Die besten Actionfilme der 80er Jahre II

Nachdem der erste Artikel doch ziemlich von den skurrilen, fantastischen Genre-Hybriden dominiert war, folgen nun die Cop-Actioneers, Männerfreundschaften und vor allem Actionkomödien.  Mit Nur 48 Stunden entsteht zu Beginn der Dekade das seitdem äußerst beliebte Genre des Buddy Movie, dessen Formeln auch kurz darauf auf Lethal Weapon und seine Fortsetzungen angewandt werden. Mit Beverly Hills Cop landen Motive des Blaxploitation im großen Blockbuster-Kino: Das ist dann zwar mitunter stereotyp, voller Klischees und überzeichnet bis zum Proto-Rassismus, macht aber dennoch verdammt viel Spaß. Das asiatische Kino stellt mit dem Hongkong Martial Arts Feuerwerk Police Story unter Beweis, dass unterhaltsame Popcorn-Action nicht zwangsläufig aus den USA kommen muss. Und oh Wunder, selbst der very britische Klassiker James Bond hat im 80er Actionkino noch was zu melden, gerade durch die dreckige Runderneuerung in Die Lizenz zum Töten.

Nur 48 Stunden [Walter Hill]

(USA, 1982)

Der gute alte Buddy Movie, in seiner prototypischsten, blaupäusigsten Form: Ein Cop und ein Verbrecher, ein Weißer und ein Schwarzer, ein wortkarger Einzelkämpfer und eine quasselnde Nervensäge, ein enges Zeitfenster und ein übler Gegner, der das ungleiche Paar dazu zwingt, sich zusammen zu raufen. Natürlich könnte man jetzt Abhandlungen schreiben: Über die Rollen- und Gesellschafts-Klischees, die in 48 Hours kolportiert werden, über die Schablonenhaftigkeit der Beziehung der beiden Protagonisten, über die mangelnde Tiefe und fehlende Reflexion gesellschaftlicher Zustände. Man kann aber auch einfach konstatieren, dass wir es hier mit einem furiosen, spannungsgeladenen und vor allem mehr als unterhaltsamen Actionfeuerwerk zu tun haben, das Nick Nolte und Eddie Murphy in bester Form und Laune präsentiert. Mehr braucht es manchmal einfach nicht zum formvollendeten, meisterhaften Comedy Actioneer.

Lethal Weapon [Richard Donner]

(USA, 1987)

Yes, der gute alte Buddy Movie: Zwei Cops, ein Alter und ein Junger, ein abgefuckter Draufgänger und ein verantwortungsbewusster Familienvater, ein übler Gegner, der die so unterschiedlichen Charaktere zwingt, sich zusammen zu raufen… okay, das Prinzip scheint klar zu sein. Im Gegensatz zu Nur 48 Stunden versteht sich Lethal Weapon aber durchaus darin, mit Klischees zu spielen, Rollenmuster zu hinterfragen, Stereotypen aufzubrechen und mit so manchem Schlenker zu überraschen. Ist 48 Hours so etwas wie die Geburt des US Buddy Kinos der 80er Jahre, so stellt Lethal Weapon seine Perfektion dar: Mit nur geringem Budget inszeniert Richard Donner einen spannenden, temporeichen, komischen und mitunter sogar dramatisch tiefer gehenden Action/Buddy/Cop-Movie Bastard, der als astreines Popcorn-Kino von Anfang bis zum Ende zu fesseln weiß und dennoch vom Zuschauer nicht abverlangt, die Gehirnzellen für die zweistündige Laufzeit komplett in Urlaub zu schicken. Groß!

Lethal Weapon II – Brennpunkt L.A. [Richard Donner]

(USA, 1989)

Yeah! Der gute alte Buddy Movie… und weitaus mehr als das. Für mich ist der zweite Teil nach wie vor der beste Ableger der Lethal-Weapon-Reihe: Mehr Action, mehr Comedy, mehr Kabbeleien zwischen den ultracoolen Riggs und Murtaugh… Und dann natürlich Leo, dieser großartige Charakter, diese unglaublich nervige Quasselstrippe, dieser wunderbare Anti-Held. Nebenbei wird eine verdammt spannende Geschichte um Korruption und Drogenhandel erzählt, das menschliche Drama der Protagonisten wird noch ein wenig vertieft und alles mündet in einen großartigen, actionreichen Showdown. War 48 Hours die Geburt und Lethal Weapon die Perfektion des Buddy Movies, so ist Brennpunkt L.A. seine glorreiche Vollendung, kurz bevor das Genre in den 90er Jahren dekonstruiert und totgeschlachtet wurde.. Und gerade deswegen ist Brennpunkt L.A. ein absolut zeitloser Klassiker, der nicht nur Freunden des ersten Teils zu empfehlen ist, sondern jedem der auf gut gemachte, bärbeißige Popcorn-Action-Unterhaltung steht.

