Die besten Trash-Filme der 80er Jahre I

So… die Zeichentrickfilme haben wir endlich hinter uns gebracht. Zeit, wieder zu etwas Handfesterem überzugehen… TRASHHHHH! Und zwar solcher der feinsinnigen, unterhaltsamen Sorte. Alle hier geposteten Filme sind mal mehr mal weniger unfreiwilliger Ramsch. Aber irgendwie doch zu gut, um als schlechte Filme abgetan zu werden. Natürlich zählen dazu, SciFi-Klassiker wie der wunderbar cheesige Flash Gordon, aber eben auch der meiner Meinung nach komplett unterschätzte, epische Masters of the Universe. Für den richtig schlechten Geschmack gibt es Bad Taste, von einem Regisseur, der sich später komplett aus der Trash-Ecke rausinszenieren sollte. Und Troma darf natürlich auch nicht fehlen. Hier erst einmal vertreten mit dem Kultklassiker Toxic Avenger. Und wem das alles noch zu stilsicher ist, der dürfte mit dem vollkommen überdrehten Machwerk Buckaroo Banzai seine Freude haben.

Flash Gordon (Mike Hodges)

(USA 1980)

Naivität rockt… in diesem Falle ganz gewaltig. Angepeitscht von einem symphonischen Over-the-Top Queen-Soundtrack („Flash, Ahaaaaa!“) rettet Footballspieler Sam Jones in dieser Comicverfilmung die Erde und wird dafür vollkommen verdientermaßen für eine goldene Himbeere nominiert. Gerettet wird der Film selbst nicht von seinem (nicht wirklich schauspielenden) Hauptdarsteller, sondern von anderen fantastischen Zutaten: Als da wären, die himmelschreiend naive Nostalgie, die sich durch das gesamte Werk zieht, die großartigen Kostüme zwischen Midnight Movie Trash und Hommage an den klassischen Science Fiction des frühen und mittleren 20. Jahrhunderts, der episodenhafte Charme und natürlich der fantastische, glitzernde Score. Flash Gordon ist ein Sci-Fi-Epos mit viel Pathos und ebenso viel Augenzwinkern, eine Verbeugung vor der unschuldigen Zeit des Genres und ein Fest für jeden Science Fiction Travestie Fan.

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Diesen Film haben wir auch in unserem Podcast besprochen.

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Masters of the Universe (Gary Goddard)

(USA, 1987)

Ich bin ja mit He-Man, Skeletor und Konsorten groß geworden, habe mich jahrelang köstlich mit den Action Figuren, Burgen und der Zeichentrickserie amüsiert, bevor der testosteronschwangere Kloppmist durch die Neuauflage komplett seinen Mojo verloren hat (aber das ist eine andere Geschichte). Die meisten Science Fiction Fans mögen schmunzeln oder die Realverfilmung mit Dolph fucking Lundgren gleich als Müll abtun: Aber in der Tat gehört dieses B-Movie Feuerwerk aus dem Jahr 1987 zu den am meisten unterschätzten Science Fiction / Fantasy Meisterwerken der 80er Jahre. Klar, da ist ne Menge unfreiwillige Komik drin, ne Menge obskurem Storytelling, ne Menge Zeit- und Dimensionsreisen-Bullshit. Aber Hölle, ist dieses B-Movie-Spektakel episch und größenwahnsinnig. Gary Goddard macht das beste aus seinem – erstaunlich niedrigen – Budget und zaubert tolle Kulissen, beeindruckende Kostüme und ziemlich okaye Special Effects. Natürlich ist das ganze auch ein gewaltiges Conan/StarWars/whatever Rip Off. Aber als solches funktioniert das Spektakel und macht – trotz Hirnlosigkeit – eine Menge Spaß. Wie urteilte die Cinema? „Doof, aber effektiv“! Enough said.

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Buckaroo Banzai – Die 8. Dimension (W. D. Richter)

(USA, 1984)

Wenn man versucht, auf Teufel komm raus einen Trash- und Kultfilm zu produzieren, geht das meistens ziemlich in die Hose. Im Grunde genommen geschieht dies auch mit Buckaroo Banzai, der so sehr bemüht ist, cool, hipp, artsy und over the top zu sein, dass es schon fast wieder niedlich ist. Buckaroo Banzai ist ein schrilles, bizarres überborderndes Fantasy Spektakel, irgendwo zwischen Science, Fiction und Rock N Roll. An vielen, an zahllosen Stellen misslingt der Versuch einfach, einen großen Kultfilm im Stile des Mitternachtskinos zu kreieren. Und trotz des überambitionierten Ansatzes schreit einem die Genialität des Gesamtkonzepts aus jeder Ecke des Zelluloids entgegen. Ein irres, ein beklopptes, ein komplett überdrehtes 80er-Machwerk mit Ansage. Muss man einfach gesehen haben.

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Bad Taste (Peter Jackson)

(Neuseeland, 1987)

Bad Taste, schlechter Geschmack. Pointierter kann man bereits mit seinem Filmtitelwohl kaum ausdrücken, dass gottverdammter Trash zu erwarten ist. Das Regiedebüt von Peter „Lord of the Rings“ Jackson ist eine hirnschmelzende Satire auf die B- und Splattermovies der 70er und 80er Jahre: Fast Food, Aliens, Blut… und gut ist. Viel braucht der Film nicht, weder Story, noch überzeugende Charaktere, geschweige denn eine stringente Dramaturgie, um ein Splatterfest vor dem Herrn abzuziehen, dass irgendwo zwischen Low Budget Bluff und Metzger-Showcase rangiert. Das ist alles wunderbar ungeschliffen, skurril, komplett außerhalb jeder cineastischen Ordnung und gerade dadurch ein gigantisches Splatterspektakel, dass sich vor den großen Vorbildern nicht zu verbergen braucht.

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The Toxic Avenger – Atomic Hero (Michael Herz, Lloyd Kaufman)

(USA, 1985)

Keine Trash-Liste ohne Troma Films. Seit den frühen 80ern kommt man an dieser B-Movie-Schmiede einfach nicht vorbei… und erst recht nicht am Haus- und Kultregisseur Lloyd Kaufman. Toxic Avenger (unter dem Namen Atomic Hero in Deutschland vermarktet) ist dabei ein bisschen so etwas wie das Kuckucksei des Genres: Eine philosophische Auseinandersetzung mit Körperkult, Ausgrenzung und Bullying, getarnt als B-Movie, der sich als Superheldenflick tarnt. Natürlich auch invertiert und dreimal ironisch gebrochen. Kein Wunder, dass dieses undurchsichtige Machmeisterwerk bereits bei unseren besten Superheldenfilmen der Dekade aufgetaucht ist. Und er dürfte mit seinen Satire/Action/Gore-Anleihen auch gerne noch in zwei oder drei mehr Genrelisten vertreten sein. Anyway… muss man einfach gesehen haben.

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Erstveröffentlichung: 2015