Die besten Trash-Filme der 80er Jahre II

In den 80ern gab es wirklich genügend gediegenen Müll, um einen zweiten Best-of-Trash Artikel zu rechtfertigen. Wie schon in Teil Eins ist auch dieses mal wieder Troma vertreten. in diesem Fall mit der Class of Nuke ‚Em High. Während die Troma-Machwerke wie auch der Melt-Film Klassiker Street Trash ohne größeren Widerspruch hier rein gehören, – ebenso wie das türkische Rambo-Rip-off Rampage – darf zumindest vorsichtig die Frage gestellt werden, was die bissige Satire Sie leben hier verloren hat. Einerseits ist dieser SciFi-Verschwörungstheorie-Bastard viel zu politisch, zu subversiv und auch irgendwie zu clever, um einfach als Trash abgetan zu werden. Andererseits besitzt er eine (gefühlt) 5-Stunden lange Kampfszene die nirgendwo hinführt, Sonnenbrillenfetischismus und Roddy Fucking Rowdy Piper. Insofern…

Class of Nuke ‚Em High (Richard W. Haines, Michael Herz, Lloyd Kaufman)

(USA 1986)

Postnukleare Verwüstung in einer High School, Splatter, Pennälerhumor, ein Monster außer Rand und Band… Ein klassischer Troma? Was sonst. Die Atomic High School ist fast so etwas wie das Epizentrum des Troma-Films der 80er Jahre, mixt sinnlosen Exzess, Gewalt und albernen Humor zu einem schwer verdaulichen Cocktail und garniert das ganze mit einer Brise platter… wirklich, wirklich platter Gesellschaftskritik. Unterlegt wird das Schlachtfest mit einem ebenfalls nur schwer erträglichen Hair Metal Score und ner Menge obskurer Blödeleien. Aber, Troma weiß einfach, wie man gediegenen Müll produziert. Und gerade wegen seiner zahllosen Schwächen, seinem fehlenden Fokus und seiner konfusen Narration ist die Klasse von 1994 vielleicht nicht das beste Trash-Werk der Dekade aber doch zumindest das Prototypischste… In allem Guten und noch viel mehr in allem Schlechten… und hat sich damit indeed einen Platz in der Geschichte des abartigen Kinos verdient.

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Street Trash (Jim Muro)

(USA 1986)

Joa… Melt Movies… Ist tatsächlich ein eigenes Genre und genau das, was der Name verspricht: Körper die dahin schmelzen, Körper die sich auflösen, Körper die explodieren. Street Trash, der so ein bisschen als Ikone und Prototyp dieser im Grunde genommen komplett überflüssigen Genrekreation gilt, verfrachtet die dekonstruierten Körper in einen New Yorker Hinterhof und spielt mit allem, was Brooklyn an Ekligkeiten so hergibt. Heraus kommt ein in der Tat durch und durch ekliger Mix aus Gossenpoesie, Fäkalhumor und abartigem Gore, derart plump auf Trash getrimmt, dass es schon fast wie prätentiöse Kunst wirkt. Aber eben auch nur fast… dafür ist der Müll- und Siechfaktor dann doch zu hoch. Ein wirklich abartiges Stück Gammelfleisch, das was halt passiert, wenn man David Cronenberg jeden avantgardistischen, cleveren Ansatz entziehen würde. Sollte man wenigstens einmal im Leben gesehen haben.

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Rampage (Çetin Inanç)

(Türkei 1986)

Während die oberen Gore-Machwerke bereits mit der Intention von augenzwinkernder Satire gedreht wurden, nimmt sicher der Turkish Rambo Serdar ernst… verflucht ernst… und landet damit direkt in der Hitliste der lustigsten 80er Trashwerke überhaupt. Jepp, dieser Film ist Stumpfsinn, absolut kompletter Stumpfsinn. Von der praktisch nicht vorhandenen Story, über die gewöhnungsbedürftige Dramaturgie (die sich primär von ausgedehnten Autofahrten und Bergwanderungen speist), über die albernen Actionszenen bis hin zu den dramatisch schlechten Schauspielleistungen. Hier riecht irgendwie alles komisch, und doch macht dieser Film so verflucht viel Spaß, dass er einfach in diese Liste gehört. Rampage ist ein großes Vergnügen, Müll keine Frage, aber verflucht unterhaltsamer Müll, bei dem man praktisch in jeder Sekunde irgendeine neue blödsinnige Idee zum Lachen findet. Schwarzenegger, Stallone, Van Damme? Pfft… Serdar rockt sie alle!

Sie leben (John Carpenter)

(USA 1988)

Puh… muss man das Trash nennen? Man kann auf jeden Fall. John Carpenters Science Fiction Kracher über die Infiltration der menschlichen Elite durch gut getarnte Aliens besitzt zahllose Zutaten, die ihn vielleicht sogar zum größten, epischsten B-Movie des Jahrzehnts machen: Unzählige Anleihen an das naive SciFi-Kino der 50er Jahre, simple aber effektive Special Effects, eine übertrieben lange Kampfszene und ein Wrestler als Protagonist. Check, check, check und check. Mehr braucht man eigentlich nicht. Der Fairness halber sollte dennoch kurz erwähnt werden, dass They Live nicht nur sehr unterhaltsam sondern auch tatsächlich spannend ist, das Herz am richtigen libertären Fleck hat und bei all seinem Trash-Charme (fast) nie den Verve verliert. SciFi-Meisterwerk, Trash-Wundertüte, Action-Mogelpackung? Egal, Pflichtprogramm für 80er Filmgeeks.

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Erstveröffentlichung: 2015