James Bond – Die Lizenz zum Töten [John Glen]

(Großbritannien, 1989)

Bereits in Der Hauch des Todes (1987) wurde der in den 80ern ziemlich in die Jahre gekommene James Bond mit Hauptdarsteller Timothy Dalton runderneuert mit neuem Ton und Stil präsentiert: Härter, düsterer, selbstironischer, weniger erotisch, weniger britisch und mehr amerikanisch. Daltons zweiter und leider Gottes letzter Auftritt als Geheimdienst ihrer Majestät bringt diese aus der Reihe herausstechende Grundstimmung zur Perfektion. James Bond sinnt auf Rache für den Tod eines Freundes, verliert seine Lizenz zum Töten und macht sich auf eigene Faust daran, einem Drogendealer das Handwerk zu legen. Das Ergebnis ist ein für Bond-Filme ungewöhnlich rauer und brutaler Film, der sowohl Publikum als auch Kritiker spaltete, aber gerade wegen seiner Kompromisslosigkeit weitaus mehr James Bond ist, als der Schönling Roger Moore jemals zu sein vermochte. Ein sehr spezieller, origineller und verdammt nah am ursprünglichen Bond-Gedanken operierender Thriller-Actioneer, der – nach der Neubesetzung mit Schönling Pierce Brosnan – lange Zeit einsam als meisterhafter Basic-Bond allein da stand, bis schließlich erst vor einigen Jahren die Revitalisierung der Serie mit dem Raubein Daniel Craig ihm kompromisslose Gesellschaft leistete.

Beverly Hills Cop [Martin Brest]

(USA, 1984)

„Ich lös den Fall auf jeden Fall“? Echt jetzt? Auf der Suche nach dem dämlichsten deutschen Subtitel aller Zeiten hat Beverly Hills Cop definitiv ein Wörtchen mitzureden. Auch im US-Original hält sich die Actionkomödie, in der der kurzfristig zum Black-Darling Hollywoods avancierten Eddie Murphy die Hauptrolle spielt, mit Albernheiten nicht zurück. Trotz aller Klischees und Stereotypien ist Alex Foley ein verdammt cooler und zudem verdammt lustiger Charakter mit großer Schnauze aber auch großen Action-Skills. Und so klamaukt, charmeurt, ballert und ermittelt sich der unorthodoxe Cop durch die Kalifornier Upper Class, immer mit dem Herz am rechten Fleck und dem richtigen Spruch zur richtigen Zeit auf den Lippen. Das ganze ist aus heutiger Sicht vielleicht etwas angestaubt, altbacken und 80’s-verseucht, aber essentiell, um den Erfolg Eddie Murphys im Blockbusterkino dieser Zeit nachzuvollziehen und darüber hinaus optimal für einen nostalgischen Action/Comedy-Filmabend geeignet.

Police Story [Jackie Chan]

(Hongkong, 1985)

Halte eine Kamera auf Jackie Chan und er führt dir die irrsten Stunts durch. Gib ihm in einem Comedy-Actioneer das Regiezepter in die Hand plus die Hauptrolle und du kannst dich auf zahllose Stunts in Folge einstellen. Die Actionkomödie Police Story um einen Cop, der sich sowohl gegen Verbrecher als auch zu Unrecht verdächtigt gegen die Polizei zur Wehr setzen muss, ist ein Feuerwerk an großen Jackie Chan Momenten: Halsbrecherische Stunts, wahnwitzige urbane Jagden, kongeniale Kampfszenen und verdammt viel Spaß aller Beteiligten, der sich nahtlos auf den Zuschauer überträgt. Police Story ist ein großartiger Martial Arts Hongkong-Actionioneer und „Flucht und Rache“-Thriller, der vollkommen zurecht Jackie Chan zum heißesten Actionstar aus Fernost aufsteigen ließ: Unterhaltsam, schnell, episch, witzig und vor allem knochenbrecherisch… im wahrsten Sinne des Wortes.

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Erstveröffentlichung: 2013