise ins Kino zu bringen. Immerhin war Scream von Anfang an als Trilogie angelegt, was der Stoff an und für sich keinesfalls selbstverständlich hergibt. Dann die Tatsache, dass die Scream-Filme von Teil zu Teil dünner und unspannender wurden. Ganz zu schweigen von der miesen Erfahrung, die aus der Geschichte der Slasher-Fortsetzungen resultieren dürfte: Jason? Totgemetzelt. Freddy? Irgendwann nur noch ein Schatten seiner selbst. Mike Myers? … Sprechen wir nicht darüber. Und schließlich der letzte und wesentliche Punkt. Scream, damals schon das Revival eines totgesagten Genres, wirkt in Zeiten der Saws und Hostels gleich wie ein doppelter Anachronismus. Die darin gezeigte Gewalt, die im Mainstreamkino der 90er tatsächlich noch ungewöhnlich war, wurde für ein Massenpublikum mittlerweile derart pervertiert, inflationiert oder einfach detaillierter aufbereitet, dass Scream selbst in der uncut-Version scheinbar wie der brave Großvater heutiger Blutorgien wirkt. Sei es drum… Wes Craven beweist Mut (oder Dummheit); und so startet Scream 4 diese Woche in unseren Kinos. Und für alle, die sich auf ein nostalgisches Wiedersehen mit dem – in diesem Fall gleich doppelt nostalgischen – Slasherklassiker freuen (so wie ich), gibt es an dieser Stelle eine kleine kritische Würdigung der drei Vorläufer. Wir beginnen mit Scream 1, dem Klassiker von 1996. Die beiden Fortsetzungen folgen in einem seperaten Artikel.

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Stagnation of the Dead? – Grenzen und Möglichkeiten des aktuellen Zombiefilms

Das große Horrorrevival des letzten Jahrzehnts war neben der Kommerzialisierung des Torture Porns durch Remakes wie „The Hills have Eyes“ und Neuschöpfungen wie Hostel vor allem die Renaissance des Zombiefilms. Diese brachte einige sehr gute, einige gute und sehr viele schlechte Filme hervor. Gerade die unzähligen B-Movie-Massenprodukte lassen es mitunter so erscheinen, als sei das Genre erneut – wie schon in den 80ern – mittlerweile zu Tode getrampelt, beziehungsweise, wenn man den klassischen Zombiefans folgt, zu Tode gerannt. Aber gibt es nicht auch Lichtblicke? Ist tatsächlich der rennende Zombie an der Stagnation Schuld? Ist alles aus diesem Horrorbereich ausgeschlachtet? Das Subgenre zu Ende definiert? Und welche Filme beweisen ganz oder in Ansätzen das Gegenteil? Eine Bestandsaufnahme.

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